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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Leben nicht länger in Koordinaten fassen.
    Das Machtwort, einmal in Gedanken geschrien, ließ den gefühllosen Mathematiker nicht unberührt. Es gab neue Dinge auszurechnen. Beinahe sofort wusste Markus, auf welchem Kurs das Wrack am besten zu erreichen wäre, und seine Finger tanzten mit traumwandlerischer Sicherheit über seine Konsole. Jeder Druck auf eine Taste saß und löste die richtige Reaktion aus.
    Die Tåström stieß sich aus der Wolke düsterer Trümmer ab und nahm rasch Fahrt auf. Die Aggregate waren überfordert und jaulten in den höchsten Tönen. Bonnie und Markus wurden vom Andruck in die Sessel gepresst. Natürlich machte sich der Karnese überhaupt nichts aus dem zusätzlichen Gewicht, das an ihm zerrte. Er fühlte sich endlich einmal so schwer wie zu Hause.
    Markus spürte, wie sich Kaddok entspannte. Man befand sich nicht mehr zwischen den Toten, hatte den grausigen kosmischen Friedhof endlich verlassen. Keine gestorbenen Dinge klopften mehr an oder kratzten nervenzerfetzend auf dem Metall des Schiffs herum. Während der Musiker an seinen Sitz genagelt war und zuschaute, wie die Tåström die programmierte Beschleunigungssequenz absolvierte, arbeitete Kaddok an seiner Konsole, als wäre nichts geschehen. In Hatakas Hinterkopf errechnete jemand emsig die Kräfte, die an den Händen des Karnesen hingen, während er mit den Sensoren nach dem Wrack vor ihnen griff.
    Viel zu früh, es war kaum ein Drittel der Strecke zurückgelegt, tauchten die ersten Signale auf. Ortungen, die es nicht geben durfte. Der Schwerweltmensch grunzte und zeigte auf die Bildwand mit den unglaublichen Messwerten. Leider gab es keine Möglichkeit, dass die Geräte sich irrten. Kaddok reduzierte die Beschleunigung. Die Pläne waren hinfällig geworden.
    »Das kann nicht wahr sein«, sagte Markus.
    Bonnie drückte sich präziser aus. »Jetzt stecken wir richtig in der Scheiße«, stellte sie fest.
    Von der anderen Seite des Planeten waren weitere Raumschiffe der Goldenen Bruderschaft erschienen. Achtzehn Stück zählte Markus, und während er zählte, kam eines nach dem anderen hinzu. Neunzehn. Zwanzig. Eine Wespe nach der anderen.
    »Sie müssen eben erst angekommen sein«, meinte Bonnie. »Sonst hätte Galdäa uns vor ihnen gewarnt.«
    Dreiundzwanzig. Vierundzwanzig.
    »Wir haben keinen Kontakt zur Galdäa«, konstatierte Markus Hataka sachlich, obwohl etwas in ihm solche Sätze nicht leiden mochte.
    »Sie sind ausreichend langsam«, teilte Kaddok mit. »Ausreichend Zeit, alles in Klump zu schießen, was sich ihnen in den Weg stellt. Sie wollen diese Geschichte zu einem Ende bringen.«
    »Das wollen sie«, bestätigte Bonnie. Sie hatte jeden einzelnen der neu hinzugekommenen Feinde untersucht; bisher hatte sie vier Exemplare einer Dreifachwespe entdeckt, und auch eine Quadrowespe war unter den anfliegenden Objekten. Solche Fahrzeuge waren nur wahrlich bedeutenden Mitgliedern der Bruderschaft vorbehalten. Man nahm dies sehr ernst.
    Siebenundzwanzig. Dreißig. In Hatakas Kopf kreischte jemand, und plötzlich verloren all die Zahlen ihre Bedeutung.
    »Möchte jemand eine Tasse Kaffee?«, fragte Markus. »Andere kulinarische Höhepunkte habe ich hier nicht zur Verfügung.«
    »Na klar«, sagte Kaddok. »Ich möchte meinen türkisch, bitte. Mit sechs Stück Würfelzucker drin.«
    Zweiunddreißig.
    Bonnie sah von einem zum andern, musterte die Gesichter. Dann zuckte sie die Schultern. Da war nichts, was sie tun konnte. Doppel- oder Quadrowespe: Ebensogut könnte man ein letztes Mal eine Tasse des guten serafimischen Kaffees trinken. Es mussten ja nicht unbedingt sechs Stück Zucker für eine einzige Tasse sein.

27.
Jana Hakon • Coda
    Das bonbonfarbene, geschwätzige Raumfahrzeug war ein wenig zerknirscht, weil vom Kurs abgekommen, seine Kommunikation allerdings blieb tadellos. Veruca Salt bezeichnete damit die ständigen Bemühungen der Pilgernder Joker , ihren Passagier bei Laune zu halten, vor allem jedoch die Fähigkeiten des Schiffs, auch in den seltsamsten Gegenden einen gewissen Kontakt zum Netz herzustellen. Die Leute auf den Dunkelwelten in ihrem unstillbaren Verlangen nach Verständigung hatten in dieser Beziehung Großartiges geleistet. Zwar kam lediglich ein einseitiger Kontakt zustande; die Pilgernder Joker konnte die überbordende Informationsflut des Netzes nur empfangen und nichts Eigenes in das Netz hinein senden. Das reichte fürs Erste vollkommen aus.
    Jana gab zu bedenken, dass es dem Zweisamkeitsgenerator

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