Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
Vom Netzwerk:
wünschte, ich wüsste es, Silver. Ich kann nur wiederholen, was ich Ihnen bereits gesagt habe: das Haus auf Arran, Mrs. Reids Behauptung, die Behauptung, die Kinder würden draußen spielen, die Aussagen des Priesters. Außerdem wissen Sie ja, dass Mrs. Reid mir von Hugh Donovans nächtlichem Besucher erzählte, der sich als der inzwischen ermordete Pater Patrick Cassidy entpuppt hat.«
    »Das war Selbstmord!«, platzte Kerr heraus.
    »Seien Sie doch nicht so verdammt kindisch!«, schoss ich zurück.
    Kerrs Gesicht lief puterrot an. Um ihn am Weiterreden zu hindern, hob Silver erneut die Hand.
    »Und noch eine Kleinigkeit, Silver: Ich weiß, wer’s gewesen ist.«
    »Wer was gewesen ist?«
    »Wer Mrs. Reid ermordet hat.«
    »Aber klar doch, Dick Tracy. Und woher stammt diese Erkenntnis?« Silvers Nase schien zu glühen.
    Ich erzählte ihnen von Sams und meiner Rückkehr zur Insel und der Beschreibung des Wagens, die mir der Sohn der Nachbarin geliefert hatte. Und von der Rückverfolgung des Nummernschilds.
    »Und? Auf wen ist der Wagen zugelassen? Spucken Sie’s schon aus, Brodie.«
    »Auf die Slatterys.«
    Sie sahen sich an, als hätte ich meine Zigarette gerade auf Silvers makellosem Schreibtisch ausgedrückt.
    Ich preschte weiter vor. »Falls Sie die Kinder noch lebend finden wollen, sollten Sie jede Menge Streifenwagen einsetzen und alle bekannten Unterschlüpfe von Dermot und Gerrit Slattery durchsuchen. Aber natürlich werden Sie dort nichts finden. Die rechnen damit, dass ich Ihnen diesen Tipp gebe.«
    Silvers Gesicht war inzwischen purpurrot und die geäderte Nase kurz vorm Explodieren. »Und was soll dann das Ganze? Wieso tischen Sie uns dann … diese … Geschichte auf?«
    »Weil Sie die Slatterys unter Druck setzen können. Sie können sie zwingen, einen Fehler zu begehen. Sie aus der Reserve locken. Verdammt noch mal, ich muss Ihnen wohl nicht erzählen, wie man mit Gangstern umspringt, oder? Schließlich haben Sie vor dem Krieg für Sillitoe gearbeitet.«
    Angesichts ihrer Begriffsstutzigkeit konnte ich mir weder den ironischen Ton verkneifen, noch die Bitterkeit und den Frust in meiner Stimme unterdrücken. An ihren betroffenen Mienen und den geröteten Wangen merkte ich, dass mein Sarkasmus ins Schwarze getroffen hatte.
    Als ich sie schließlich alleine ließ, stritten sie immer noch über den nächsten Schritt. Allerdings zeichnete sich bereits ab, dass sie es wohl bei einem Höflichkeitsbesuch bei den Gebrüdern Slattery belassen würden.
    Da nichts Weiteres auf meiner Agenda stand, kehrte ich in Sams Haus zurück, um dort auf sie zu warten. Es war der zweite Tag des Berufungsverfahrens. Nach Sams Abschlussplädoyer würde der Staatsanwalt sich nach Kräften bemühen, ihre Einwände in der Luft zu zerreißen. Danach zogen sich die Richter zur Beratung zurück, um schließlich ihr Urteil zu verkünden. Im Gegensatz zu Sam rechnete ich nicht damit, dass es allzu viele Diskussionsrunden bei einem guten Amontillado geben würde.

31
    Der Rest der Woche und die nachfolgenden Tage, an denen wir nichts weiter tun konnten als abzuwarten, zogen wie durch einen Nebelschleier an mir vorbei. Ich verbrachte diese Zeit der Ungewissheit mit Lesen oder unternahm lange Spaziergänge durch den Kelvingrove Park und den Botanischen Garten. Manchmal blieb ich eine ganze Stunde lang im Treibhaus sitzen und kommunizierte still mit der Pflanzenwelt um mich herum, atmete die Gerüche ein und nahm die Feuchtigkeit mit jeder Faser meines Körpers auf.
    Überall, wo ich hinging, hielt ich nach Männern mit Rasiermessern Ausschau. Slattery hatte deutlich gemacht, wie sehr er mir seine Demütigung übel nahm. Vermutlich würde er es nicht bei einem Mord belassen. Doch da er nun die einzige Zeugin zum Schweigen gebracht hatte, konnte er es sich möglicherweise leisten, den richtigen Zeitpunkt dafür abzuwarten. Wo ich auch hinging, spürte ich seinen harten, ironischen Blick auf mir lasten. Ich überlegte sogar, ob ich nach Arran zurückkehren, dort Nachforschungen anstellen und noch einmal mit dem Priester reden sollte. Doch vermutlich wimmelte es auf der Insel vor bewaffneten Polizisten, und denen wollte ich nicht über den Weg laufen. Falls ihre Treffsicherheit während des Krieges nicht wesentliche Fortschritte gemacht hatte, war es besser, sich von ihnen fernzuhalten.
    Statt nach Arran fuhr ich mit dem Zug nach Kilmarnock, um meiner Mutter einen Besuch abzustatten. Auf den Spuren meiner Kindheit schlenderte ich dort durch

Weitere Kostenlose Bücher