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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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den Tafelberg zufuhr. Sie kaufte eine Schachtel mit griechischen Mandelkeksen, ehe sie in die gewundene Oranjezichter Straße mit ihren alten Villen bog, deren rote Dächer sich hinter vier Generationen großen Eichen versteckten. Clare parkte in einer stillen Sackgasse, wo ein Haus mit dem Rücken gegen den graugrünen Saum des Berges lehnte. Draußen roch es scharf nach Rauch. Sie ließ den Blick über den Tafelberg wandern. Der Februar war strohtrocken gewesen. Es war kein Rauch zu sehen, aber das hieß nicht, dass es nicht irgendwo brannte.
    Clare läutete.
    Schritte, dann das Klirren einer Türkette, die aus der Schiene gezogen wird.
    »Hallo, Tante.« Imogen stand in der Tür, eine Hand in die spitze Hüfte gestemmt. Zwanzig Jahre alt, auf der Modeschule. Was sich an ihrer Aufmachung zeigte. »Du hast dich echt rargemacht.«
    »Ich habe was zur Bestechung mitgebracht, damit ihr mich ins Haus lasst.« Clare reichte ihr die Keksschachtel.
    »Okay«, sagte Imogen und nahm zwei Kekse aus der Schachtel. »Du darfst reinkommen.«
    Gelbholzparkett, Teakfenster, keine Schnörkel. Clare folgte ihrer Nichte durch das kühle, friedliche Haus in die Küche. Getüpfeltes Licht fiel auf den Tisch. Rote Äpfel stapelten sich in einer blauen Schale. Ungezwungene häusliche Harmonie, die Gabe ihrer älteren Schwester.
    »Hat Julia sich beschwert?«, fragte Clare mit schlechtem Gewissen nach drei ausgeschlagenen Einladungen zum Abendessen.
    »Du weißt doch, wie Mama ist«, sagte Imogen und löffelte Kaffee in die Stempelkanne. »Sie steht auf diesen Familienkram.«
    »Sag ihr, es tut mir leid.«
    »Immerhin können wir dich im Fernsehen sehen, das ist schon mal was.«
    »Sehr witzig«, sagte Clare.
    »Ich habe heute Morgen Cape Talk gehört«, fuhr Imogen fort. »Diese Gallows-Hill-Sache klingt echt fies.«
    »Was haben sie darüber gesagt?«
    »Dass alles voller Skelette ist«, sagte Imogen. »Und voller Wissenschaftler und Bullen. Und dass dich dort jemand gesehen hat  – so ein Boulevardjournalist, wie es scheint.«
    »Engel?«
    »Genau der«, bestätigte Imogen. »Es rufen immer noch ständig Leute an.«
    »Ich fürchte, das ist erst der Anfang.«
    »Bist du deswegen hier?« Imogen sah ihrer Tante in die Augen. »Ich kenne dich. Du kommst nur, wenn du was brauchst.«
    »Das ist nicht wahr«, protestierte Clare.
    »Wohl wahr«, widersprach Imogen. »Aber mich stört das nicht. Sonst würden wir dich überhaupt nie zu sehen bekommen. Also, was brauchst du?«
    »Modischen Rat.«
    »Das ist ja mal ganz was Neues. Wie mädchenhaft.«
    »Alte Mode.«
    »Mein Lieblingsgebiet«, sagte Imogen. »Hast du dir mein neues Modeblog angesehen?«
    »Natürlich«, sagte Clare. »Darum bin ich überhaupt auf den Gedanken gekommen, dass du mir helfen könntest.«
    »Cool. Was willst du?«
    »Du hast gesehen, was am Gallows Hill los ist?«
    »Klar. Polizeiabsperrungen und alles«, sagte Imogen. »Ein echt zynischer Kommentar zur Sklaverei, wenn du mich fragst. Fast schon Konzeptkunst.«
    »Die Absperrungen wurden gezogen, weil dort auch der Leichnam einer jungen Frau gefunden wurde.«
    »Ach du Schande«, sagte Imogen. »Davon haben sie nichts in den Nachrichten gesagt.«
    »Riedwaan wird eine Erklärung herausgeben, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt. Aber es ist immer besser, so lange wie möglich unter dem Radar zu bleiben.«
    »Wer ist die Frau?«
    »Das versuche ich gerade herauszufinden«, sagte Clare. »Sie ist schon lange tot. Zwanzig Jahre oder mehr. Ihr Skelett wurde unter einem abgerissenen Gebäude gefunden.«
    »Okay, aber wie kann ich dir helfen?«, fragte Imogen.
    »Bisher habe ich als Anhaltspunkt nur ein Label  – das anscheinend an einem Abendkleid befestigt war.«
    »Und das Kleid hat die Frau getragen?«
    »Genau. Sieh es dir an.« Clare klappte ihren Laptop auf und zeigte Imogen Bilder des schmutzigen Labels, das an einem Saum neben einem verrosteten Reißverschluss hing. »Siehst du, in dem Label ist etwas mit Silberfaden eingestickt.«
    »Ein doppeltes V«, stellte Imogen fest. »Mir sagt das nichts. Aber schick es mir auf meinen Rechner  – dann werden wir bald feststellen, ob jemand anderes es kennt.«
    Imogen öffnete die Bilddateien, sobald sie in ihrem Postfach auftauchten, und feuerte gleich darauf eine Reihe von Posts ab. Dann schenkte sie den Kaffee ein und legte ein paar Kekse und ihren Computer auf das Tablett.
    »Komm, wir setzen uns in den Garten«, schlug sie vor. »Das wird ein wenig

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