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Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
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von Einbrüchen in der Gegend von Ballymagorry für zwei Jahre weggeschlossen. Er hatte sich Rentnern gegenüber als Mitarbeiter der Elektrizitätswerke ausgegeben, der die Zähler ablesen wolle, und stattdessen Ersparnisse und Renten aus Teebüchsen und Geldbeuteln gestohlen. Während seiner Haftzeit kam er mit Drogen in Berührung, zunächst als Hobby, später auf professionellerer Basis. Einige Zeit stand er mit einer der paramilitärischen Randgruppen in Strabane in Verbindung, bis er mit Eisenstangen und Baseballschlägern so zusammengeschlagen wurde, dass er hinterher zwei zertrümmerte Knöchel und zehn gebrochene Finger hatte. Im Gegensatz zu anderen in vergleichbarer Lage behauptete Decko sich jedoch und blieb in Strabane, wo er von Kneipe zu Kneipe humpelte und kleine Mengen Haschisch, Poppers und Ecstasy an die Goths und Raver der frühen 1990er-Jahre verkaufte. Er hielt sein Geschäft so klein, dass er anderen nicht ins Gehege kam, verdiente aber dennoch genug, um ein wenig auf die Seite zu legen. Nach allem, was man hörte, brachte er auch sich selbst auf Vordermann und schwor Drogen, Alkohol und Zigaretten ab. Trotz seiner beschädigten Knöchel begann er zu joggen und trabte jeden Abend, bei Wind und Wetter, durch die Straßen von Strabane. Und dann verschwand Decko plötzlich.
    Und tauchte acht Monate später in Letterkenny, zwanzig Meilen südlich der Grenze, wieder auf, mit fünf Autos, die er bei einer Gebrauchtwagenversteigerung gekauft hatte. Er brachte sie in Ordnung, wusch und wachste sie und verkaufte sie dann wieder über Kleinanzeigen mit einem Aufschlag von dreitausend. Von dem Gewinn kaufte er weitere acht Autos und so weiter und so fort, bis er schließlich einen Gebrauchtwagenhandel mit fünfzig Autos eröffnete. Das war 1997 gewesen. Heute, sieben Jahre später, standen auf Deckos Gelände über dreihundert Autos, und er beschäftigte sechs Verkäufer. Er lebte auf einem eins Komma zwei Hektar großen Besitz an einer Nebenstraße zwischen Lifford und Letterkenny und fuhr Autos, die mehr als das durchschnittliche Jahresgehalt eines Garda-Beamten kosteten.
    Doch im Gegensatz zu Paddy Hannon war Decko nie für die Persönlichkeit des Jahres im Donegal nominiert worden, nicht zuletzt deshalb, weil er aus dem Norden stammte. Ungeachtet all dessen, was er getan hatte, um sich Respekt zu verschaffen, war er immer noch ein kleiner Drogenhändler, der zu Geld gekommen war. Weder im Rotary Club noch im Lions Club oder bei den Knights of Saint Columbus war er aufgenommen worden.
    Äußerlich war Decko eine seltsame Mischung aus Protz und Ungeschliffenheit. Er trug Armani-Anzüge und Seidenkrawatten, doch sein Gesicht war in seiner Jugend von Akne verwüstet worden und heute noch von Narben übersät. Seit man ihn zusammengeschlagen hatte, hatte er zudem einen schiefen Gang, und seine Finger waren lang und dünn wie die eines Pianisten. Die Drogen hatten seine Nebenhöhlen ruiniert, sodass er beim Sprechen unaufhörlich schniefte und sich mit dem Handrücken die Nase abwischte, obwohl in seiner Brusttasche stets ein seidenes Taschentuch steckte. Er hatte eine nasale Aussprache, seine Vokale waren kurz, und seine Konsonanten klangen hart.
    Außerdem stand er in Beziehung zu Peter Webb, oder besser gesagt, zu Webbs Frau. Diese Affäre hatte zwar nichts mit Webbs Verhaftung oder James Kerrs Verbleib oder auch nur mit dem Auftauchen des Special Branch auf unserer Seite der Grenze zu tun, doch im Hinblick auf Webbs Tod musste man sie auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.
    Als ich wieder im Büro war, nahm ich mir die diversen Briefe und Nachrichten vor, die sich in den vergangenen Tagen auf meinem Schreibtisch angesammelt hatten. Zuoberst lag eine alte Nachricht von Williams, die besagte, sie wolle weitere Pubs abklappern, um herauszufinden, wo Webb und sein britischer Freund in der Nacht von Webbs Tod gewesen waren. Darunter lagen verschiedene Anzeigen von Einheimischen wegen Einbruchs, häuslicher Auseinandersetzungen und vermisster oder gefundener Haustiere sowie der Dauerauftrag einer älteren Dame namens Martha Saunders, die in Raphoe lebte und von uns telefonisch geweckt werden wollte. Wir riefen Sie abwechselnd jeden Morgen um neun Uhr an – rechtzeitig zur Messe, wie sie erklärt hatte. Offenbar war ich am nächsten Morgen an der Reihe.
    Ganz unten lag, sorgsam unter dem Stapel verborgen, ein verschlossener Umschlag, der durch etwas Kleines, Kompaktes im Inneren ausgebeult wurde. Ich öffnete

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