Galileis Freundin (German Edition)
aus dem Katzenparadies?' Sie beeilte sich, in den Palazzo Buondelmonti zu gelangen. Sie würde überlegen müssen, wie sie schnell ein Treffen mit Giorgio vereinbaren konnte.
Der Page ließ sich in den nächsten Tagen und Wochen nicht sehen. Anders als der Verräter, suchte Giancarlo in den Räumen der Medici die Nähe seiner begehrten Dame. Ihre Verpflic h tungen zu Festessen, Banketten und Staatsempfängen nahmen zu. Eine dieser Verpflichtungen war ein Festbankett im Palazzo Pit t i. Der schwindsüchtige Markgraf aus dem Palazzo gege n über der Kirche San Trinita, hatte sich wieder einmal mit der Begründung entschuldigen lassen, er litte zu sehr unter seiner schleichenden Erkrankung. Die Markgräfin war nur mit ein paar Hofdamen erschienen.
'Um so besser', sinnierte Giancarlo.
Er geleitete die Gräfin an einen ausgesuchten Tisch. Ein französischer Söldner, Offizier Marzial Frains d'Aix, in den Diensten der Medici, sollte ihr Gesellschaft leisten. Ein prächtiges Bankett, die schönste Dame aus Florenz an seiner Seite, das war eine Unterhaltung, wie sie dieser Fra n zose aus der Provence liebte.
Die Zufälle hatten dem heimtückischen Kardinal in die Hände gespielt. Er stellte mit Vergn ü gen fest, dass sich die junge Gräfin angeregt mit dem Soldaten unterhielt. Es schien sich mehr als nur eine Unterhaltung bei einem Festbankett anzubahnen. Giancarlo ließ die Dinge laufen. Je länger, desto besser, schmunzelte er.
Eine Frau durfte ihn nicht zweimal beleidigen. Eine Abfuhr ließ er sich nur einmal geben. Das reichte für alle Zeiten. Die Folgen hatte sie sich selbst zuzuschreiben. Seine Hassliebe steuerte seinen Plan für die nächsten Schritte und schob die Menschen wie Schachfiguren in seinem Kopf auf neue Positionen, auf denen sie sich sicher fühlten und beim nächsten Zug in Gefahr gerieten. Es war an der Zeit, den jungen Pagen Giorgio Salvori als Joker in dem Spiel der K ö nige einzusetzen.
Wie ein Blitz durchfuhr es die Gräfin, als sie mitten in den wärmsten Beric h ten des draufgängerischen Franzos en den Pagen des Großherzogs vor sich entdeckte, wie er nach dem Rechten sah und die Diener anleitete.
Dem schwatzenden Franzosen fiel die Zerstreutheit seiner Begleiterin nicht auf.
Nach einigen weiteren Minuten entschuldigte sie sich bei ihrem Tischherrn und schritt durch den Saal der Ausgangstüre zu. Dort hatte sie Giorgio kurz zuvor entdeckt. Neben ihm fiel ihr Seidentüchlein zu Boden, gleichzeitig stieß sie, wie unbeabsichtigt den Pagen an.
"Oh, es ist unverzeihlich von mir, mein Herr, wie soll ich das wieder gut machen?" stieß sie hervor.
"Es ist die alleinige Schuld meiner Unbedachtsamkeit, Signora", stieß Giorgio hervor. "Jetzt ist euch auch noch das seidene Tüchlein zu Boden gefallen. Wie soll ich das jemals wieder gut machen. Ich hoffe, ihr könnt mir das verzeihen?"
"Wir sehen uns in zwei Minuten im Park", zischte sie ihm zu. Dann nahm sie mit einer hera b lassenden Mine das Tüchlein an, das der Page aufgehoben hatte. Sie begab sich durch die vi e len Menschen aus dem Saal, schlüpfte unbeobachtet durch eine Tür und suchte in der warmen Sommernacht den untreuen Pagen.
"Wie konntest du mich an Giancarlo verraten, du Hundesohn?" fauchte sie ihn an, als er sich nach wenigen Minuten im Park einstellte.
"Caterina, verzeih", stammelte er verlegen, "Giancarlo hat mich erpresst . Er hatte von unserer Beziehung erfahren. Meine nächste Begegnung mit dir musste ich ihm zwangsweise überlassen. Er drohte mir, mich mit allen Mitteln zu bestrafen, wenn ich ihm nicht fügig wäre."
Der Page näherte sich ihr lustvoll, um sie in die Arme zu schließen.
" Lass ab", fauchte sie ihn an. "Wie kannst du es wagen, mich berühren zu wollen. Du hast mich verraten. Du bist eine feige Memme, wie alle anderen Männer. Kehre zurück in deinen g e sichtslosen Palazzo, treffe weiterhin deine feigen Entscheidungen. Mich aber Salvori lasst fortan in Ruhe. Ihr seid für mich längst gestorben. Einen Feigling kann ich nicht zum Freund haben."
"Caterina, hör zu. Verzeih mir, gib mir eine Chance. Es tut mir leid", Salvori wollte nicht gla u ben, dass ihn die Gräfin so kalt fallen lassen konnte.
"Salvori schert euch hinweg. Ich will nichts mit euch zu tun haben. Ihr seid ein Verräter. Was macht der Offizier mit einem Verräter in der Schlacht? Antwortet."
"Ich denke er lässt ihn hinrichten, Caterina. Nun sei aber nicht so grausam zu mir. Ich habe einmal versagt. Verzeih mir."
"Das war das
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