Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Der Ingenieur vom Dienst rief ihn. Er stand unwillig auf, wischte sich die schmutzigen Hände mit einem noch schmutzigeren Lappen ab und kletterte aus dem Cockpit.
»Larry! Milt'ritty! Übernehmt mal die Maschine hier, da kommt neue Kundschaft!«, rief er seinen Technikern zu, die gerade mit den Arbeiten an Trigger fertig geworden waren.
»Was ist denn so wichtig?«, quäkte es nervös aus Karechadis Übersetzungsmodul.
»Mein Ingenieur vom Dienst hat Probleme mit einer neu angekommenen Maschine. Schlimm zerfetzt«, knurrte Cartier und stapfte an Karechadi und Clou vorbei.
Aus der entgegengesetzten Richtung kam Tonya herbeigerannt und deutete mit dem Daumen über die Schulter.
»Clou«, keuchte sie, »wir müssen hier weg. Sofort!«
»Ach du Scheiße!« Clou sah nach oben und wechselte die Farbe.
Ein Schatten senkte sich auf sie.
Über ihnen hatten sich quietschend riesige Lastkräne in Bewegung gesetzt, die einen schwarzen Abfangjäger auf einen freien Platz hinter Karechadis Schiff schwenkten.
*
Starafar sah sich um.
Seit seinem letzten Besuch in Cartiers Hangar hatte sich hier einiges verändert.
Cartier hatte offenbar genug Gewinne eingefahren, um sein Geschäft zu vergrößern. Die Montagehalle war umgebaut worden und bot, wie er flüchtig schätzte, rund zwei Dutzend Schiffen Platz.
Die Lastkräne schwenkten ihn über einen kleinen blauen Kompaktraumer hinweg, dessen Antrieb ganz offensichtlich ursprünglich in eine Jagdmaschine gehört hatte. Daneben standen drei kleine Gestalten, vermutlich die Besatzung der Maschine.
Starafar war müde. Seine Energiereserven waren so gut wie aufgezehrt. Die letzte Begegnung mit der kerianischen Flotte war vielleicht doch zu viel für ihn gewesen. Die letzten zwölftausend Kilometer war er ohne Antrieb geflogen, nur sein Trägheitsmoment hatte ihn in die Nähe von Cartiers Station gedriftet. Dann hatten ihn Cartiers Schlepper hinter sich gespannt und ihn in die Nähe des Asteroiden gezogen.
Er wurde nun langsam zu Boden gelassen. Die drei Piloten kamen wieder für einen Moment in sein Sichtfeld. Ein Drobarianer mit gelber Haut und einem roten Fliegeroverall, ein Mensch in einem schwarzen Kampfanzug und eine junge Frau in Zivilkleidung.
Der Mann kam ihm entfernt bekannt vor; er glaubte, ihn zu kennen, aber er wusste nicht mehr, woher.
Dann platzten die Sicherungsbolzen des Cockpitfensters auf, und Starafar wurde von Sanitätern umringt, die ihm die Sicht nahmen und Spritzen in seinen geschundenen Körper jagten. Seine Müdigkeit überwältigte ihn – oder hatte man ihm ein Beruhigungsmittel verabreicht?
Er fiel fast augenblicklich in einen tiefen Schlaf.
*
»Die Sanitäter, die ihn retten wollten, waren nicht dieselben wie damals diejenigen, die seinen Zustand in Symbiose mit dem Raumschiff stabilisiert hatten. Wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre, hätten die ihn bei lebendigem Leibe aus der Karosserie herausgeschnitten!«, zeterte Cartier und stieß einen drobarianischen Fluch aus, bei dem Karechadis Stachelkamm sich entrüstet aufstellte. »Das muss man sich mal vorstellen!«
»Dann wäre Starafar jetzt tot«, ergänzte Clou trocken. Er saß in der Tür zu Triggers Wohnkabine, nahm einen Schluck aus einer Bierflasche und ließ die Füße baumeln. Auf seinem Schoß ruhte der demontierte Blaster, den er gerade reinigte.
Cartier ging vor Trigger auf und ab. Karechadi und Tonya saßen Clou gegenüber auf einer der Landekufen von Karechadis Jagdmaschine und spielten Karten.
»Ja, schon möglich.« Cartier blieb stehen und kratzte sich an der Stirn. »Aber er ist für mich ein Kunde wie du und Karechadi, CeeGee. Ich kann ihn nicht einfach abkratzen lassen.«
»Das ist kein Grund, die Arbeit an unseren Schiffen ruhen zu lassen«, grollte Karechadi. »Mister Gallagher und ich sind in Eile, wie Sie wissen.«
Cartier schürzte die Lippen. Der Drobarianer hatte vielleicht recht. Zwar benötigte Starafar derzeit die volle Aufmerksamkeit diverser Spezialisten, aber es musste trotzdem möglich sein, die Schiffe von Clou und Karechadi startklar zu machen. Außerdem war es besser, wenn die beiden Schiffe fort waren, ehe Starafar wieder zu sich kam. Cartier hatte keine Lust, versehentlich in die Schusslinie zu geraten, wenn Clou und Starafar in seinem Hangar das Feuer aufeinander eröffneten.
Er hob beschwichtigend die Hände. »Okay, okay. Ich kümmere mich um alles. Ist ja schließlich mein Job.«
*
Starafar hatte starke Schmerzen.
Sowohl im menschlichen
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