Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
davon, um Starafar auf dessen Schattenseite entgegenzukommen. Verdammt! Starafar stöhnte gequält auf. Der Kampf mit dem Kreuzer hatte doch mehr Reserven gekostet, als ihm bewusst gewesen war. Die zwölf flinken Jagdmaschinen, von denen er inzwischen neun erledigt hatte, hatten ihm unerwartet heftig zugesetzt. Die letzten Piloten waren auch die Besten.
Vielleicht werde ich alt …
Ein plötzliches Flackern vor der sternenübersäten Leere des Alls riss ihn aus seinen Überlegungen. Das war ein sicheres Zeichen dafür, dass ein Raumschiff von Überlichtgeschwindigkeit herunterschaltete und aus dem Hyperraum trat.
Ausgerechnet hier?
Ausgerechnet jetzt?
Starafar konnte nicht mehr ausweichen, als wenige Hundert Meter vor ihm der gewaltige, zernarbte Rumpf der Effegon erschien, die in der Zwischenzeit wieder flottgemacht worden war und nun in den Kampf eingreifen wollte.
Ihm blieb nur noch die Flucht nach vorn.
Starafar reagierte sofort und feuerte sämtliche Waffen in seinem Arsenal gleichzeitig auf den nahen Raumkreuzer ab.
Die Detonationen der tödlichen Ladungen fraßen einen feurigen Tunnel durch das größere Schiff. Sämtliche verbliebene Energie speiste der Symbiont in die Bugdeflektoren. Eine Sekunde später donnerte Starafar ungebremst mittschiffs in den kerianischen Kreuzer. Die Jagdmaschine verschwand in einer Explosion, die rasch auf die Effegon übergriff und das Schlachtschiff in zwei Teile zerriss.
Die kerianischen Piloten, die der Explosion am nächsten gewesen waren, konnten den umherschwirrenden Trümmern nicht mehr ausweichen und drifteten schwer beschädigt davon. Der dritte Pilot kehrte zum Raumhafen von Drusa zurück, um dort Bericht zu erstatten.
*
Gan Sandar stutzte, als der Shuttle plötzlich abbremste und über den Baumwipfeln zum Stillstand kam. Die kerianischen Soldaten im Cockpit flüsterten nervös miteinander, und der dritte, der ihn in der Kabine mit vorgehaltener Waffe bewachte, machte einen langen Hals, um zu sehen, was seine Kameraden taten.
»Stimmt was nicht?«, erkundigte sich Sandar.
»Sie reden nur, wenn Sie gefragt werden«, herrschte sein Bewacher ihn an. Dann wandte er sich an die Piloten. »Warum habt ihr angehalten?«
»Das blaue Raumschiff«, sagte einer der Soldaten, »es hat die Waffen auf uns gerichtet.«
»Was?«
Sandars Gedanken rasten.
Diese Situation musste sich doch irgendwie zu seinem Vorteil nutzen lassen! Wenn er nur nicht solche Kopfschmerzen gehabt hätte … und wenn er nur ein paar Jahre jünger gewesen wäre … und vor allem, wenn man seine Hände nicht gefesselt hätte! In seinen besseren Tagen wäre es eine Kleinigkeit gewesen, der Shuttle im Alleingang zu übernehmen. Er zweifelte keinen Augenblick daran, dass an Bord von Gallaghers Raumschiff exakt das vorgefallen sein musste. Schade um die junge Offizierin, dachte er achselzuckend.
»Was machen wir denn jetzt?«, fragte einer der Piloten nervös.
Sandars Bewacher massierte sich mit der freien Hand nachdenklich das Kinn. »Falls Delanne tot ist, haben wir ein Problem. Aber immerhin haben wir etwas, das Gallagher will.« Er deutete mit dem Lauf seiner Waffe auf Sandar.
»Ich sagte, Sie sollen landen«, schallte Clous Stimme aus den Lautsprechern der Kommunikationskonsole im Cockpit – diesmal so laut, dass sie auch in der Kabine zu hören war.
»Tun wir ihm doch den Gefallen«, brummte der Pilot und langte nach dem Steuerknüppel.
»Kommt nicht infrage«, rief Sandars Bewacher und schwenkte die Waffe zu ihm herum. »Wir bleiben, wo wir sind. Am Boden hätten wir einen taktischen Nachteil.«
»Halt die Knarre woanders hin, du Idiot«, keifte der Pilot zurück, »was meinst du, was passiert, wenn du hier drinnen abdrückst!«
*
Trigger und der Shuttle standen einander hoch über dem grünen Blätterdach des drusakischen Dschungels gegenüber wie zwei Kontrahenten in einem Duell. Keines der beiden Schiffe bewegte sich.
Trigger peilte das andere Kompaktschiff an. »Erwähnte ich schon, dass er seine Deflektorschilde hochgefahren hat?«, schnarrte er.
Clou warf Tonya, die mit gefesselten Händen neben ihm im Sitz des Copiloten Platz genommen hatte, einen finsteren Blick zu. »Ich werde nicht zulassen, dass Sandar etwas passiert. Der alte Mann hat mit der ganzen Sache nichts zu tun.« Eventuell kommt ein Geiselaustausch infrage, fügte er in Gedanken hinzu.
Tonya hielt seinem Blick stand. »Sie vergessen, dass Sie rein juristisch betrachtet noch immer mein Gefangener sind«, tadelte
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