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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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standen wir auf Kriegsfuß miteinander. Und jetzt wurde ich hierherbeordert, um zu versuchen, ihm zu helfen. Niemand konnte mir bisher etwas erzählen oder zeigen, was ihn irgendwie entlastet. Ich würde einfach gerne Ihre ehrliche, persönliche Meinung erfahren. Niemand dürfte sich so intensiv mit den Beweismitteln auseinandergesetzt haben wie Sie. Ich brauche ein wenig ... positive Ermunterung.«
    Sie ließ ihre Brille auf die Nase hinunterrutschen und fixierte mich mit ihren klaren blauen Augen. »Ich halte Hugh Donovan für unschuldig. In Ordnung?«
    »In Ordnung. Bis zum Beweis des Gegenteils.« Ich holte meinen Notizblock heraus. »Am besten, Sie beginnen mit dem Prozess. Welche Beweismittel lagen vor?«
    Sie schlug die Akte bei einem Dokument auf, das mit einem Karteireiter gekennzeichnet war. »Das hier ist die Zusammenfassung des Prozessprotokolls. Nicht, dass ich sie bräuchte.« Sie sah mich an und streckte die linke Hand mit gespreizten Fingern in die Höhe. Dann bog sie den kleinen Finger mit der rechten Hand nach unten. »Zunächst mal ist da die blutbefleckte Kleidung.«
    »Die Kleidung des Kindes?«
    »Die des Kindes und die von Hugh.«
    »Auf beiden fand man Blutflecken?«
    Sie nickte. »Das Kind trug ein Hemd, Shorts sowie Unterhemd und Unterhosen aus Wolle, aber keine Socken oder Schuhe. Der Kleine hat barfuß gespielt. Das tun viele Heranwachsende dort.« Sie deutete mit dem Kinn in Richtung der Gorbals. »Schont die Schuhe für die Schule. Die Sachen des Jungen fand man zusammengerollt in einem Eimer unter der Spüle in Hughs Wohnung. Wie dumm muss man sein, sie dort zu verstecken?! Aber sie lagen dort. Und die Blutgruppe stimmt mit der des Jungen überein. Blutgruppe A, Rhesusfaktor positiv.«
    »Ist in dieser Region ja nicht unbedingt selten, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Stimmt. Aber die Sachen waren in ein Hemd von Hugh eingewickelt.«
    Sie machte eine abwehrende Geste, um der naheliegenden Frage zuvorzukommen, wieso man das Hemd als Eigentum von Hugh hatte identifizieren können. »In den Kragen war ein Namensschild eingenäht. Das machen sie in Kliniken, damit die Patienten die Kleidung nicht verlieren. Auf dem Schild stand Pilot H. Donovan, RAF. «
    Klar. Das kannte ich von meinen eigenen Klamotten, als ich in Alexandria meine Verletzungen auskuriert hatte.
    »Hugh behauptet, ihm sei eines seiner Hemden gestohlen worden.«
    Wir zogen beide skeptisch die Augenbrauen hoch. »Was liegt sonst noch gegen ihn vor?«
    Sie seufzte und bog einen zweiten Finger nach unten. »Die Mordwaffe. Ein eingewickeltes Messer, ebenfalls in diesem Eimer. Auch daran klebte das Blut des Jungen. Ein grobzackiges Brotmesser, an dem die Blutflecken besonders gut haften blieben. Welch wundersamer Zufall!«
    »Fingerabdrücke?«
    »Verschmierte Fingerabdrücke auf dem Griff, die eindeutig von Hugh stammen.«
    Ich zuckte zusammen. »Sie haben seine Hände doch selbst gesehen. Wie soll er denn ein Messer halten?«
    »Die Staatsanwaltschaft unterstellte ihm, dass er dazu in der Lage ist, wenn er wirklich will. Und die Geschworenen folgten dieser Auffassung offensichtlich.«
    »Sonst noch was? Zeugen, die schwören, ihn beim Mord an dem Jungen beobachtet zu haben?«
    »Nicht ganz, aber fast genauso schlimm.« Sie bog den dritten Finger nach unten. »Genaue Kenntnis des Tatorts. Außerdem wusste Hugh einige Dinge, die nur dem Täter oder seinem Komplizen bekannt sein konnten. Unter anderem, dass sieben Stichwunden an der Leiche gefunden wurden, der Leichnam unbekleidet war und Würgemale aufwies.«
    »Oh je!«
    Ein vierter Finger senkte sich unheilvoll herab. »Darüber hinaus ließen sich im Körper des Jungen Spuren von Heroin nachweisen.«
    »Mein Gott! Allerdings weist das nicht zwangsläufig auf Hugh als Mörder hin.«
    Sie zog erneut eine Augenbraue hoch. »Aber Sie können sich bestimmt ausmalen, dass das ein gefundenes Fressen für die Staatsanwaltschaft war. Ein Junkie, der sich an ein unschuldiges Kind heranmacht und es ebenfalls in den Drogenabgrund hineinziehen will. Den Geschworenen sind vor lauter Entsetzen und Mitgefühl beinahe die Augen aus den Höhlen gekullert.«
    »Wussten die Geschworenen, dass Hugh sich früher oft mit ... ihr getroffen hat?« Ich schaffte es nicht, ihren Namen auszusprechen.
    »Mit der Mutter des Jungen? Mit Fiona? Ja. Auch das passte natürlich prima ins Bild. Ein sitzen gelassener Liebhaber, die Untreue der Frau, mit der er so eng befreundet war – das passt alles perfekt

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