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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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davon, dass sein Kollege nicht mithören konnte. Er war noch so jung und unerfahren, dass er regelrecht darauf brannte, sein Insiderwissen mit jemandem zu teilen. »Anscheinend hat es in der Bibliothek einen Todesfall gegeben. Handelt sich um eine Frau.«
    »Wieso wurde kein Krankenwagen gerufen?«
    In seinem jungen Gesicht spiegelte sich der Nervenkitzel wider, den man bei der unerwarteten Konfrontation mit etwas Entsetzlichem empfand. »Offenbar ist sie ermordet worden.«
    Ich ließ den Polizisten stehen und setzte mechanisch einen Fuß vor den anderen, bis ich das Ufer des Clyde erreichte. Instinktiv hielt ich dabei Ausschau nach Beschattern, obwohl ich mich wie vor den Kopf geschlagen fühlte. Ich blieb am Fluss stehen, starrte in das trübe Wasser und versuchte, aus dem Chaos schlau zu werden, das mein Leben bestimmte, seit Hugh Donovan mich in London angerufen hatte.
    Unglaublich, dass das erst zwei Wochen her war. Damals hatte ich ihn für schuldig gehalten, doch der Mord an der armen Mrs. Reid war für mich der endgültige Beweis seiner Unschuld. Zwar sagte mir meine Polizeiausbildung, dass Sam damit immer noch Beweise fehlten, die einer Überprüfung vor Gericht hundertprozentig standhalten würden, aber was mich betraf, waren keine weiteren Indizien erforderlich. Mein Bauchgefühl stufte Hugh als unschuldig ein. Er hatte Rory nicht getötet, auch nicht die anderen vermissten Jungen. Und der Krieg hatte mich gelehrt, meinen Instinkten und Eingebungen zu vertrauen.
    Ich zweifelte nicht für eine Sekunde daran, dass es sich bei der Toten um Mrs. Reid handelte. Das war Slatterys Rache dafür, dass ich ihn gedemütigt hatte. Ich hätte ihn erschießen sollen, als die Gelegenheit da war. Stattdessen zog mein Anflug von Verrücktheit, mein Drang, etwas in Bewegung zu setzen, die Ermordung einer unschuldigen Frau nach sich. Ich verabscheute Slattery, aber auch mich selbst, weil ich so egoistisch und dumm gewesen war, diesen Tod zu provozieren. Mr. Hyde konnte ich dafür nicht verantwortlich machen. Nein, es war mein Drang gewesen, zurückzuschlagen und den Slatterys zu zeigen, dass sie in diesem Spiel nicht die Oberhand besaßen. Dass sich ein Douglas Brodie nicht so einfach schachmatt setzen ließ. Doch in Wirklichkeit hatte es nie eine reelle Chance gegeben, dass sie meine Forderungen tatsächlich erfüllten. Und eine Frau musste meine Eitelkeit mit ihrem Leben bezahlen.
    Es stand in sämtlichen Abendzeitungen: FRAU IN ÖFFENTLICHER BIBLIOTHEK ERMORDET. Man hatte sie leblos auf der Toilette gefunden, in eine Kabine eingesperrt und offensichtlich durch mehrere Messerstiche getötet. Ihr Blut sammelte sich unter der Tür in einer Lache. Niemand hatte etwas oder irgendjemanden gesehen. Noch wusste man nicht, wer die Tote war. Die Zeitungen verwiesen in ihrer vagen Personenbeschreibung lediglich auf dunkle, lockige Haare, mittlere Körpergröße und ein geschätztes Alter von Mitte 30. Falls jemand von einer verschwundenen Frau wusste, auf die diese Beschreibung zutraf, wurde er gebeten, sich unverzüglich mit den Behörden in Verbindung zu setzen.
    Als Sam hereinkam, lag eine der Zeitungen ausgebreitet vor mir auf dem Tisch und ich starrte aus dem Fenster. »Hab’s gehört«, sagte sie, noch ehe ich den Mund aufmachen konnte. Müde schleuderte sie die Perücke und die Aktentasche auf den Tisch, schnappte sich die Zeitung, überflog den Artikel und schob sie zu mir zurück.
    »Es ist meine Schuld, Sam. Sie haben recht gehabt. Ich habe die Slatterys so weit getrieben – zu weit.«
    Sie musterte mich eingehend und schüttelte den Kopf. »Es braucht ja nicht viel, um solchen Abschaum zu provozieren. Aber selbst nach ihren eigenen Maßstäben sind die Slatterys diesmal zu weit gegangen. Sind Sie schon bei der Polizei gewesen?«
    »Säße ich dann hier? Nachdem das bereits der zweite Mordfall innerhalb einer Woche ist, in den ich verwickelt bin? Die würden mich zwei Wochen lang am Stück verhören.«
    »Aber die Polizei muss erfahren, wer die Frau ist. Und was ist mit ihren Kindern?«, setzte sie leise nach.
    »Das macht mir am meisten zu schaffen. Ich habe die Polizei von einer Telefonzelle aus angerufen, ohne meinen Namen zu nennen. Ihnen gesagt, wie die Frau heißt, und ihre letzte Adresse in Glasgow und auf Arran genannt. Außerdem erwähnte ich ihre vier Kinder.«
    Sam nickte, setzte sich und fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. Um die Augen konnte ich dunkle Ringe erkennen.
    »Wie lief’s vor

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