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Galgentod

Galgentod

Titel: Galgentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Gespräch schien interessant zu werden.
    »Du weißt überhaupt nicht, mit wem du es zu tun hast«, stellte der Mann doch tatsächlich in genau diesem Augenblick fest. Ein hämisches Lachen folgte darauf, dass es Erik in den Ohren schmerzte.
    »Ich bin nicht nur Mirnas Vater – ich bin Fred Recktenwalds Zwillingsbruder.«
    Erik spürte Schwindel aufkommen. Dabei wusste er nicht, woran das lag: an dieser Enthüllung oder an der knappen Luft.
    »Dümmer als die Polizei erlaubt«, ertönte es nun wieder hämisch. »Ihr habt den Falschen verhaftet. Fred kann keiner Fliege was zuleide tun. Und den steckt ihr in den Knast. Ich habe getan, was nötig war. Fred hat lediglich mit dem Lehrer sprechen wollen, was nur eine neue Blamage nur Folge hatte. Aber das, was diese dreckigen Lehrer wirklich verdient haben, haben sie von mir bekommen.«
    Erik wünschte sich, dieser Kerl würde endlich den Mund halten. Seine Beherrschung schwand dahin. Aber genau die war es, die ihn vielleicht am Leben halten konnte. Wenn er überhaupt eine Chance hatte.
    »Ich weiß, das Wissen um die Aussichtslosigkeit deiner Situation macht das Spiel zu einer echten Nervenzerreißprobe«, sprach der Mann weiter, als habe er Eriks Gedanken gelesen. »Deshalb wollte ich auch, dass du an dir runter blicken kannst. Jetzt wollen wir mal sehen, wie lange es dir gelingt, dein erbärmliches Leben zu retten.«
    Schon wieder spürte Erik Panik aufkommen. Das war das letzte, was jetzt passieren durfte.
    »Und ich will dir auch nicht vorenthalten, wer dein Mörder ist.« Wieder dieses schreckliche Lachen. »Gestatten, mein Name ist Friedolinus Kalkbrenner. Ehemaliger Hilfsarbeiter bei Opel in Rüsselsheim. Heute aktiver Lehrermörder mit einer Erfolgsquote von hundert Prozent. Mal sehen, ob Bullenmorde genauso viel Spaß machen. Ich bin für neue Genres immer offen.«

Kapitel 69
    »Friedolinus Kalkbrenner wohnt in Rüsselsheim, in der Virchowstraße.« Mit dieser Information kehrte Esther in Schnurs Zimmer zurück. »Ich habe dort angerufen, aber der Telefonanschluss existiert nicht mehr.«
    »Klingt nicht gerade gut«, erkannte Schnur.
    »Weiter habe ich herausgefunden, dass Friedolinus Kalkbrenner bei Opel als Hilfsarbeiter gearbeitet hat. Inzwischen ist er entlassen worden.«
    »Also hat er genug Zeit, sich hier bei uns herumzutreiben«, gab Schnur zum Besten.
    »Ja. Die Entfernung von Rüsselsheim nach Saarlouis legt er in gerade mal anderthalb Stunden zurück. Also ein Klacks.«
    »Hatte Erik nicht mal einen Mann erwähnt, der mit einem roten Opel Corsa weggefahren ist, dessen Autokennzeichen nicht aus dem Saarland stammte?«
    Esther überlegte eine Weile, konnte sich aber nicht erinnern.
    »Ich werde zu Fred Recktenwald auf den Lerchesflur fahren und ihn nach seinem Bruder fragen«, beschloss Schnur.
    »Glaubst du ernsthaft, er gibt jetzt zu, dass sein Bruder hinter den Morden steckt, nachdem er womöglich dazu bereit ist, für ihn in den Knast zu gehen?«, fragte Esther.
    »Du hast Recht«, gestand Schnur seiner Mitarbeiterin zu. »Sollte Friedolinus Kalkbrenner unser Täter sein, dann erfahren wir das nicht von seinem Bruder.«
    Stille trat ein.
    Schnur rieb sich nervös über sein Kinn. Diese Situation gefiel ihm nicht.
    »Versuch es noch mal bei Erik«, befahl er.
    Esther drückte auf ihrem Handy die Wahlwiederholung. Wieder ertönte nur die Mailbox.
    »Und bei ihm zuhause?«
    »Dasselbe«, antwortete Esther.
    »Vielleicht hat es Mirna Voss geschafft, ihn zu verführen und wir machen hier umsonst die Pferde scheu«, spekulierte Schnur.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Dass wir zuerst zu seiner Wohnung in der Brauerstraße fahren, bevor wir hier alle in Panik ausbrechen.«

Kapitel 70
    »Weißt du, was das Schöne an deiner Situation ist?« Die Stimme seines Mörders klang aufreizend zufrieden. »Du wirst deine Stellung bald nicht mehr halten können.«
    Erik ahnte, dass Friedolinus Kalkbrenner Recht hatte.
    »Dann wirst du nämlich zu Schwindelattacken neigen. Und diese Attacken bringen es mit sich, dass deine Füße zu zittern beginnen. Deine Füße – deine einzige Verbindung zu dem bisschen Leben, was du noch hast.«
    Erik hoffte, dass er bald aufhörte zu sprechen.
    Aber da hoffte er vergebens. »Und dann werden Krämpfe deinen Körper schütteln. Du wirst die Kontrolle über dich verlieren. Deine Hände werden sich nicht mehr schützend um die Schlinge legen können. Und deine Füße werden dich nicht mehr tragen können. Und dann wird der Tod

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