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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Mal abgesehen von Luken, die sich eingebeult vielleicht nie wieder öffnen lassen würden.
    Und dann war da Kaddok. Der Karnese blickte stier geradeaus und strengte sich an, nicht bei jedem der hässlichen Geräusche zusammenzuzucken. Auf seiner Stirn standen Schweißperlen, und die Muskeln seines Halses waren angespannt, als müsse der Schwerweltmensch irgendein Gewicht stemmen. Markus war dem Blick der Soldatin gefolgt. Armer Kerl, dachte er, vielleicht sieht er jetzt die steifgefrorenen Leichen der Besatzung vor sich, wie sie mit ihren gekrümmten Armen über die Außenhaut der Tåström schaben. Geplatzte Augen, der endlose Zeitlupentanz der starren Gestalten in der Kälte des Weltalls. Schmutziges Eis über Wunden, die seit Jahren unberührt klafften. Die Untoten des galdäischen Krieges, die Einlass begehren. Markus spürte, wie sich ihm bei der Vorstellung die Härchen auf den Armen aufrichteten. Plötzlich war es viel kälter.
    Er schaute lieber wieder auf seine Anzeigen. Das Raumfahrzeug der Goldenen kreuzte dort, wo sein Gefährte vernichtet worden war. Vielleicht suchte man nach Überlebenden. Oder nach Spuren von dem, was den Untergang des Schiffs verursacht hatte.
    Der Tod zog eine zweite polternde Spur über den metallenen Leib der Tåström , und Markus musste daran denken, was passiert wäre, wenn das Schutzfeld solche Trümmer abgewehrt hätte. Ein Leuchtfeuer für den Feind.
    Die Anzeigen begannen, sich zu verändern. In der Nähe eines Aufsprungpunktes sprudelte Energie hervor, Kraftfelder verzerrten sich, Lichteffekte funkelten. Offenbar kam jemand an; Markus konnte nur hoffen, dass es die vom Flottenkommando geschickten bewaffneten Einheiten waren. Jeder andere würde alsbald Schwierigkeiten bekommen.
    »Da tut sich etwas«, sagte er.
    Als Antwort kam ein besonders gemeiner Schlag gegen den Rumpf, das Bild einer der Außenkameras flackerte grell auf und verlosch. Wer weiß, was wir sonst noch verloren haben, dachte Markus. Der Erbsenzähler in ihm heulte und tobte, weil er nicht die geringste Ahnung hatte, welche Kamera es getroffen hatte und was genau entzwei gegangen war. Ohne umfassende Information fühlte sich dieses Ding in seinem Schädel verloren und verlassen. Markus beschloss mit einiger Mühe, dem ungewohnten Gast keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken.
    Spannender war der Blick nach außen, zu der Doppelwespe und dem Aufsprungpunkt. Als dann endlich ein Umriss aus dem undefinierten Übergang der Landau-Felder auftauchte, stöhnte Markus entsetzt auf.
    »Was ist es?«, fragte Bonnie; sie konnte von ihrem Platz aus die Bildwand nur schlecht erkennen.
    »Ich fasse es nicht«, sagte Markus.
    »Was?«, fragte Kaddok ebenfalls, allerdings ohne sich einen Millimeter zu rühren.
    »Es ist ein mickriges kleines Schiff«, sagte Markus. »Ein einziges. Sein Name lautet Peregrinus XLIV. Und es sendet wie ein Leuchtfeuer. Sendet ohne Pause. Jede Menge Daten ...«
    Wieder musste der Musiker sich gewaltsam davon abhalten, mit beiden Händen in die Tasten dieses Instruments zu greifen und genauer zu erfahren, was vor sich ging. Stillhalten war nach wie vor angezeigt. Selbst wenn dieser Depp von einem Piloten so tat, als wäre Galdäa ein Rummelplatz.
    »Vielleicht sollten wir diesen Leuten mitteilen, was los ist«, sagte Kaddok. Dicke Schweißperlen rannen seinen muskulösen Hals hinab und färbten seinen Kragen dunkel.
    »Gute Idee«, antwortete die Soldatin und starrte den Karnesen finster an. »Und wir offenbaren den Brüdern bei dieser Gelegenheit unsere Position. Eine wirklich gute Idee.«
    »Ich lade die Nachricht der Peregrinus «, sagte Markus. »Damit verraten wir uns wohl nicht.«
    »Ob das eine gute Idee ist«, flüsterte Bonnie Wayss mit zischelnder künstlicher Stimme.
    War es offenbar nicht. Die hereinkommenden Daten und Signale weckten einige der in den Schlaf geschickten Apparaturen der Tåström auf, und eine hastig blinkende Beleuchtung huschte durch den Innenraum, warf zufälliges, grausames Licht auf einen angstvoll erstarrten Karnesen.
    Markus starrte auf die automatischen Geräte, die sich eingeschaltet hatten, um die Flut der Informationen zu verarbeiten, dann schluckte er hinunter, was er hatte sagen wollen. Stattdessen aktivierte er den Wiedergabemodus der großen Bildwand, sodass Bonnie und Kaddok sehen konnten, was da empfangen wurde.
    Da war ein junger Mann. Blass und dünn. Irgendwie wirkte er nicht sehr gesund. Eher wie jemand nach einer langen, nicht ganz überstandenen

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