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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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verabschieden.
    Der Karnese trommelte auf der Tastatur des Terminals in der Kabine herum. Er schaute nicht hinaus, hatte keinen Blick für den leeren Gang. Vielleicht wollte er den Rest seines Lebens da drinnen bleiben und auf Knöpfen herumhämmern. Das Gerät war nicht sehr leistungsfähig, und damit zu arbeiten, war mühsam und zeitraubend. Veruca Salt probierte verschiedene Varianten eines Abschieds durch. Keine wollte ihr gefallen. Lebewohl? Danke für die Hilfe? Tschüss und weg? Wir sehen uns später? Auf Wiedersehen, dann bitte ohne den Tod Unschuldiger? Beim nächsten Mal weniger Spannung, dafür mehr Spaß?
    Sie drehte sich um und wollte wortlos gehen, als Kaddoks Stimme sie aufhielt.
    »Wer?«, fragte er.
    Sofort war ihr klar, dass er sich nicht für den Namen des Amok-Karnesen interessierte. Der würde sowieso in der nächsten Viertelstunde in den Nachrichtensendungen auftauchen. Kaddok meinte ein anderes Rätsel. Er interessierte sich für die ominöse Achtundzwanzig.
    »Wer?«
    »Falls Sie sie erreichen«, sagte Veruca Salt, »dann richten Sie ihr meine Grüße aus, und dass ich ihr dankbar bin. Ihr Name lautet Bonnie Wayss. Und falls Sie sie nicht erreichen, machen Sie sich bitte keine Sorgen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Bonnie stattdessen Sie erreichen wird.«
    Veruca Salt schulterte ihr Gepäck. Ohne sich umzuschauen, marschierte sie zum Schott. Sie ließ sich von mechanischen Augen kontrollieren, gelangte in die Röhre und setzte einen Fuß vor den anderen. Irgendwie kam sie vorwärts. Veruca Salt verpasste den genauen Augenblick, in dem sie das Gebiet von Die Neue Wohlfahrt verließ und an Bord der Sebafell ging. Es kostete Mühe, die Fassung zu bewahren. Zwar hätte Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt in Bruchteilen einer Sekunde und mit absoluter Präzision ihren Zustand normalisiert; aber genau das wollte sie vermeiden. Bewundernde Blicke, argwöhnische Nachforschungen. Wer von Bord eines zerbröselnden Habitats ging, durfte aufgeregt sein. Wer es nicht war, machte sich verdächtig. Man kam nicht mitten aus einer mittleren Katastrophe herausspaziert, ohne wenigstens ein bisschen besorgt und gehetzt zu wirken.
    Die Sebafell war mitten in den Startvorbereitungen, und so bekam Veruca Salt nur hin und her eilende Leute zu Gesicht; ein Terminal schickte sie zu ihrer Abteilung und ihrer Unterkunft, tief im Sektor Blau gelegen. Wie viele Raumschiffe war auch die Seba-fell aus einer Reihe von weitgehend selbstständigen Einheiten zusammengesetzt. Das Prinzip stammte von den Weltenkreuzern ab, obwohl dieses Schiff hier bei weitem nicht so riesig war. Die Sektionen waren viel kleiner.
    Veruca Salt starrte die dunkelblau gestrichene Tür an. Das Ding war tatsächlich mit Farbe gestrichen. Man konnte sogar die einzelnen Pinselstriche unterscheiden. Sie betätigte das Rufzeichen. Sekunden vergingen, Warnsignale hallten durch das Schiff. Eine halbe Minute bis zum Ablegen.
    Die Tür öffnete sich. Veruca Salt stolperte hindurch, ließ beinah ihr Gepäck fallen und hielt sich mit einer Hand an dem Mann fest, der dort stand. »Danke«, sagte sie, schaute auf und blickte genau in diese Augen: so blau, dass sie unmöglich von dieser Welt sein konnten. »Wir kennen uns«, sagte sie.
    »Ja, wir kennen uns«, sagte Mikko.

14.
Briefe an Markus Hataka
    17.10.1716 n. L., Galdanjahr 10
    Lieber Markus,
    eben bin ich eingetroffen und schreibe Dir schnellstmöglich, damit Dich diese Post mit dem Rückkehrschiff erreicht. – Ich will ehrlich sein, angekommen bin ich bereits gestern. Es gab eine Menge zu tun.
    Die Reise war wie gewöhnlich, also langweilig. Dieselben Sterne, dieselben Innenräume, dieselben Landeprozeduren, die einem den Magen umdrehen. Unser Pilot hat versucht, unter der Oberfläche des Planeten zu landen anstatt darauf. Hart genug war seine Landung.
    Mich haben sie gleich nach dem Aufprall, na ja, nach der Ankunft, eingespannt in die Arbeit. Stell Dir vor – es gibt auf dieser Galdäa sieben Staaten. Vielleicht gibt es mehr, und irgendein Idiot hat beschlossen, dass sieben genug sind. Ich traue den Bürokraten von A. L. alles zu (das weißt du). Die Menschheit (besser gesagt, die Leute des Flottenkommandos von Atibon Legba, es sei verdammt) hat nicht einen Vertrag mit der Galdäa gemacht, sondern sieben Verträge mit diesen sieben Staaten. Zauberhaft! Jeder einzelne dieser sieben hat eine Terminalverbindung, deren Kosten natürlich A. L. trägt, und jeder einzelne dieser sieben kriegt eigene

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