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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Atibon Legba gab ein Mann namens Alex Ginsburg Kommentare zu den Vorgängen ab und versicherte, wie tief er erschüttert sei, weil man die Armorica und ihre Leute damals so gemein missbraucht habe. Er benutzte die Gelegenheit, um auf die unklare Lage auf den meisten der Weltenkreuzer hinzuweisen, die zum Bestand des Flottenkommandos gehörten. Es könne nicht angehen, meinte Herr Ginsburg, dass man zusehe, wie sich zwei der besten Einheiten des Flottenkommandos gegenseitig zu zerstören versuchten.
    Er spielte damit auf die Ajax und die Artsruni an, die einander mit allem beharkten, was menschlicher Erfindungsgeist an Waffen in die Weltenkreuzer eingebaut hatte. Leider gab es keinerlei Kontakt, zu keinem der beiden Schiffe. Das Chaos um sie herum war zu groß, als dass irgendwelche Informationen durchdringen konnten. Deswegen wusste man weder, warum gekämpft wurde, noch welches Schiff auf welcher Seite stand.
    Das wusste so mancher nicht, und viele wurden in die Auseinandersetzungen hineingezogen, ohne zu wissen, worum es überhaupt ging. Das Tohuwabohu erschütterte überall die festgefügten Strukturen der Macht. Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt staunte, wie viel Energie in all diesen Diskussionen verschwendet wurde.
    Der letzte, besonders lange Raumsprung brachte die Pilgernder Joker unmittelbar in die Nähe der Galdäa – eigentlich viel zu nahe. Veruca Salt hätte nie geglaubt, dass es möglich war, so dicht an derart großen Massen sicher zu navigieren. Sie konnte es sich nicht verkneifen, die Pilgernder Joker danach zu fragen. Das verschwommene Gesicht verzog sich ein wenig und schaute irgendwie betrübt drein.
    »Du enttäuschst mich«, sagte das Raumschiff. »Trau mir zu, dass ich weiß, was ich tue.«
    Das ist ja die Frage, dachte Veruca Salt. Und ich habe da so meine Zweifel.
    »Die Navigation unter den Bedingungen eines gravitativ verzerrten Normalraums«, dozierte die Pilgernder Joker , »ist eine Frage von reichlichem Energieeinsatz. Eingehüllt in eine genügend hoch gespannte Hülse aus Landau-Feldern kann ich praktisch überall aufspringen. Diese Aktion eben hat soviel Energie gekostet wie Atibon Legba in dreieinhalb Monaten verbraucht.«
    »Oh.« Das war alles, was Veruca Salt dazu sagen konnte.
    »Ich verfüge über nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, was die Ebene der reinen Energie betrifft«, fügte das utragenorianische Fahrzeug mit einem Anflug von Stolz hinzu. Der Galdani, die sonst alle Reaktionen ihres Körpers unter Kontrolle hatte, lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
    »Da ist ein Raumfahrzeug in Bedrängnis«, meldete das Schiff im gemütlichen Plauderton, »und um genau zu sein, da sind sogar zwei Raumfahrzeuge in Bedrängnis. Das eine ist stark beschädigt und relativ weit entfernt. Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob in dem Ding jemand am Leben ist. Das zweite ist nahe und wird in den nächsten Minuten von einer Flotte offenbar feindlicher Flugkörper angegriffen. Seine Überlebenschancen sind für diesen Fall gleich Null. Wenn‘s beliebt: Ich habe Kurs auf dieses Schiff gesetzt und werde die Insassen an Bord nehmen. Wie ich annehme, liegt dir etwas an ihnen.«
    Veruca Salt war sprachlos, und es war Jana Hakon, die fragte, wie die Pilgernder Joker darauf komme.
    »Das war simpel«, meinte die Stimme belustigt, »sie funken deinen Namen. Und ihre Namen.«
    »Wer ist es, sag schon!«
    »Was sind wir wieder ungeduldig. Ich lege in wenigen Sekunden an dem zukünftigen Wrack an. Die Namen lauten Markus Hataka, Kaddok, Bonnie Wayss, Tåström . Letzteres ist der Name des zum Untergang verurteilten Raumfahrzeugs.«
    Jetzt verschlug es Jana Hakon die Sprache, und sie erlebte die folgenden Sekunden in einem leichten Dämmerzustand, all das Geblinke von bunten Lichtern, das Schaben von Greifern auf der Außenhaut der Pilgernder Joker , die amüsierten Kommentare des Zweisamkeitsgenerators, das Aufspringen der Luken und die aufgeregten Stimmen, die plötzlich in den Steuerraum hineingerieten und von denen eine durch ihre schiere Lautstärke sämtliche verfügbare Luft verbrauchte. Alle Neuankömmlinge redeten auf sie ein, jeder hatte irgendein dringendes Anliegen, und alle drei wirkten ausgesprochen seltsam. Leute außer Fassung, unbeherrscht, aufgeregt. Leute, die sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht unter Kontrolle hatten.
    Jana Hakon gewann langsam die Fassung zurück und betrachtete die daherschnatternden Ankömmlinge mit den distanzierten, analytischen Augen von

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