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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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eindrangen und als Meteoriten herabregneten. Dort drin müsste man sich verstecken können. Er bat Bonnie um ihre Meinung. Sie rümpfte die Nase. Verstecken war nicht das Richtige für sie. Aber mit so einer Nuckelpinne blieb nichts anderes übrig.
    »Könnte funktionieren«, gab sie schließlich zu. »Solange niemand auf die Idee kommt, den Trümmerhaufen näher zu untersuchen.«
    »Darauf müssen wir es ankommen lassen«, sagte Markus und steuerte die Tåström näher an den verschwommenen Klecks heran.
    »Jetzt verstecken wir uns auf einem Friedhof«, sagte Kaddok und schüttelte sich.
    »Auf einem Friedhof? Wieso Friedhof?«, wollte Bonnie wissen.
    »Es gab mal eine Raumstation im Orbit der Galdäa«, antwortete der Karnese dumpf. »Sie wurde später in Klump geschossen, von der Armorica , vermute ich. Ist ja auch egal. Die Station hieß Galdan I und war sehr alt. Eine ehemalige Kampfstation, aus Gründen der Sparsamkeit von A. L. mehrfach umgebaut und hier als unbemannte Basis geparkt. Später haben die Galdäer sie übernommen. Das Ding war stattlich, mit über fünfhundert Leuten an Bord. Ich habe keine Daten über eine Evakuierung, nur die Pläne der Station. Das da sind ihre Überreste.«
    Kaddok schluckte.
    »Wenn wir uns dort verstecken«, sagte er, »verstecken wir uns tatsächlich auf einem Friedhof.«
    Markus und Bonnie wechselten einen verständnislosen Blick. Der Karnese hatte mit dieser Idee ernsthaft Probleme. Er betonte das Wort Friedhof, als wäre es ein Fremdwort. Allerdings, dachte Bonnie, habe ich nirgendwo den geringsten Hinweis auf die Totengebräuche der Schwerweltmenschen gefunden. Das ist merkwürdig, alle Kulturen haben da eigene Rituale entwickelt. Die Totenboote von Billabong, die elektrischen Verbrennungen auf Oniskus. Nicht zu vergessen die Gerüchte über postmortalen Kannibalismus auf Utragenorius.
    »Selbst wenn die Station damals samt Besatzung zerstört wurde«, sagte Markus, »ist es doch verdammt lange her. Und die Trümmerwolke verliert fortwährend Materie an den Planeten. Ich schätze, dass mehr als die Hälfte der ursprünglichen Masse mittlerweile in der Atmosphäre verglüht ist.«
    Er wollte den beiden nicht offenbaren, dass der Buchhalter längst eine bis auf die dritte Stelle hinter dem Komma exakte Zahl errechnet hatte. Es reichte, wenn er selbst sich vorkam wie eine Rechenmaschine, die nur zufällig auf zwei Beinen umherlief, statt in einer adretten metallenen Kiste zu stecken. Markus dachte wehmütig an die Zeiten in der Wohnung neben Eveline zurück. Da waren Zahlen ein Mittel gewesen, kein Lebenszweck.
    Dieser Gedanke, dachte Markus, hat genau einskommaeine Sekunden lang gedauert.
    »Ich kann nur hoffen«, sagte er laut, »dass für Galdäer eine Feuerbestattung akzeptabel ist. Die meisten Opfer dürften nämlich inzwischen auf diesem Wege auf ihre Heimatwelt zurückgekehrt sein.«
    Kaddok wandte den Kopf und sah erst Markus und dann Bonnie mit einem merkwürdigen Blick an, der zumindest dem Musiker kalte Schauer über den Rücken jagte. Der Gedanke an Leichen, die in der Lufthülle verglühten, war dem Karnesen offenbar besonders widerlich. Dann wandte sich Kaddok wieder seinen Anzeigen zu und nahm eine genauere Untersuchung des Raumfahrzeuges vor, das die Tåström so überraschend gerettet hatte.
    Markus hatte sein Annäherungsmanöver nicht unterbrochen und stellte fest, dass er wenig Zeit hatte. In der nächsten Minute würde ein Schiff der Goldenen Bruderschaft eintreffen und neugierig sein, wenn auch nicht wütend. Wut leisteten sich die Goldenen nicht. Wut brachte nichts ein.
    Ehe die Tåström in die Trümmerwolke eintauchte, fuhr Markus das Schutzfeldsystem des Schiffs herunter. Ein Alarm schrillte kurz auf und erstarb, als Markus ihn abschaltete.
    »Ist das nicht ein bisschen gefährlich?«, fragte Bonnie. Sie fühlte sich wehrlos und verletzlich, und was das Schlimmste war: Sie konnte selbst nicht das Geringste tun, um diesen Zustand zu beenden. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, den Musiker an die Kontrollen zu lassen. Er war in letzter Zeit merkwürdig. Vermutlich hatten die Verbesserungen Maja Majas begonnen, sich mit ihrem Wirt zu verbinden. Dieser Prozess war nicht unproblematisch.
    »Natürlich ist es gefährlich«, sagte Markus und deaktivierte ein System des Raumfahrzeugs nach dem anderen, löschte verräterische Emissionen. »Es wäre tödlich, wenn unsere Schutzfelder irgendwelche Bruchstücke verdampfen. Die anderen da draußen würden

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