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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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gibt es gar keine Insel Konstral. Es gibt nur eine monströse Pyramide aus schwarzen Blöcken, die irgendjemand mit Erde und Felsen bedeckt hat, damit sie nicht so auffällt.
    Diese Insel war nicht immer unbewohnt; sie ist – vielleicht – ein Bauwerk. Eine alte Legende der Einheimischen ist so gut wie bestätigt. Einige der hiesigen Kulte behaupten, die Götter ließen das Eiland direkt vom Himmel herunter in das Meer fallen. Aus einem goldenen Himmelsschiff, das die halbe Überwelt verdeckte, also das Firmament. Nun ja, Götter können so was. Schöpfer sagen die Einheimischen hier, und der Begriff Gott ist wohl nicht ganz dasselbe. Unsere Soziologen und Galdäa-Historiker waren schier aus dem Häuschen nach der Entdeckung. Sie wollten natürlich, dass alles zusammen sofort konserviert und solange unter Quarantäne gestellt wird, bis die Sonne erlischt. Mindestens. Am besten eine Woche länger. Und Scharen von Forschern sollten, mit kleinen Pinselchen bewaffnet, das komplette Bauwerk freilegen, und wenn sie Jahrhunderte brauchen, um bis zur Basis vorzudringen. Und der Planet sollte unter Quarantäne gestellt werden, bis die Götter – oder Schöpfer – lokalisiert wären. Denn bei denen könne es sich nur um Außerirdische handeln. Sehr mächtige Außerirdische.
    Unser militärisches Leiterlein hat sich den Quatsch angehört und sofort wieder vergessen. Wissenschaftler sind meistens herrlich neben der Wirklichkeit – du kennst das. Bisher haben sich alle göttlichen Artefakte als Hinterlassenschaften der Oktogon-Kriege herausgestellt, abgesehen vom epsilonischen Raumschiff und den vorbeihuschenden Spuren der Hzn. Wir haben also den Fund vor den Galdäern geheimgehalten, das Ganze grob kartographiert und schnell weitergebaut. Keine Zeit, nach einer neuen Hauptstadt zu suchen. Keine Aufregung wegen ein paar alter Mauern, finde ich, selbst wenn die Mauern zugegebenermaßen recht beeindruckend sind. Ein paar von den Gelehrten gerieten außer Kontrolle und haben versucht, irgendwelche Stellen außerhalb zu informieren, etwa auf Penta, oder alles ins Netz zu geben. Damit kamen sie schlecht an; niemand von den Aufmüpfigen ist länger hier. Man kann den Militärs ja viel vorwerfen, mangelnde Konsequenz in solchen Angelegenheiten gehört nicht dazu.
    Nachdem das Gezeter um das monströse Bauwerk verstummt ist, hat man Tatsachen geschaffen. Jetzt sind die schwarzen Dinger unter einer Menge Beton verschwunden. Kaum anzunehmen, dass der oder das Gewicht der künftigen Stadt Konstral dem Ding da unten in der Tiefe irgendeinen Schaden zufügen können. Trotzdem gab es heftige Auseinandersetzungen. Siehe oben. Ich hab mich herausgehalten. Du weißt ja, Streiten mit diesen Kerlen liegt mir nicht besonders. Mit Frauen streitet es sich besser, da bin ich unbefangen. Ach, da bin ich ja wieder beim Thema, und ich wollte Dir doch nichts in Sachen Einsamkeit vorheulen, wo es Dir genauso geht. Also sei aller guten Dinge versichert.
    Dein Karolus
    ***
    8.1.1717, Galdanjahr 11, auf Konstral
    Lieber Markus,
    nun heißt es offiziell Konstral, dieses Ding, und die Feierlichkeit war wirklich feierlich, das muss ich sagen. Vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass die Stadt Konstral bloß eine Baustelle ist. Und bedenkt man zudem, dass die komplette Insel ein von werweißwem geerbtes Fundament darstellt, gewinnt die Veranstaltung zusätzlich an Pikanterie. Als ob Barbaren in den Ruinen eines Apollotempels pompös eine Grillstelle einweihen. Einer der wichtigsten Staaten hatte empörenderweise keinen Vertreter geschickt, das beruhte sicher auf irgendeinem Missverständnis. Trotzdem, Assant soll mal der Statthalter der Menschheit sein, und da kommen sie nicht zu diesem großen Tag? Die Republik Assant entsendet niemanden zu einer Feier, die auf ihrem eigenen Territorium stattfindet? Sehr seltsam. Dafür strömte der Botschafter dieser merkwürdigen Fürstentümer von Ganoris geradezu über vor Freundlichkeit ...
    In Ganoris ist damals, in den Zeiten des alten Konstral, die erste Landemannschaft umgebracht worden, musst Du wissen. Man hat sie buchstäblich in Streifen geschnitten. Der exakt übersetzte ganorische Ausdruck besagt soviel wie »die Auslösung des Fleisches gegen die Knochen«. Kannst Du Dir vorstellen, wie die Leute aussahen? Ausgelöst? In der ganorischen Mythologie kommt, soviel ich verstanden habe, das böse Prinzip vom Himmel und wird von Knochen symbolisiert. Den Zusammenhang konnte mir der Völkerkundler nicht genau

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