Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
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Ein Schuss aus einer Signalpistole unterbrach ihn. Clou und Jana sahen auf. Über der Ruine war eine Leuchtrakete aufgestiegen.
»Oh-oh«, machte Clou finster und lief los. Jana folgte dicht hinter ihm. Von überall her strömten die Marines zusammen und blieben neugierig neben der quadratischen Öffnung im Boden stehen, in der Alvarez verschwunden war.
Clou kniete sich hin und spähte angestrengt in die Tiefe. »Alles in Ordnung da unten?«
»Si, Jefe. Außer dass mein rechtes Bein gebrochen zu sein scheint. Ich kann nicht stehen«, knurrte der Mexikaner.
»Wir holen Sie da raus, keine Sorge«, rief Jana.
Sie sprang auf und sah fragend in die Runde. »Ein Seil. Schnell!«
»Im Wagen ist eins.« Caspar und Sonic sprinteten zurück zum Hoverfahrzeug, um die Ausrüstung zu holen.
»Können Sie was sehen, Alvarez? Was ist da unten?« fragte Nnallne neugierig, der sich durch die Beine der Marines bis an den Rand der Falltür vorgedrängelt hatte.
»Schwer zu sagen«, murmelte Alvarez.
»Beschreiben Sie es bitte«, drängelte der Botschafter.
»Also, ich sehe eine Menge Stahlschränke. Ein Vorratsraum oder so. Warum, suchen Sie was Bestimmtes?«
»Nicht unbedingt«, wich Nnallne aus. »Sonst noch was?«
»Si. Hier unten ist der einzige Ort auf dem ganzen Planeten, wo kein Moos wächst, Jefe. Der Aufprall tat ziemlich weh.«
Clou sah zum Hoverwagen hinüber, wo Caspar und Sonic soeben die Seile und Lampen ausluden. Er winkte Sseggi und Debi zu, die noch dort saßen, und zeigte ihnen den erhobenen Daumen. Dort war es sicherer für die beiden. Hier konnten sie ohnehin nicht helfen.
Wenige Sekunden später kamen die beiden Soldatinnen zurück. Jana band ein Ende des Seils, das Caspar ihr reichte, an einen Steinblock, der für diesen Zweck stabil genug aussah. Dann ließ sich Clou vorsichtig daran in die Tiefe.
»Sehen Sie, da sind wir schon«, sagte Clou aufmunternd und klopfte Alvarez auf die Schulter.
Sonic folgte ihm mit einem Verbandskasten. »Wo tut es denn weh, Rinaldo?«
»Frag mal lieber, wo es nicht wehtut, mi corazón.« Alvarez verzog das Gesicht, während Sonic sein verletztes Bein betastete.
»Gebrochen«, sagte sie leise.
»Hab ich das nicht gesagt?«
Elmstroem und Jana waren die nächsten Neuankömmlinge, dann kam Nnallne.
»Unfassbar«, zirpte der Symiruse ehrfürchtig.
»Was ist denn?« Clou hatte ein mulmiges Gefühl. Dieser Ort gefiel ihm nicht. Für eine kurze Zeit war der irrationale Eindruck, dieser Planet würde ihn hassen, fort gewesen, doch jetzt war es wieder da, und stärker als je zuvor.
Es ist nur ein toter Himmelskörper, ermahnte er sich still. Die Symirusen von damals, auf deren Spuren Sseggi wandelte, hatten sich mit ihren Wunderwaffen vor Jahrtausenden gegenseitig ausgerottet. Und trotzdem lag eine Aura der Feindseligkeit über diesem mysteriösen Bunker …
»Dies ist offenbar das technische Archiv des letzten Kaisers des Ersten Imperiums, wenn ich diese Inschriften da richtig entziffert habe«, erklärte Nnallne.
Clou hob fragend eine Augenbraue. »Und das heißt?«
»Dass wir hier vermutlich die Pläne der Waffen finden werden, deren Spätfolgen wir draußen überall gesehen haben«, seufzte Nnallne.
»Sie meinen die Trümmer?«
»Die Trümmer, das Moos, die Wolken, die Saurier, die Gletscher«, Nnallne breitete die Arme aus. »Einfach alles. Es hat alles miteinander zu tun.«
Jana öffnete einen der Schränke und nahm eine Stahlkassette heraus.
»Fassen Sie das besser nicht an«, sagte Nnallne warnend.
In Clou keimte plötzlich ein furchtbarer Verdacht auf. Alle Argumente, die jemals gegen einen Tausch der Planeten vorgebracht worden waren, kamen ihm schlagartig wieder ins Bewusstsein. »Sagen Sie mir bitte die Wahrheit, Botschafter. Das Know-how über diese antiken Wunderwaffen ist doch nicht der wahre Grund für den Tausch, oder?«
Nnallne atmete tief ein. »In einer Art, doch.«
Elmstroem zog langsam den Blaster aus dem Holster. »Ich habe es gewusst. Ich habe es die ganze Zeit gewusst«, zischte er.
»Nein!«, Clou ahnte, was kommen würde. »Elmstroem, warten Sie! Lassen Sie ihn –« Er hatte noch nicht ausgesprochen, als Nnallne bereits herumgewirbelt und zum Gegenangriff übergegangen war. Sein peitschenartiger Schwanz krachte mit voller Wucht gegen Elmstroems Handgelenk und brach es glatt durch. Sekundenbruchteile später zog er Elmstroem die Beine unter dem Körper weg. Dann kniete Nnallne triumphierend auf Elmstroems Brust. Der
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