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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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verkneifen?«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Um noch eine Weile in Glasgow zu bleiben und mich zu unterstützen!«
    Eigentlich glaubte ich, gegen flehende Blicke immun zu sein. Ein großer Irrtum. Hinzu kam, dass es mich juckte, Antworten auf die vielen ungelösten Fragen zu finden, die das Protokoll aufwarf.
    »Könnte klappen«, hörte ich mich sagen. »Zumindest für ein paar Tage. Mein Chef beim London Bugle muss mir lediglich für den Rest der Woche freigeben.«
    Ich war mir ziemlich sicher, dass ich die Ausfallzeit durch Überstunden am Abend und am Wochenende wieder hereinholen konnte. Ich musste es lediglich schaffen, ein paar Hundert unerschrockene Wörter über Londoner Verbrechen in die Schreibmaschine zu hämmern, um meinen Chef bei Laune zu halten. Einige halbwegs ausgereifte Ideen, die keine weitere Recherche erforderten, spukten bereits in meinem Kopf herum. Natürlich hätte ich auch etwas über Hughs ausweglose Situation schreiben können, doch würde das den durchschnittlichen Zeitungsleser in London kaum interessieren. Hinzu kam, dass ich immer noch nicht wusste, auf welcher Seite ich stand, und mir auch nicht den Vorwurf gefallen lassen wollte, Hughs Schicksal auszunutzen.
    »Sie können gerne von hier aus in der Redaktion anrufen.«
    »Außerdem brauche ich für ein paar Tage eine Übernachtungsmöglichkeit. Haben Sie irgendwelche Vorschläge?«
    Sie musterte mich kühl – und recht lange, wie mir schien. »Schnarchen Sie? Betrinken Sie sich und fallen anschließend die Treppe hinunter? Verstreuen Sie Ihre Klamotten auf dem Fußboden? Klappen Sie den Toilettensitz beim Pinkeln hoch und anschließend wieder runter?«
    »Was das Klo betrifft, kann ich’s nicht beschwören. Auf alle übrigen Fragen ein klares Nein. Allerdings bin ich kein Abstinenzler. Wieso fragen Sie? Wollen Sie mir ein Hotel empfehlen, in dem Alkohol strikt verboten ist?«
    »Ganz so schlimm ist es nicht. Ich habe von meinen Eltern ein ziemlich geräumiges Haus geerbt. Es gibt dort auch ein Gästezimmer mit angrenzendem Bad. Genau genommen sogar mehr als eins.«
    Wollte sie damit ihr anfangs so schroffes Verhalten wiedergutmachen? Ungezügelte Leidenschaft war da wohl kaum im Spiel. Sicher würde ich mich nachts nicht verbarrikadieren müssen, schließlich hatte sie mit einer Femme fatale herzlich wenig gemeinsam. Dennoch zögerte ich, weil mir der Gedanke nicht behagte, ständig unter ihrer Kontrolle zu stehen – unter der Kontrolle einer knallharten alten Jungfer, die auf mich den Eindruck machte, sie habe ein Faible für eiskalte Duschen und harte, sicherlich ebenso kalte Betten.
    »Was werden Ihre Nachbarn davon halten?«
    Sie stand auf, kramte in ihrer Tasche herum und legte schließlich einen Schlüssel auf den Tisch. »Es wäre nicht das erste Mal, dass ich meine Mitmenschen schockiere. Wenn Ihr Ruf das aushält, dann meiner schon lange.«
    Sie hatte das West End schockiert? Nun, dazu reichte es in diesem Stadtviertel schon aus, die Milchflaschen nicht ordentlich ausgespült vor die Tür zu stellen. »Und was berechnen Sie mir dafür?«
    »Geben Sie mir Ihre Lebensmittelkarte plus ein Pfund wöchentlich fürs Essen. Ich bin keine Sterneköchin, also erwarten Sie nicht zu viel. Die Übernachtung kostet Sie nichts, allerdings nur dann, wenn Sie etwas Brauchbares zum Berufungsverfahren beisteuern. Abgemacht?«
    »Abgemacht, Miss Campbell. Und vielen Dank auch.«
    »Nennen Sie mich Sam, wie’s alle anderen tun. Soll ich Doug oder lieber Douglas sagen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Die meisten Leute nennen mich einfach Brodie .« Nur meine Mutter benutzte meinen Vornamen. Und Hugh natürlich. Ich legte es ja nicht auf eine erotische Beziehung mit Samantha – »Nennen Sie mich Sam« – Campbell an.
    »Also gut, Brodie . Wollen Sie Pater Cassidy jetzt gleich einen Besuch abstatten? Ihren Koffer können Sie ruhig hierlassen, ich nehme ihn dann mit nach Hause.«
    »Wollen Sie sich wirklich damit abschleppen?«
    Sie deutete zur Haltestelle an der Straßenecke. Dann schrieb sie mir ihre Adresse und die Nummern der Straßenbahnlinien, die vor dem Haus hielten, auf. Sie wohnte unweit vom Stadtzentrum auf der gepflegten Hangseite von Kelvingrove Park. Nette Lage.
    Als ich aufbrach, starrte Samantha Campbell so angestrengt auf die Papierstapel, als könnte sie das Chaos mit bloßer Willensstärke dazu veranlassen, sich selbst zu ordnen.

11
    Um die Gorbals rankten sich zahlreiche Legenden. In den rosafarbenen oder roten

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