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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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nehmen? Würde Zeit sparen. Nach Lage der Dinge könnte es sogar schon zu spät sein.« Ich klopfte auf das Holz des Armaturenbretts.
    Lange Zeit sagten wir beide nichts mehr und tauschten lediglich Blicke aus den Augenwinkeln.
    »Glauben Sie wirklich, dass die versuchen werden, die Frau umzubringen?«, fragte Sam sehr leise.
    »Na ja, nach allem, was sie dem Priester angetan haben …«
    »Ich komme mit. Hier hält mich ja nichts. Falls wir unsere einzige Zeugin verlieren, löst sich mein Berufungsverfahren quasi in Luft auf.«
    Erneut schwiegen wir. »Haben wir noch genügend Scotch im Haus?«, fragte ich schließlich.
    »Gleich bei mir um die Ecke ist ein Kiosk.« Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem schwachen Lächeln.

25
    Als Erstes rief ich am Montag in der Redaktion des Bugle an und teilte meinem Chef mit, ich sei mit Recherchen beschäftigt – es handele sich um einen Mordfall. Natürlich erwähnte ich nicht, dass es fast um meine eigene Ermordung gegangen wäre. Er klang skeptisch und leidgeprüft. Wie hätte ich ihm das verübeln können?
    Die Glen Sannox hatte den Betrieb wieder aufgenommen. Sam und ich setzten mit dem Wagen auf die Fähre über, die um 8:30 Uhr nach Brodick ging. Ihre beiden Schornsteine stießen eifrig Rauch aus, während sie durch die Wellen pflügte.
    »Sollen wir einen Spaziergang aufs Deck unternehmen, oder ist das für Sie zu nervenaufreibend?«, fragte sie in einer feinen Mischung aus Scherz und Ernst.
    »Mir passiert hier schon nichts. Die denken doch, ich wäre längst tot.«
    Wir genossen die frische Seeluft, als würden wir tatsächlich einen vergnüglichen Tagesausflug unternehmen. Als wir die Hälfte der Distanz zwischen Festland und Insel zurückgelegt hatten, starrte ich auf die aufgewühlte dunkle See hinaus und dachte darüber nach, wie ich dem Tod in letzter Sekunde von der Schippe gesprungen war.
    Seit meiner glücklichen Flucht aus St. Valery 1940 besaß ich offensichtlich ein unsichtbares Schutzschild. Als man mich später auf einer Trage von einem Schlachtfeld in Sizilien abtransportierte, überraschte es mich kaum, dass der Granatsplitter meinen Kopf verfehlt hatte. Dennoch glaubte ich nicht recht daran, dass das Schicksal für mich ein weitaus tragischeres Ende vorsah und mir deshalb Aufschub gewährte. Ich nahm einfach alles so hin, wie es passierte. Manche meiner Kameraden verstanden das. Vermutlich arrangierte sich das Gehirn auf diese Weise mit der Zufälligkeit des Sterbens auf dem Schlachtfeld.
    Erst nachdem ich nach Großbritannien zurückgekehrt war, brach der Damm und meine aufgestauten Ängste und Erinnerungen an die Schrecken des Krieges drangen in mein Bewusstsein vor. Ging das allen Soldaten so? Vielleicht hätte ich mit den anderen Heimkehrern Verbindung aufnehmen sollen, um Erfahrungen auszutauschen.
    Was den jüngsten Versuch anging, meine Lebensspanne gewaltsam zu verkürzen, empfand ich kein »Nachbeben«, jedenfalls keines der psychischen Art. Verdankte ich das meinem Schutzschild? Oder war ich einfach völlig abgestumpft, was Risiken betraf? Obwohl der Mordversuch erst zwei Tage zurücklag, kam mir die ganze Geschichte wie ein böser Traum vor. Und mit bösen Träumen kannte ich mich hervorragend aus.
    Ich fuhr mir mit der Hand über die Wange. Nein, das war kein Traum gewesen. Offenbar spiegelte sich diese Erkenntnis auf meinem Gesicht wider, denn Sam legte mir ihre schlanke Hand auf den Arm und zog eine Augenbraue hoch. Ich lächelte ihr aufmunternd zu, damit sie sich keine Sorgen machte. Es gab keinen Grund, sich über ein unfreiwilliges Bad im Meer den Kopf zu zerbrechen.
    »Was würde ich jetzt für eine Tasse Tee und ein Schinkenbrötchen geben.«
    »Sie wissen wirklich, wie man ein Mädchen verwöhnt, Brodie.«
    Schließlich zuckelten wir von der Fähre und verließen den Ort in südlicher Richtung. Mit dem Wagen dauerte die Fahrt von Brodick Bay nach Lamlash nur halb so lange wie mit dem Bus. Während wir den steilen Hügel hinauffuhren, handhabte Sam das manuelle Vorwahl-Schaltgetriebe und die Pedale so geschickt wie ein Rennfahrer auf dem Parcours von Le Mans. Als wir den höchsten Punkt der Strecke erreichten, kam die Sonne heraus. Wie sehr wünschte ich mir, vor uns hätte wirklich ein unbeschwerter Urlaubstag gelegen. Aber die entspannte Stimmung hielt bei mir nicht lange an.
    Im Dorf angekommen, steuerten wir die Ross Road an und hielten vor Mrs. Reids Häuschen. Die Gardinen waren zugezogen und es drang kein Rauch aus dem

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