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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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dass sie uns und der Station nichts tun werden. Sie sind viel zu wissbegierig, um das alles leichtfertig zu zerstören. – Ich muss aufhören, ich schreibe später weiter.
    Nachtrag in der Nacht des 31.3.
    Angeblich nähern sich Schiffe der Insel, unbeleuchtet und schnell und von Kraftfeldern geschützt. Ein Alptraum. Sie antworten auf keine Anfrage. Unsere Versuche, Zugriff auf ihre Rechner zu bekommen, waren chancenlos: Die haben komplett andere Betriebssysteme. Ich habe Angst.
    ***
    Telegramm 1.4.1717 N. L. Konstral – Galdäa
    MARKUS ES IST AUS – SIE KOMMEN UND SIE SIND NICHT MEHR AUFZUHALTEN – ICH DENKE AN DICH SOLANGE ICH ES KANN – VERZEIH DEN SCHWULST – ERKUNDIGE DICH WO WAFFENLADUNGEN FÜR TSANAMA HINGELIEFERT WORDEN SIND – SPATZEN STERBEN SCHNELL – KAROLUS
    Telegramm Ende – Gebühr nicht bezahlt

15.
Michael Sanderstorm • 7
    Dan Brögger mochte ein netter Kerl sein, aber wenn er es war, verbarg er es geschickt. Er schaute Michael Sanderstorm durch die Gaze an, die zum Schutz vor fliegendem Ungeziefer vor seine Haustür gespannt war, und machte keinerlei Anstalten, den Gast hereinzubitten. Dan Brögger war ein Bär von einem Mann, groß und ausladend, und überall schaute reichlich Körperbehaarung hervor, wo der umfängliche Leib nicht von Kleidung bedeckt war. Er machte den Eindruck, es sei ihm lieber, Michael würde sich schleunigst wieder auf und davon machen.
    Normalerweise hätte Michael ihm den Gefallen gern getan. Allerdings hatte er heute keinerlei Probleme mit seinen Verletzungen. Die Hitze in diesem Habitat störte ihn nicht im geringsten. Im Gegenteil. Wärme linderte. Hinzu kam: Die Schmerzen und Beschwerden befanden sich auf der anderen Seite einer stabilen Wand aus Körperchemie. Was ein Alex Ginsburg konnte, war für Michael Sanderstorm keine Schwierigkeit. Er hatte sich gleich nach seiner Ankunft in diesem luxuriösen Habitat bei den Ärzten gemeldet und von ihnen allerlei Verhaltensmaßregeln erhalten, die zu befolgen er nicht beabsichtigte. Er hatte inzwischen Übung darin, das Gewäsch der Mediziner zu überhören. Es war ihm auf das Medikament angekommen, das ihm mindestens zwei schmerzfreie Tage verschaffen würde. Glücklicherweise wussten die Ärzte hier auf Atibon Legba nicht, dass er dieses Präparat schon oft genommen hatte. Zu oft, wie Professor Legrand fand. Angeblich schädlich im Dauergebrauch oder so. Michael fand das Mittelchen äußerst nützlich. So ein raffiniertes Zeug, das den Körper freundlich zur Ausschüttung körpereigener Endorphine veranlasste, sodass die Schmerzen wirkungsvoller als durch stärkste Schmerzmittel betäubt wurden. Es war entschieden einfacher, das Zeug von Ärzten verschrieben zu bekommen, als sich auf dem grauen Markt, wo buchstäblich alles verfügbar war, einen fragwürdigen und völlig überteuerten Ersatz zu beschaffen. Dort zum Beispiel, wo Ginsburg seinen Stoff bekam. Michael wollte keine einzige Sekunde darüber nachdenken, wo der Unterschied sein mochte zwischen dem längst süchtigen Ginsburg und ihm selbst, mal abgesehen davon, dass er seine Droge nicht in Schnaps verpackt zu sich nahm, sondern in sauberen kleinen Pillen. Sauber!
    Michael war dieses Mittel vor Monaten von Professor Legrand verboten worden. Professor Legrand hatte ihm viel beigebracht über seinen vielfach geflickten Körper. Und der Name des Professors hatte sich als nützlich erwiesen.
    Nicht bei Dan Brögger. Der war entweder fürchterlich gehemmt oder, was Michael für viel wahrscheinlicher hielt, von dem drogensüchtigen Piloten gewarnt worden, mit dem Michael in diesem Caféhaus-Imitat auf der anderen Seite von Atibon Legba geplaudert hatte. Gewarnt vor einem Verrückten mit Galdäa-Tick.
    Mach dir nichts vor, dachte Michael, du hast ihn, diesen Tick, es hat dich erwischt. Als ob du Tasso lebendig machen könntest, wenn du die Geschichte aufklärst. Sein anderes Ich mischte sich ein und behauptete, es sei nicht sicher, ob Tasso tot sei. Das stimmte auch wieder. Michael war der festen Überzeugung, dass Tasso lebte, irgendwo. Im Gehirn des Studenten gab es eine geheime Stelle, an der ein feiner Faden verankert war, der direkt zu Tasso führte. Direkt. Unerklärlich. Intuitiv. Und dieser Faden war nicht durchtrennt worden. Er sagte Michael, dass sein Bruder am Leben war. Irgendwo. Dass er ihn suchen müsste, wenn es dazu eine Chance gäbe. Stattdessen bohrte Michael in den Resten eines längst erkalteten Krieges, der kaum jemanden interessierte.
    Als

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