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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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habe ihm sehr viel von Dir erzählt. Er erwartet mit höchsten Freuden seinen berühmten, treuen Vater. Ich allein weiß, dass unser Sohn mehr von Dir weiß, als alle anderen ahnen. Er bewegt sich wie Du Dich bewegst. Er hat die Auffassungsgabe von Dir. Welch ein Glück, dass der Himmel ihn mir geschenkt hat. So warst Du, mein Frains über all die Jahre hinweg bei mir. Doch umso mehr hat mich die Sehnsucht nach Dir verzehrt.
    Der andere Begleiter, der Fischer Bool, ist eine treue Seele. Zu Beginn hat er diese tückische Aufgabe, uns nach Marseille zu segeln, bestimmt nur wegen der vielen Skudi übernommen. Auf dem rauen Meer war er der richtige Kapitän, um unsere Leiber in das gelobte Land meines Geliebten zu führen. Welch guten Treffer haben wir mit seiner Wahl gelandet. Er ist wirklich ein erfahrener Segler. In dunkler Nacht trachteten die finsteren Mächte des Sturmgottes in der rauen See nach unseren Leben. Durch die weise Voraussicht, die starken Arme und die U m sicht unseres Bool, konnten wir den raffgierigen Ungeheuern entfliehen. Selbst in höchster Not, ohne Wasser und ohne Nahrung, wusste unser Bool immer eine Hilfe. Er ist ein armer Teufel, aber ein Weiser in seiner Arbeit. Sonst aber, mein Frains, ist der Fischer ein unbedarfter Mann, dessen Wangen einer glühenden Sonne gleichen, wenn er eine liebliche Frau betrachtet. Mein Blick erstaunt, wenn ich sehe wie wenige Leute, den wirklichen Mut haben, mein G e sicht, von dem man sagt, es sei schön, mehr als eine Sekunde lang anzuschauen. Geile Männer, die es doch tun, wünschen mit mir gleich den Wonnen der körperliche Liebe zu frönen. Du, mein Mann aus der Provence, Du bist der einzige, mit dem ich diese Gelüste teile.
    Die Tage bis zu unserer Umarmung kriechen so langsam wie eine Schnecke über den Weg. Ich verfolge den Gang der Sonne, ihr Erscheinen am Morgen und ihr Eintauchen in das Meer, Tag für Tag, bis Du mich endlich in Deine starken Arme nimmst. Wie soll ich die langen Stunden nur verbringen? Eile Dich, mein Freund. Mach Dich gleich auf den Weg. Entführe mich und Deinen Sohn. Wir wollen mit Dir Dein Leben in Deinem Aix teilen. Das Herz unseres Marzial Curzio hüpft vor Freude, wenn er das neue Erleben in Deiner Stadt vor sich sieht.
    Plage Deinen Kopf nicht mit sorgenvollen Gedanken, mit welchen Skudi wir unseren Weizen und unseren Fasan bestreiten. Frage nicht, wer den Wirt für unsere Behausung in Aix oder einem anderen Ort entlohnt. Du weißt, mein Freund, mein Geliebter, so wie ich es Dich mit meinen Worten aus Picchena habe wissen lassen, ist all mein Viehbestand und ein Teil meiner Ländereien verkauft. Die Leute ließ ich wissen, ich brauchte das Geld für meine lange Pilge r reise zum Heiligen Jahr nach Rom, und dass ich dort eine große Opfergabe für die Armen der Welt erfüllen würde. Nun, meine Opfergabe war unsere Reise, meine Pflichterfüllung das Wi e dersehen mit Dir, mein geliebter Frains. Meine Seele zittert nach Dir. Gib uns schnell eine Nachricht. Der von mir anvertraute Bote wird unser Vertrauen erfüllen. Er weiß, wenn er u n beschadet zurückkommt und seine Pflicht erfüllt hat, wird er noch einmal einen stattlichen Lohn erhalten. Nutze ihn für Deine Antwort. Er wird Dir erklären können, wo Du uns finden kannst. Mache Dich auf den Weg, mein Frains, meine Umarmung wartet auf Dich.....
     
    Sie verschloss den Brief, rollte ihn dicht zusammen, machte einige kleine Löcher in das Papier und zog eine bunte Schnur durch diese Löcher. So konnte sich die wertvolle Botschaft nicht von selbst öffnen. Die Enden sicherte sie mit dunkelrotem Lack, in den sie ihr Siegel drückte. Dann übergab sie den Brief dem Boten, der sein Pferd sogleich auf den Weg nach Aix lenkte. Der erfahrene Reiter, würde in zwei bis drei Tagen bei Frains d'Aix anlangen. Noch weitere drei oder vier Tagen würden vergehen, bis er mit der Antwort zurück sein würde. Sechs, si e ben lange Tage des brennenden Harrens, der nicht zu stillenden Sehnsucht würde sie erdulden müssen.
     
    Valerio bummelte durch die Hafenstadt. In der finsteren Herberge, de la Croix d'Or, hatten die Serve, die flotten Mädchen bei der Bedienung, die Bäuerinnen aus der Umgebung und die wertvollen kleinen und großen Hürchen die Wahrheit längst herausgefunden, dass er ein tücht i ger Arzt für die Leiden und Wehwehchen des weiblichen Geschlechtes war. Geheimnisvolle Kräfte sagte man ihm nach. Die Frauen tuschelten, stießen sich verlegen an und wurden rot, wenn Valerio

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