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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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sich suchend im Laden um.
    »Erwarten Sie noch jemanden?«, fragte er.
    »Nein. Das ist alles für mich«, sagte Jana. Vielleicht war es der Bärenhunger T‘Arastoydts, der da redete.
    Das blasse Bürschchen schüttelte unmerklich den Kopf. »Wie Sie meinen, Madame«, murmelte er und errechnete einen Betrag, den Jana unverschämt hoch fand. Ich bin hier in einem Delikatessengeschäft, dachte sie und trug ihr Tablett zu einem der freien Tische. Alles nur vom Feinsten, und wer täglich kommt, möchte sich ruinieren.
    Sie setzte sich und musterte die Leute, die am Tresen etwas aussuchten. Man wählte mit Bedacht, und selten lagen mehr als zwei oder drei Teile auf den Tabletts, die dem bleichen Knaben hingestellt wurden. Der eine oder andere scheele Blick ging in die Richtung, wo Veruca Salt vor einem monströsen Fresspaket saß.
    Sei’s drum, dachte T‘Arastoydt und schlug die Zähne in eine Hähnchenkeule. Schmackhaft. Protein. Jede Menge davon. Zu wenig tierisches Fett. Sie goss braune, schwere Sauce über das Fleisch. Das Restaurant blendete sie vollkommen aus. Da war Nahrung, und der Körper verlangte so heftig danach, dass alle Sorgen und Bedenken in den Hintergrund rückten. K‘jonasoidt hakte im Hintergrund die Bedürfnisse ab, die so dringend waren. Die süßen Früchte deckten ihren Bedarf an Kohlehydraten. Der Vorrat von Vitaminen und Mineralien wurde aufgestockt. Das Insektenfilet steckte voller hochwertiger Aminosäuren und Kreatin; außerdem enthielt es reichlich Magnesium. Sehr gut. In Magen und Darm breitete sich die wohlige Wärme hektischer Betriebsamkeit aus. Zwei Hähnchen, etliche Früchte und siebzehn engambische Steaks später spürte T‘Arastoydt Durst.
    Eine Hand stellte ein Glas Wasser auf den Tisch.
    Jana Hakon schaute auf. Elegant und lässig setzte sich eine hochgewachsene, gutproportionierte Frau auf den freien Platz direkt gegenüber; sie trug einen dunklen Overall aus derbem Stoff. Allerlei technische Dinge waren an Schlaufen und in Taschen verstaut. Um den Hals hatte sie ein leuchtendblaues Tuch geschlungen.
    »Ich darf doch«, stellte die Frau fest und lächelte Jana an, die völlig konsterniert mit vollem Mund dasaß und versuchte, die panisch kreischende T‘Arastoydt in ihrem Innern unter Kontrolle zu bekommen. Bleibe arglos, bleibe nur du selbst, sagte sie sich, und du bist Veruca Salt.
    Die Auswahl-Soldatin saß nur da, kraftvoll und locker, und ließ sich betrachten. Veruca Salt begann träge, wieder zu kauen. Zwar war der Körper der bewaffneten Frau so gefährlich wie eine ruhende Kobra, aber es war nicht der einer jungen Frau. Ihre kurzgeschnittenen Haare waren von einem dunklen Stahlgrau, aus den Winkeln ihrer leicht mandelförmigen Augen entsprangen Dutzende feiner Fältchen, und um ihre Lippen herum wirkte die Haut zerknittert. Vom rechten Ohr fehlte ein Stück, was merkwürdig war, weil sich solche Defekte unkompliziert beseitigen ließen. Die Augen der Dame waren dunkel und sehr auf der Hut. Sie behielt soviel von ihrer Umgebung im Blick wie nur möglich, und da sie schräg saß, hatte sie die Wand im Rücken. K‘jonasoidt versuchte, die Ausrüstungsgegenstände zu klassifizieren, die dieses erstaunliche Weibsbild am Leib trug, aber sie konnte nicht viel mehr feststellen, als dass alles von einem einheitlichen, eleganten Design war. Da hatte sich jemand viel Mühe gemacht. Nichts erinnerte an die kantigen Standardgeräte des Flottenkommandos. Alles war gerundet, wie gewachsen, eher an Muscheln und wellengeglättete Wurzeln erinnernd denn an technische Vorrichtungen. Sehr interessant.
    »Ich darf mich vielleicht vorstellen«, sagte die Fremde mit einer leisen, weichen Stimme, in der ein sanftes Schnurren mitklang, als käme sie von einem beschädigten Kehlkopf. »Bonnie Wayss ist mein Name.«
    »Ich heiße Veruca Salt«, sagte Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt; dies hier war zu gefährlich und zu wichtig, um es in der Maske von Jana Hakon bewältigen zu können. Sie nahm einen weiteren, großen Bissen.
    Bonnie Wayss lächelte. »Sie werden vielleicht nicht überrascht sein, wenn ich Ihnen sage, dass ich das nicht für Ihren richtigen Namen halte. Ich bleibe natürlich bei Veruca Salt.«
    Alarmiert blickte Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt ihr Gegenüber an und versuchte zu verbergen, welche Sorgen ihr die Auswahl-Dame machte. Es war nicht nur der seltsame Klang der Stimme, die Dame selbst war irgendwie bedrohlich.
    »Ihr habt uns tüchtig

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