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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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machen. Ist echt nicht nötig! Das Taktieren zwischen den sieben Mächten ist eine höchst delikate Angelegenheit, und militärisch übergeordnete Rindviecher wie unseres sind denkbar wenig geeignet, die vielen Ratschläge unserer vielen Wissenschaftler in eine sinnvolle Politik umzusetzen. Vermutlich begreift der Typ die klugen Berichte nicht einmal.
    Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass das meiste von dem gelehrten Zeug in einer Sprache abgefasst ist, die unter Menschenwesen unüblich ist. Am schönsten wird es, wenn zwei vom selben Fachgebiet sich in die Wolle geraten. Die diskutieren wie wahrhaftige Außerirdische, kein Homo sapiens versteht ein Wort. Erst wenn sie handgreiflich werden und sich Tabellen mit irgendwelchen Messergebnissen um die Ohren schlagen, kann man wenigstens die Schimpfwörter verstehen. Natürlich hat niemand davon irgendeinen Nutzen.
    Und ich könnte das Tefelburger Protokoll tausendmal verfluchen und aufessen vor Wut, aber was hilft das. Wie etwa verhandelst Du mit einem Staat, der keiner ist? Du hast richtig gelesen. Wir haben diplomatische Beziehungen zu einem aus Klöstern bestehenden Dingens namens Kanohook. Wie soll sich ein solches Land ernähren, frage ich Dich? Und wie soll es länger als achtzig Jahre existieren, wenn es ausschließlich von enthaltsam lebenden Männern bevölkert wird? Da stimmt etwas nicht. Wenn wir nach ihrer Staatsgrenze fragen, lächeln sie und kriegen Muster aus Adern im Gesicht. Die sind ziemlich durchscheinend hier, musst Du wissen. Der Chef sagt immer, sie tragen ihren Kreislauf halt offen – ich gebe es ungern zu, da hat das in jeder Minute seines Lebens uniformierte Einfaltspinseläffchen ein wahres Wort gesprochen. Howgh! Und gute Nerven haben sie, die Galdäer, Entschuldigung, die Galdans und Galdanis: Ich habe keinen gesehen, den man aus der Fassung hätte bringen können. Dafür sind sie in sexueller Hinsicht umso strebsamer, leider nicht in unserer Richtung, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann. Was die sogenannten normalen Triebe betrifft, so verfügen sie offensichtlich über eine Menge davon. Das allein macht die Existenz von Einrichtungen, die mit einem Kloster vergleichbar sein könnten, sehr unwahrscheinlich.
    Nähere Nachfragen zu diesem Thema sind nicht nur ein bisschen peinlich: Sie würden unter Regelungen fallen, die alles Wichtige, also jede echte Forschung, auf irgendeinen Sankt-Nimmerleins-Tag verlegen. Wehrt man sich dagegen, kriegt man die Mär vom Tefelburger Protokoll um die Ohren. Man reiche mir dieses Protokoll – oder seinen Verfasser. Ich fresse ihn mit Senf. Was soll‘s.
    Letzte Woche gab es eine Riesenaufregung, weil bei Bauarbeiten uralte Ruinen oder Reste davon gefunden wurden (ich mache mich multipel strafbar, wenn ich dir auch nur ein Wort davon verrate, was soll’s). Zuerst kratzten die Baumaschinen Steine und Geröll aus der Erde, und es war nur ärgerlich; Bauarbeiten dauern ja immer länger als geplant. Das ist Gesetz Nummer zwei aller Bauleute (Gesetz Nummer eins besagt, dass jeder Bau teurer wird als geplant; weil hier A. L. alles bezahlt, kommt es nicht drauf an). Dann allerdings liefen die Maschinen heiß und kamen nicht weiter.
    Gewaltige steinerne Objekte sind in der Insel Konstral verborgen, so groß, dass unsere Ingenieure jeden Gedanken, die Dinger aus dem Weg zu räumen, weit von sich wiesen. Zu groß, zu massiv, zu stabil. Ich habe mir die Artefakte angesehen, ehe sie für immer verschwanden; sie waren viel zu unverwüstlich, um jemanden glauben zu lassen, sie stammten von Assant her oder einem der anderen Staaten. Stell dir einen Würfel von zwölf Metern Kantenlänge vor, nachtschwarz, glatt und ohne irgendwelche Spuren von Bearbeitung. Stell dir hundert davon in einer Reihe vor. Stell dir vor, von solchen Reihen lägen hundert hintereinander. Eine phantastische, finster schimmernde Fläche. In einigen der mittleren Würfel gibt es rätselhafte Schächte und Eingänge, von denen niemand sagen kann, wohin sie führen oder wie tief sie hinabreichen. Vielleicht sehr weit; die Ortungsgeräte versagen, wenn das seltsame schwarze Material in der Nähe ist. Irgendjemand kam auf die Idee, die Würfel zu unterhöhlen und so beiseite zu schaffen, und dabei stießen die Maschinen auf eine weitere Schicht von den unheimlichen Dingern. Hundertachtzig mal hundertachtzig. Ein kluges Kerlchen rechnete aus, dass es eine einfache Erklärung gibt. Setzt sich das Bauwerk nämlich nach unten hin immer weiter so fort,

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