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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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aufgegeben, auf das Gequengel zu reagieren. Er hatte mit den Rechnern zu tun, die in quälender Langsamkeit mit dem Netz zu kommunizieren versuchten und so taten, als gäbe es keines.
    Die Lage im Orbit Galdäas war unübersichtlich. Es wimmelte von merkwürdigen Sensorendaten, und die Rechner meldeten eine Zahl zwischen fünf und fünfzehn fremden Raumschiffen in der Nähe. Viele der Überwachungsstationen, die von der Armorica stammten, waren ausgefallen oder, was wahrscheinlicher war, abgeschossen worden. Bisher war nur ein einziger klarer Statusbericht hereingekommen, und der sah eindeutig nach Sabotage aus. Kaddok war ein Genie, wenn es darum ging, aus den Rechnern herauszukitzeln, was nur da war – doch selbst ein Genie konnte nichts aus Daten machen, die es nicht hatte. Also behalf Kaddok sich mit Informationen aus zweiter und dritter Hand, Abflugprotokollen, Ortungen, Berichten, Fehlermeldungen. Was er bisher herausgefunden hatte, klang nicht vielversprechend. Der Student beispielsweise, der die Dominosteine zum Umkippen gebracht hatte, war an Bord eines Raumschiffs namens Peregrinus XLIV auf dem Weg nach Galdäa, ganz offiziell, im Auftrag einer der Universitäten von Penta. Viel Feuerkraft hatte dieses Ding bestimmt nicht.
    Und als Ausgleich, dachte Markus und ließ wieder eine Salve brodelnder Energie weitab am Schiff vorüberziehen, als Ausgleich treffen wir hier auf diese unbekannten und stummen Schiffe. Schiffe, die wir nur in dem Augenblick zu sehen bekommen, in dem sie auf uns feuern. Nett. Wirklich ausgesprochen nett. Wir wissen nicht einmal, wie viele von den Dingern da draußen auf uns warten. Sehr frustrierend. Staub statt Zucker im Kaffee.
    »Ich habe rechtzeitig mit Atibon Legba gesprochen«, sagte Bonnie. »Man kennt den einen oder anderen von früher.« In ihren Augen funkelte boshaftes Vergnügen, in ihrer Stimme schwirrte Übermut. »Die schicken alles hierher, was sie haben.«
    Sie schwieg einen Augenblick und ließ eine dieser Sekunden vorübergehen, in der die Instrumente ausschlugen und unvorstellbare Energien anzeigten, die sinnlos verpulvert wurden, ohne die Tåström zu treffen oder auch nur in ihre Nähe zu kommen. Markus machte seine Sache irritierend gut. Dafür sorgte der unbestechliche Buchhalter in seinem Hinterkopf, der alle hereinkommenden Daten schneller umrechnete und auswertete, als Markus es selbst spüren konnte. Die Informationen verwandelten sich in ein Kartenwerk von bestechender Präzision. Die gefährlichen Linien waren klar darin eingezeichnet, und er hatte nichts weiter zu tun, als die Tåström von ihnen fernzuhalten. Es war irgendwie wie Musik, jedoch eine, die er nicht verstand, eine gewalttätige und unbegreifliche Musik, deren Instrumente Tod und Vernichtung waren.
    »Ich hätte nie gedacht«, sagte Bonnie dann, »wie viel Eindruck man bei Leuten machen kann, die einen seit etlichen Jahren für tot halten. Und wenn man ihnen dann diesen Wahnsinn hier erklärt ...« Ihre Handbewegung schloss alles ein: den Planeten Galdäa, der unerreichbar vor ihnen lag; die Feuer und Verderben speienden Raumfahrzeuge im Orbit der Galdäa; die sich unaufhörlich entpackenden Galdäa-Daten, dahinten im Netz.
    Markus schaute sie an und nickte ihr zu, ohne das Trommeln seiner Finger auf den Kontrollen für eine Sekunde zu unterbrechen. »Der Wahnsinn geht erst los«, sagte er.
    »Was ...?« Bonnies künstliche Stimme wurde hoffnungslos übersteuert und versagte den Dienst. Für derartige Erregungszustände war das Ding nicht gebaut. Sie hatte gesehen, was Markus dank seiner neuen Fähigkeiten längst registriert hatte. Im Orbit der Galdäa tat sich eine Öffnung auf, als ob ein Raumschiff den Sprung mit seinen Landau-Modulatoren hier beenden wollte. Dabei war das unmöglich. So nah an einem Planeten konnte niemand aufspringen, viel zu gefährlich. Außerdem fehlten die typischen Emissionen. Dennoch erschien ein Objekt, mitten in einem Gewitter aus flammenden Lichterscheinungen, und jagte auf die Quelle der Schüsse zu, denen die Tåström auszuweichen versuchte.
    »Sehr beeindruckend«, sagte Markus und nahm die Hände von seiner Konsole. Es gab von einer Sekunde zur anderen keinen Grund mehr, irgendwelchen Energiestrahlen auszuweichen. Das eben aus dem Nichts aufgetauchte Raumfahrzeug nahm einen Punkt im Weltall unter Beschuss, der nicht so leer gewesen war, wie es den Anschein hatte. Ein Schiff wurde dort im Gleißen der Explosionen für einige Sekunden aus dem Dunkel

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