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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Unterstützungssonden. Der Rest des Planeten muss sehen, wo er bleibt. Sieben Adressaten müssen reichen. Weiß der Geier, was es für Staaten auf dieser Welt geben mag, von denen wir nie gehört haben. Eine systematische Erforschung der Galdäa hat es nie gegeben, und wenn doch, dann schimmeln die Ergebnisse in irgendeinem Hochsicherheitspapierkorb. A. L. hat es mit der Galdäa verdammt eilig. So eilig, dass sie sich selbst überholen. Du ahnst bestimmt, was jetzt kommt. Die Sonden kommen -– natürlich – hier genauso an, wie sie abgeschickt wurden, nämlich durcheinander. Da die Aufsprungpunkte wegen der Unschärferelation und der bloß automatischen Steuerung weit auseinander liegen, gibt es ein wunderhübsches Getümmel. Manchmal, selten, donnern zwei Sonden aufeinander und ergießen ihren Inhalt als erratischen Meteoritenstrom durch das System. Hin und wieder stelle ich mir zur Erbauung vor, wie all die gutgemeinten Gegenstände auf irgendeinem Mond aufschlagen und wunderliche, rätselhafte und vollkommen unverständliche Schutthalden bilden, durch die sich in fernen Jahrtausenden einmal außerirdische Wissenschaftler graben. Das Durcheinander dürfte sie in den Wahnsinn treiben, oder das ammoniakgetränkte Pendant davon.
    Ein ähnliches Durcheinander richtet unser von allen Opfern innigst geliebtes Flottenkommando mit seinen Sonden im Orbit der Galdäa und den umliegenden Teilen des Sternensystems an. Diese Station hier fusselt das in A. L. gefertigte Gewirr auseinander und schickt die Lugg-Sendung nach Lugg und die Assant-Sendung nach Assant und so fort. Sehr spannend, muss ich sagen! Das und nichts anderes mache ich. Mein nächster Part in diesem Drama wird sein, dass ich mir ein Rechnerprogramm ausdenke, das diese idiotische Arbeit für uns erledigt. Ich will schließlich runter und beim Aufbau der Hauptstadt mitmachen. Die bauen wir auf einer Insel, die wir nach der Glasperlen-Feuerwasser-Methode einem Gebilde abgenommen haben, das sich stolz als »Republik« bezeichnet. Wenig glanzvoll, dieses Herumfeilschen mit den Eingeborenen, aber man will es so.
    Offiziell nennt man das Ding auf der Glasperlen-Insel die Menschen-Basis, und es ist allen klar, dass es das Zentrum dieser Welt werden muss, sollen wir Erfolg haben. – Entschuldige die schlechte Form dieses Schreibens, ich werde ständig unterbrochen. Und ich habe so gut wie keine Zeit. Zusammen mit dem Schiff sind ganze Rudel Sonden aufgetaucht. Ich bin ins Schwitzen gekommen, mein Lieber ...
    Gut, ich muss schließen. Demnächst mehr, das verspreche ich Dir. Übrigens fängt schon an, was ich befürchtete – Du fehlst mir. Deine Musikschnipsel fehlen mir. Nach einer Woche. Ist das nicht lächerlich?
    Es denkt an Dich
    Dein Karolus
    ***
    11.12.1716 n. L., Galdanjahr 10, auf Konstral
    Lieber Markus,
    zuvörderst eine Erklärung der doppelten Jahreszahl auf dem Kopf dieses Briefes: Man rechnet hier Galdanjahre nach Konstral. Also seit der Entdeckung dieses lausigen Planeten durch den großen, großen Kommandanten. Man tut so, als wäre es Konstrals Verdienst, seine Leistung. In Wirklichkeit ist es natürlich bloß Zufall gewesen, dass der alte Mann damals über den Planeten stolperte. Und wieso es von schlechtem Geschmack zeugt, auf Galdäa von »Galdäa-Jahren« anstatt von Galdanjahren zu sprechen, entzieht sich meinem Verständnis. Vermutlich bis in alle Ewigkeit. Ich hatte etwas, das man wohl ein klärendes Gespräch nennt, mit dem hiesigen Menschenhäuptling. Er trägt eine Uniform und ist demzufolge nur eingeschränkt zurechnungsfähig. Dieser Offizier hat mich solange zusammengeschissen, bis ich ihm versprochen habe, künftig den offiziellen Sprachgebrauch zu verinnerlichen. Galdan heißt es, nicht Galdäer. Und wenn wir tausendmal auf Galdäa sind. Die weiblichen Einwohner heißen Galdani, nicht Galdäerinnen. Keine Ahnung, warum – du bemerkst sicherlich, dass ich nicht (mehr) versuche, nach einem Sinn in solcherlei Anordnungen zu suchen.
    Na gut, mein Rechnerprogramm, die Sonden betreffend, läuft inzwischen recht gut. Wenn die auf Atibon Legba bloß die Adressen besser machen würden, wenigstens eine doppelte Sicherung, das wäre schon was. So, wie es jetzt ist, gibt es die Zwei-Promille-Möglichkeit, dass eine Sonde falsch ankommt. Ich habe per Terminal den Vorschlag abgeschickt und nichts davon gehört. Könntest Du bei den Zuständigen mal nachfragen? Wir sind sowieso in einer verzwickten Lage, da müssen wir es uns nicht noch schwerer

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