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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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ich dort tun musste.
    Nach allem, was ich in Gerrit Slatterys Keller gesehen hatte, ging ich allerdings nicht davon aus, dass Sam noch lebte, falls ich sie – und Slattery – auf Arran fand. Doch unabhängig davon würde jemand sterben, wenn es dort zum großen Showdown kam. Ich hoffte, dass die Entscheidung des Schicksals nicht auf mich fallen würde.

44
    In Brodick holperte ich von der Fähre und fuhr Richtung Lamlash und Whiting. Kildonan lag am südlichsten Zipfel der Insel, oberhalb des Firth of Clyde. Von dort aus konnte man einen grandiosen Ausblick auf Ailsa Craig und Irland genießen, wenn man denn in entsprechender Stimmung war. Mrs. Slattery hatte mir den Ort beschrieben. Etwa eine Meile außerhalb des Dörfchens stand ein einzelnes weißes Haus auf einem Grundstück, das bis zum Wasser reichte und über einen eigenen Anleger verfügte.
    Gerrit hielt sich für einen verkappten Kapitän und besaß ein eigenes Schiff. Dagegen war sein Bruder Dermot bei jeder Fahrt seekrank geworden, wie sie mir erzählt hatte. Auf jeden Fall war es eine praktische Alternative, um unkompliziert nach Nordirland oder zum schottischen Festland zu gelangen, wenn man verhindern wollte, dass der Zoll oder die Polizei einen genauer unter die Lupe nahm.
    Ich sah auf meine Uhr und den klaren Himmel: nicht gerade die beste Zeit für einen Frontalangriff auf eine gut zu verteidigende Halbinsel. Aber gab es überhaupt einen günstigen Moment, um eine Festung einzunehmen, die auf drei Seiten von tiefem Wasser umgeben war, wenn man nicht gerade mit der Royal Navy anrückte? Ich konnte entweder bis zum kommenden Tag warten und den Überfall in der Morgendämmerung durchführen, wenn bei Gerrit und seinen Kumpanen in geistiger Hinsicht Ebbe herrschte, oder es gleich jetzt erledigen und dabei das schwindende Licht und das Überraschungsmoment nutzen. Immer vorausgesetzt, dass sie nicht doch mit mir rechneten. Mittlerweile hatte Mrs. Slattery ihren Telefonanschluss sicher längst reparieren lassen.
    Während ich durch Lamlash fuhr, unternahm ich einen kurzen Abstecher zur katholischen Kirche, die klein und unauffällig jenseits der Hauptstraße lag – im Gegensatz zu ihrem protestantischen Pendant am Ortsausgang mit seinem hohen, vierkantigen Turm, der einen überragenden Ausblick auf Holy Island bot. Ich griff nach der Dickson und schritt auf den vorderen Eingang zu. Er wurde von hübschen Buntglasscheiben eingerahmt, die das Licht der Nachmittagssonne einfingen. Nachdem ich die schwere Tür aufgeschoben hatte, tauchte ich in die gedämpfte Atmosphäre des Kirchenschiffs ein. Die einzigen Lichtquellen waren Kerzen und das Tageslicht, das durch die Fenster mit den in Glas verewigten Stationen des Kreuzwegs sickerte. Vor dem Altar kniete eine ins Gebet vertiefte männliche Gestalt in weißer Kutte.
    Ich fühlte mich völlig entspannt und ging gelassen auf den Mann zu, bis ich nur noch sechs Schritte von ihm entfernt war. Nahe genug, um das Gebet zu hören, das er in einer endlosen Litanei herunterleierte. Als ich den Kipplauf laut auf- und wieder zuschnappen ließ, hielt er inne, drehte sich zu mir um und stand auf. Er starrte mich aus blutunterlaufenen Augen an und wirkte wesentlich älter als bei unserer letzten Begegnung. Das bodenlange weiße Gewand hatte er mit einem dunklen Strick umgürtet, der mich an jene erinnerte, mit denen man Cassidy vor dem Erhängen gefesselt hatte. Kaum noch etwas erinnerte an den Mann, mit dem ich mich vor einer kleinen Ewigkeit am Strand von Lamlash getroffen hatte. Ich verfluchte mein Bauchgefühl, das mir damals geraten hatte, ihm zu vertrauen.
    Ohne jede Spur von Angst oder Verblüffung musterte er zunächst mein Gewehr, dann mein Gesicht. »Sind Sie hier, um mich zu töten?«
    »Nicht unbedingt. Ich bin gekommen, um Informationen zu erhalten. Und da ich nicht viel Zeit habe, will ich sie hier und jetzt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen gar nichts sagen.«
    »Sie haben ja noch nicht einmal meine Fragen abgewartet. Und wissen überhaupt nicht, was ich Ihnen zu sagen habe.«
    »Das interessiert mich auch nicht«, gab er mürrisch und stur zurück.
    »Ich werd’s Ihnen trotzdem erzählen. Es ist weiteres Blut vergossen worden, weitere Menschen sind gestorben. Klebt’s vielleicht an Ihren Händen, Pater? Die Slatterys haben ihre Spuren verwischt. Aber vor drei Tagen hat Gerrit einen prominenten Richter erdrosselt. Können Sie sich einen Grund dafür vorstellen? Danach entführte er Samantha

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