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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Nachricht erhalten, dass meine Eingabe registriert wurde. Ich wage mir nicht auszumalen, was auf dieser Welt passieren mag, wenn wir weitere Adressen verwechseln.
    Ich warte auf Post, Liebster,
    Dein Karolus
    ***
    18.3.1717, Galdanjahr 11, auf Konstral
    Mein lieber Markus,
    ich muss mir Luft machen, es ist unmöglich, es für mich zu behalten – Vorschlag und Eingabe sind abgewiesen, weil ich die vorgeschriebene Ordnung nicht eingehalten habe. Ein Merkblatt über das richtige Abfassen solcher Dokumente hab ich bekommen. Ich muss es jetzt ein zweites Mal anfordern, denn das erste Exemplar habe ich in meiner Wut in tausend Stücke zerrissen. Kopien werden ja in der Verwaltung in A. L. nicht anerkannt.
    Die sich rasch beschleunigende Spirale aus Wahnsinn und Unsinn dreht sich weiter. Gestern hat die derzeitige Stimme der Berater des Großfürsten – es handelt sich um eine ältere Dame – in ihrem Quartier einen ihrer von zu Hause mitgebrachten Bewacher bei lebendigem Leib gekocht. Sie benutzte dabei einen länglichen Kessel, offensichtlich eigens zu diesem Zweck hergestellt. An einem Ende waren Fußschellen, um die zuckenden Gliedmaßen des Opfers festzubinden. Dafür verwendet man Stricke, die aus den Stielen von Gewürzpflanzen geflochten sind. Wir haben die nette Dame nicht danach gefragt, ob sie den armen Mann essen wird.
    Eines der Klöster von Kanohook hat sich mit einem enorm lauten Geräusch von der Oberfläche der Galdäa verabschiedet. Sogar unsere Erdbebenschreiber haben die Erschütterung vermerkt. Es kursieren fröhliche Geschichten von glühenden Steinen, die in vielen Kilometern Entfernung vom Kloster aus dem Himmel fielen. Von dem Kloster soll buchstäblich nichts übrig geblieben sein. Wir fragen uns, ob die Mönche mit irgendwelchen High-Tech-Geräten experimentierten. Natürlich konnten sie nicht wissen, was sie taten. Ihr Tod war schnell und schmerzlos. Sollten sie mit Landau-Modulatoren herumgespielt haben? Woher sollten sie die wohl haben?
    In Assant hat man eins unserer Flugzeuge zertrümmert, von der Besatzung fehlt jede Spur. Das wird die Republik bezahlen! Sie reden von religiösen Zwängen. Die sind alle verrückt, alle.
    Mindestens genauso verrückt ist die Entdeckung eines Technikers, der sich aus lauter Langeweile Hunderte von kartographischen Aufnahmen angeschaut hat. Es ist ja seit dem Abgang der meisten Wissenschaftler niemand mehr da, der das ernsthaft tut. Und dieser Mann – gelangweilt genug, sich bergeweise Satellitenbilder anzutun – hat ein unglaubliches Bauwerk entdeckt, auf der anderen Seite des Planeten. Einen Turm, der größer ist als alles, was Menschen jemals erbaut haben. Ein riesenhaftes, über die Wolken hinausragendes Ding, und es besteht offenbar aus demselben schwarzen Material wie die Quader, aus denen die Insel Konstral im Innersten besteht. Die Galdäer verweigerten die Aussage, als wir danach zu fragen wagten ...
    Die beste Verrücktheit ist der Aberglaube der Einheimischen, dass es eine Rasse von überaus mächtigen und dennoch bemitleidenswerten Wesen gebe, die als Schöpfer für alles verantwortlich seien, was schiefgelaufen sei. Das Seltsame an dieser auf den ersten Blick läppischen Religion ist, dass selbst durchaus aufgeklärte Zeitgenossen wie die aus Tsanama fest an die Schöpfer glauben. Als ich ein Mitglied des Beherrschten Rates kürzlich nach diesem Widerspruch befragte, war er ganz erstaunt, denn, so meinte er, die Existenz der Schöpfer habe nichts mit Religion zu tun, die er ohnehin ablehne. Bei den Schöpfern handele es sich um eine Tatsache, die man akzeptieren müsse. Die Welt, so wie sie sei, könne nur von zutiefst unglücklichen Wesen geschaffen worden sein. Sonst sähe sie anders aus.
    Ich sehne mich so nach Dir und unseren geordneten Verhältnissen!
    Dein Karolus
    ***
    28.3.1717, Galdanjahr 11, auf Konstral
    Mein lieber Markus,
    es ist alles viel schlimmer, als ich gedacht habe. Die Sonden kommen in gewaltigen Schüben hier an, es ist überhaupt nicht daran zu denken, den ganzen Mist auseinanderzusortieren. Wo die Dinger niedergehen wollen, da gehen sie halt nieder. Von zwanzig können wir fünf kontrollieren und gegebenenfalls umleiten; der Rest ... der Rest ist Schweigen. Ansonsten überstürzen sich die Ereignisse in einem schwindelerregenden Tempo. Der Beherrschte Rat von Tsanama hat wieder einen dieser kleinen Grenzkriege mit Lugg vom Zaun gebrochen, und er hat dabei Flugzeuge eingesetzt. Flugzeuge! Keine stoffbespannten

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