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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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obwohl jeder in ihrer Truppe wusste, dass sie Gallagher liebte und das respektierte. Chariklis sah das offenbar anders.
    Das erste Messer flog. Es bohrte sich sirrend dicht neben Corallys Kopf in das Brett.
    Das zweite Messer folgte nur einen Sekundenbruchteil später und zerfetzte ihre Kehle. Blut spritzte aus der Wunde und wurde durch die Rotation der Scheibe über die halbe Manege und die ersten Ränge verteilt.
    Die Zuschauer der Abendvorstellung sprangen entsetzt von ihren Stühlen. Clou sprintete hinter dem Vorhang hervor.
    »Aufhören«, schrie er hilflos.
    Das dritte Messer flog.
    Das vierte.
    Vollkommen isoliert unter dem Blockerhelm schleuderte Spherion Chariklis mit tödlicher Präzision einen Dolch nach dem anderen auf die sterbende Corally. Als Clou den Messerwerfer endlich erreichte und zu Boden warf, kam auch die rotierende Scheibe zum Stillstand. Sanitäter kämpften sich durch panische Zuschauer und sensationsgierige Gaffer zu Corally durch.
    Clou riss Chariklis den Blockerhelm vom Kopf.
    Spherion grinste ihm dümmlich entgegen.
    »Was ist denn?«, brachte er noch hervor, bevor Clous Faust ihm den Kiefer brach.

*
    Er gähnte herzhaft, als er ins Cockpit kam und sich neben Tonya setzte. Die junge Frau drehte sich nicht zu ihm um.
    »Hallo, Boss«, rief Trigger. »Schlecht geschlafen, was?«
    Clou runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«
    »Es war, äh, nicht zu überhören«, sagte Trigger leise.
    Der Söldner berührte Tonya am Arm. »Hey. Alles klar?«
    Sie schüttelte schweigend den Kopf.
    »Stimmt was nicht?«
    Jetzt erst sah sie ihn an. Clou bemerkte, dass in ihren Augen Tränen schimmerten. »Hast du mir nichts zu sagen?«
    Er sah sie ratlos an.
    »Wer ist Corally?«, fragte sie mit bebender Stimme.
    Clou schürzte die Lippen. Hatte er im Schlaf nach Corally gerufen? Hatte er etwa im Traum laut die Liebesschwüre wiederholt, die er damals gestammelt hatte, als sie in seinen Armen gestorben war? Kein Wunder, dass Tonya gekränkt war. Wie konnte sie auch verstehen, was in ihm vor sich ging.
    »Ich … ich kann darüber nicht reden, Schatz«, sagte er.
    »Du hast Geheimnisse vor mir! Du tust schreckliche Sachen, die ich nicht gutheißen kann!«, explodierte sie. Die Tränen rannen ihre Wangen herunter. »Ich verstehe dich nicht mehr!«
    »Wir sind nicht mehr in der Flotte, Schatz. Das hier ist mein Alltag«, verteidigte er sich. »Willkommen in der Realität.«
    »Ich … ich dachte, du liebst mich!«
    »Ich …« Clou verstummte. Liebte er sie? Wirklich? Liebte er sie so bedingungslos, wie er einst Corally geliebt hatte? Oder war sie nicht doch nur eine Zufallsbekanntschaft – ohne jeden Zweifel ausgesprochen clever und betörend schön, aber letztlich doch nicht die Frau fürs Leben? Er horchte in sich hinein, wartete auf irgendeine Antwort, doch er musste sich eingestehen, dass er sich selbst noch nicht schlüssig war. Zu viel war in den letzten Wochen passiert, als dass er Zeit gehabt hätte, sich über seine Gefühle ihr gegenüber Gedanken zu machen.
    Tonya wartete nicht. Sie sprang auf und stampfte an ihm vorbei aus dem Cockpit.
    »Du bist echt ein Frauenversteher«, bemerkte Trigger lakonisch.
    »Halt die Klappe, Schiff.«

*
    Karechadi folgte Trigger in gebührendem Abstand. Zufrieden stellte er fest, dass der Scrambler nach der Überarbeitung nun bestens funktionierte. Er selbst konnte den Peilsender, den er an Bord des kleinen blauen Frachters versteckt hatte, ohne Probleme orten – doch Clou Gallagher ahnte nicht, dass der Drobarianer ihm folgte.
    Es war naiv von Gallagher gewesen zu glauben, dass Karechadi einfach so davonfliegen würde. Warum um alles im All hätte er das tun sollen? Immerhin flog Gallagher ein beträchtliches Vermögen in bar mit sich herum, wie Mandochira ihm bestätigt hatte. Und Gallagher selbst war auf einigen Welten ebenfalls ein hübsches Sümmchen wert – selbst, wenn man Kerian nun von der Liste der Planeten streichen musste, deren Behörden nach ihm suchten. Das Kopfgeld, das zum Beispiel dieser Rasheed Korator auf den Mann ausgesetzt hatte, war zum Beispiel ein netter Bonus, den Karechadi zusätzlich zu den zweieinhalb Millionen Astras einstreichen konnte.
    Doch Vorsicht war bekanntlich besser als Nachsicht. Vielleicht war es besser, sicherheitshalber noch einen Kollegen zu Hilfe zu rufen. Kor Trun, mit dem Karechadi in der Vergangenheit gelegentlich zusammengearbeitet hatte, gehörte inzwischen der Vergangenheit an. Aber es gab da jemanden, der

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