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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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selber gedacht.« Er zuckte die Achseln. »Wieder einmal.«
    Herrick lächelte. »Verstehe. Ich habe zwar noch nie im Leben ein solches Glück erlebt wie mit Dulcie, aber ich will es nicht konservi eren, indem ich hierbleibe. Ein neues Jahr ist angebrochen, vielleicht bringt
es
den Frieden. Zwar deuten alle Anzeichen darauf hin, daß der Feind sich wieder in den Kanalhäfen sammelt, aber Ihre Gefechte mit Ropars und der
Ajax
haben einen gleichzeitigen Angriff aus der Os tsee zumindest verzögert, wenn nicht vereitelt. Selbst die undankbaren Tölpel in der Admiralität müßten das erkennen.«
    Bolitho nippte an seinem Kaffe und bedachte, was ihre Freundschaft schon alles überdauert hatte.
    »Für uns wird es wieder Blockade- und Patrouillendienst geben, Thomas. Zumindest bis das Eis schmilzt und der Zar entscheidet, auf welche Seite er sich schlagen will.«
    Als Bolitho hörte, wie jemand von der Hütte aus ein Boot anrief, trat er – unbekleidet wie er war – auf die Heckgalerie hinaus.
    Es war der Kutter der
Benbow
mit einigen undefinierbaren Säcken, ein paar kleinen Fässern, zwei verschreckt aussehenden Männern, die ihnen die örtliche Obrigkeit wohl zuschieben wollte, anstatt sie zu hängen oder zu deportieren, und schließlich, auf dem Hecksitz, Al lday.
    Bolitho atmete auf. Er hatte sich – die umgestürzte Kutsche noch immer vor Augen – Sorgen um ihn gemacht.
    Von Browne indessen keine Spur. Er war den ganzen Vormittag in der Werft unterwegs gewesen, um den Stab des Hafenadmirals nach möglichen Befehlen aus London auszuquetschen.
    Herrick trat heran und sagte: »Allday weiß bestimmt schon Bescheid, er grinst ja übers ganze Gesicht.« Etwas ernster setzte er hinzu: »Hoffentlich gibt es keine weiteren Attacken gegen Sie, Sir.«
    »Die werden kommen, Thomas. Aber jetzt gegen mich, nicht gegen Adam.« Seine Hand zitterte. »Wenn ich mir vorstelle, was geschehen wäre, wenn Sie nicht so prompt gehandelt hätten, könnte mir übel werden vor Zorn. Es geht nicht mehr um diesen Killer, ich habe jetzt Damerum selber herausgefordert, weiß Gott!«
    Man hörte Fußgetrappel auf dem Gang, und nach kurzem Anklopfen trat Allday in die Kajüte, das Gesicht vom Wind und Spritzwasser gerötet.
    »Sie sind unversehrt, Sir! Ich wußte doch, daß Sie einen Trick in der Hinterhand hatten!«
    »Sie sind ein Lügner, Allday, aber ich danke Ihnen«, er streckte impulsiv die Hand aus, »von Herzen.«
    Herrick lächelte und dabei glätteten sich die Sorgenfalten in seinem Gesicht. »Haben Sie den Wagen heil zurückgegeben? Mr. Browne wird Ihnen einiges erzählen, falls Sie ihn zuschanden gefahren haben.«
    Der Posten meldete von draußen: »Fähnrich der Wache, Sir!« Midshipman Lyb trat ein und sagte: »Der Erste Offizier läßt fragen, Sir, ob er alle Boote außer den Verkehrsbooten einsetzen kann?« Dabei bemühte er sich, seine Augen von Bolithos Nacktheit fernzuhalten.
    Bolitho dachte an seine eigene Kommandantenzeit. Es war erst zwei Jahre her, und er konnte sich gut an die internen Auseinandersetzungen auf seinen verschiedenen Schiffen erinnern. Wie hier um den armen Lyb, zum Beispiel. Er war zur gleichen Zeit wie Aggett in die Marine eingetreten und sogar etwas älter, und doch war Aggett vor ihm befördert worden und nahm nun den Platz des toten Leutnant Courtenay ein. Das war zwar nur ein winziges Problem im Vergleich zur Gesamtstrategie einer Flotte im Krieg, aber Lybs niedergeschlagenes Gesicht sprach Bände.
    Herrick sagte zögernd: »Es ist noch ein bißchen zu früh, Mr. Lyb. Ich komme besser nach oben und schaue mir an, wie weit Mr. Wolfe ist.« Er griff nach seinem Hut. »Ich lasse Sie also in den Händen dieses Schurken, Sir.«
    Die Tür schloß sich hinter ihm, und Allday sagte: »Ich fürchte, Mr. Lyb hatte die Frage des Ersten Offiziers falsch verstanden.«
    Bolitho nahm das saubere Hemd, das Ozzard ihm reichte, und zog es über den Kopf. »Warum meinen Sie das?«
    »Weil ich sie veranlaßt habe.« Allday sah einen Augenblick unsicher aus. »Ich wollte Ihnen etwas unter vier Augen sagen.« Er warf Ozzard einen Blick zu, der diesen zusammenschrumpfen ließ, bevor er den Raum verließ.
    Bolitho befürchtete das Schlimmste. »Sie haben den Wagen doch kaputtgefahren?«
    »Nein, Sir.« Allday spielte mit seinen vergoldeten Knöpfen. »Die Sache ist aber die: Kaum waren Sie und Mr. Browne weggeritten, erschien die Dame.« Auf Bolithos ungläubigen Blick hin bestätigte er: »Aye, Sir,
die
Dame.«
    Bolitho

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