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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Gallows Hill verscharrt.« Clare hielt den Stein in ihrer Handfläche, der sofort warm wurde. »Warum?«
    »Das Gebiet war ursprünglich eine verkrustete Sanddüne. Was unter anderem der Grund dafür ist, dass dort die Armen beerdigt wurden. Es gräbt sich dort leichter als in dem Lehm und Fels weiter oben am Signal Hill.«
    »Ich werde den Stein ins Labor schicken lassen. Falls Gewebereste daran zu finden sind, werden wir wissen, ob sie zu denen des Skeletts passen, wovon ich aber ausgehen würde. Allerdings wissen Sie danach genauso wenig, wer sie erschlagen hat und warum.«
    Friedman packte die Steine in mehrere Beutel und beschriftete sie als Beweismittel.
    »Irgendwo da draußen wartet jemand auf sie  – ihr Liebhaber, ihre Mutter, ihr Kind«, sagte Clare. »Jemand, der sie bestimmt vermisst gemeldet hat. Das tun die Leute, wenn eine junge Frau verschwindet. Ich rufe Basie Steyn an. Er kennt sich in den Polizeiarchiven aus.«
    »Was das angeht, ist er ein Genie«, bestätigte Friedman.
    Clare scrollte durch ihr Telefon-Adressbuch.
    »Basie.« Sie ging ans Fenster und schaute hinaus auf die vom Wind zerrupften Rosenbüsche. »Hier ist Clare Hart. Haben Sie noch Vermisstenakten aus den Achtzigerjahren?«
    »Worum geht es denn, Doc?«
    »Um ein Skelett, das am Gallows Hill gefunden wurde«, antwortete Clare. »Wahrscheinlich haben Sie den Bericht in den Nachmittagsnachrichten gesehen.«
    »Die sind zu alt für uns, Doc«, sagte Basie Steyn.
    »Die Knochen, die ich vor mir liegen habe, stammen aus den späten Achtzigerjahren«, sagte Clare.
    » Jirre , wer würde auf die Idee kommen, auf einem Friedhof nach einer Leiche zu suchen?«, meinte Basie. »Sagen Sie mir, was Sie bis jetzt haben.«
    Sie nannte alle Fakten, die sie aus den Knochen ermittelt hatten.
    »Gut, dann fange ich mal mit dem Suchen an«, sagte Basie. »Aber machen Sie sich keine allzu großen Hoffnungen. Diese alten Akten sind ein einziges Chaos.«
    Friedman wandte sich an Clare. »Über zwanzig Jahre sind eine lange Zeit. Sie werden einen Auslöser brauchen, damit sich überhaupt jemand erinnert.«
    »Ihr Gesicht ist mit Sicherheit im Gedächtnis der Menschen eingefroren  – falls sie sich überhaupt noch an sie erinnern. Eingefroren und verschwommen«, meinte Raheema Patel. »Das ist der Lauf der Zeit. Auf jeden Fall werde ich einen Gipsabdruck von ihrem Schädel nehmen. Man kann nie wissen.«
    Clare hob die Überreste der Kleidung an. Direkt neben dem Reißverschluss war etwas mit einem Silberfaden eingestickt worden, der zwar auch angerostet, aber immer noch intakt war.
    »Das hier sieht wie ein Label aus.« Clare merkte, wie ihr Puls sich beschleunigte. Eine Möglichkeit. Klein und dürftig, aber trotzdem eine Möglichkeit. »Können Sie das lesen, Raheema?«
    »Probieren Sie es mit dem Vergrößerungsglas«, sagte sie.
    Clare legte den Stofffetzen zurecht. Unter der Linse sprang ihr das Gewebe ins Auge, jeder einzelne meergrüne Faden war unter dem Dreck zu erkennen. Es sah wie Seide aus.
    »Dieses Label. Größe achtunddreißig. Falls das eine europäische Größe ist, hätte sie in Südafrika eine Zweiunddreißig getragen. Kaum Fleisch an den Knochen«, stellte Clare fest.
    »Können Sie das Label entziffern?«
    Clare justierte die Lampe.
    »So geht es besser. Sieht nach zwei verschränkten Vs aus. Eine Variation von Louis Vuittons verschränkten Buchstaben.« Sie zog an dem Stoffstück und straffte es behutsam. »Kennt das einer von Ihnen?«
    »Ich interessiere mich nicht für Labels«, bekannte Raheema Patel.
    »Und ich habe es in Modefragen gerade mal bis zu Krankenhauskitteln gebracht«, sagte Friedman.
    »Können Sie das für mich halten?«, bat Clare.
    Die Anthropologin kam ihrer Bitte nach. Clare fotografierte die Reste des Kleides.
    »War das alles?«, fragte sie, als Clare fertig war.
    »Jetzt ist Essenszeit.« Friedman streifte die Handschuhe ab. »Möchten Sie uns Gesellschaft leisten?«
    »Ein andermal«, sagte Clare.
    »Was meinen Sie?«, fragte Raheema Patel, als die beiden Frauen sich umziehen gingen.
    Clare stopfte den grünen Kittel in den Wäschekorb.
    »Es ist ein Schuss ins Blaue«, sagte Clare und wühlte in ihrer Handtasche nach den Autoschlüsseln. »Aber falls er trifft, erfahren Sie es als Erste.«

8
    Der Wind war noch stärker geworden, als Clare die Gerichtsmedizin verließ. Er durchwühlte ihre Haare, zerrte an ihren Kleidern und schleuderte ihr Sand in die Augen. Er rüttelte an ihrem Auto, als sie auf

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