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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Debis Dienstkleidung passte ihr inzwischen nicht mehr; sie hatte stattdessen einen knielangen Rock, dessen Bund weit genug für ihren runden Bauch war, mit ihrer Uniformjacke kombiniert.
    Clou drehte sich im Laufen um und ließ den Blick über die kleine Karawane schweifen, die im rötlichen Dämmerlicht unter dem wolkenverhangenen Himmel die Anhöhe heraufkam. Nnallne presste einen schmalen, schwarzen Aktenkoffer an seine Brust, in der er die Krone des Kaisers aufbewahrte. Debi und Jana wirkten verständlicherweise nervös. Lediglich Sseggi schien die Ruhe selbst zu sein, dabei hätte der junge Kaiser noch am ehesten Grund zur Aufregung gehabt.
    Mehr noch als Debi und ich, dachte Clou.
    »Fällt Ihnen was auf, Alvarez?« fragte er, als die Soldaten die Burgruine erreichten.
    »Si.« Der Mexikaner zog die Stirn kraus. »Die Krater von gestern Nacht sind schon wieder mit Moos zugewachsen, Jefe. Das Zeug wuchert verdammt schnell.«
    »Ich frage mich, wann unsere Schiffe davon voll sein werden«, murmelte Clou. »Aber behalten Sie das für sich, okay?«
    »Vale.«
    Die Soldaten und der Hoverwagen überquerten den großen Burghof und gelangten zu dem Schutthügel, der einmal ein beeindruckender Gebäudekomplex gewesen sein musste. Hier hielt der Hoverwagen an, während fünf Soldaten mit tragbaren Hockdruckreinigern vorrückten und die Stelle, die Nnallne und Clou als ehemaligen Thronsaal gekennzeichnet hatten, von Staub und Moos reinigten.
    Nachdem diese Arbeit getan war, baute ein weiterer Trupp zwei Kameras und drei transportable Scheinwerfer auf.
    »Ungefähr hier«, Nnallne zeigte auf einen Teil des Fußbodens, der eine Handbreit höher lag als die übrige Fläche. »Ich denke, hier hat der Thron damals gestanden.«
    Elmstroem und Anders seufzten und klappten ihre Ausrüstung wieder zusammen, um sie zum Botschafter zu tragen und wieder neu aufzubauen.
    »Wir wollen schließlich so exakt wie nur irgend möglich vorgehen, damit nicht später jemand die Legitimität des Kaisers anzweifeln kann, nur weil er im ehemaligen Badezimmer seiner Bediensteten und nicht dort gekrönt worden ist, wo einst der Thron des Ersten Imperiums stand«, erklärte Nnallne.
    »Sicher«, brummte Anders und legte eine Speicherkarte in seine Kamera ein. »Das wollen wir doch nicht, oder?«
    Nnallne legte den Kopf schräg. »Ich kann mir nicht helfen, aber in Momenten wie diesen könnte man das Gefühl haben, einigen Soldaten dieses Kommandos sei die geschichtliche Bedeutung dieses Augenblicks nicht ganz klar.«
    »Nehmen Sie es nicht persönlich, Botschafter.« Elmstroem montierte mit geübten Griffen das Stativ des Scheinwerfers. »Anders ist nun mal so.«

*
    Alvarez setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Hoffentlich gab es hier keine versteckten Abwehranlagen. Diesen Teil des früheren Palastes hatte er gestern noch nicht untersucht. Im Moment wurde er bei der Vorbereitung der Krönung nicht gebraucht. Er hielt es für sinnvoller, sich noch ein wenig umzusehen, als den anderen im Weg zu stehen.
    Der Mexikaner gähnte verstohlen. Er hatte sich nicht darum gerissen, zur Eskorte des symirusisches Herrschers zu gehören, und ihm war absolut nicht wohl bei dem Gedanken, dass ein falscher Schritt in dieser Trümmerwüste den sofortigen Tod zur Folge haben konnte. Je schneller die Mission beendet war und Sseggi wieder nach Symirus zurückkehren konnte, desto besser für alle.
    Der symirusische Herrscher. Alvarez schmunzelte. Er und Anders nannten ihn hinter vorgehaltener Hand den Froschkönig. Sseggi und das andere Krötengesicht mit der Fistelstimme waren ein zu drolliges Gespann. Nun, vermutlich hatten die beiden Symirusen auch ihre Vorurteile, was die Zusammenarbeit mit Menschen betraf. Es war halt alles eine Frage des Standpunktes.
    Er ging langsam an einer Wand entlang, von der nicht viel mehr als eine kniehohe Ruine erhalten war. An dieser Stelle war der Boden gefliest und relativ frei von dem allgegenwärtigen Moos.
    Alvarez machte einen weiteren, bedächtigen Schritt. Im nächsten Moment sauste er in die Tiefe, als eine versteckte Falltür unter seinem Gewicht nachgab.
    Er schrie erschrocken auf und ließ seine Waffe fallen. Verzweifelt versuchte er, irgendwo Halt zu finden.
    Er schlug hart auf dem Boden auf, ehe er dazu kam.

*
    »Wir sind gleich fertig«, sagte Jana. »Hast du eigentlich Alvarez irgendwo gesehen?«
    Clou sah sich um. »Den Mexikaner? Der war vorhin neben mir, als wir in die Burg kamen. Seitdem habe ich ihn nicht

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