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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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als auch im künstlichen Teil seines Körpers pochte es unerträglich.
    Er drehte den Kopf und sah sich um.
    Man hatte ihn auf eine Hebebühne verladen und aufgebockt. Nachdem Cartiers Ärzteteam seinen Organismus stabilisiert hatte, waren nun die Techniker an der Reihe. Larry Strociewsky und seine Kollegen waren dabei, sämtliche Panzerplatten von der Karosserie des Jagdschiffes zu entfernen, um an die Leitungen und Kabel zu kommen, die den ganzen Rumpf durchzogen. Nicht weniger als acht Ingenieure und Technikerinnen kletterten auf ihm herum und nahmen Systemchecks und Reparaturen vor.
    Langsam nahm der Schmerz ab. Starafars Bewusstsein kehrte allmählich zurück. Schlagartig kam ihm auch die Erinnerung an den Mann, den er vorhin – nach seiner Borduhr vor immerhin vier Stunden – im Hangar gesehen hatte.
    Clou Gallagher!
    Der Mann, der für seinen jetzigen Zustand verantwortlich war. Der Mann, den er für Rasheed Korator hatte beschatten sollen. Der Mann, wegen dem er nun zum wiederholten Mal in Klump geschossen worden war. »Ich bringe ihn um«, flüsterte er heiser. Eine grauhaarige Technikerin, die neben seinem Cockpit stand, beugte sich zu ihm herab.
    »Haben Sie was gesagt, Sir? Kann ich etwas für Sie tun?«, fragte sie in einem Tonfall, der sich verdächtig nach Mitleid anhörte – etwas, das Starafar wie die Pest hasste.
    »Ich muss Cartier sprechen«, sagte er mit fester Stimme.
    »Ich fürchte, das wird zurzeit nicht –«
    Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab, sondern schaltete seine Außenlautsprecher ein.
    »Cartier!«, dröhnte er durch den Hangar. Die Techniker, die ihm am nächsten waren, hielten sich benommen die Ohren zu. Doch Cartier kam nicht. Starafar drehte die Lautstärke noch weiter auf.
    »CARTIER!«
    Raymon Cartier kam mit langen Schritten aus seinem Büro, stellte im Vorbeigehen seine halbleere Bierflasche auf einem Wartungsroboter ab, warf Larry das Clipbord zu, das er unter dem Arm getragen hatte, und stieg die Leiter hoch, die an Starafars Flanke lehnte, bis er in das Cockpit sehen konnte.
    »Kein Grund zur Panik, Captain Starafar, wir kriegen Sie wieder hin. Es wird lediglich –«
    »Gallagher!« Starafars Gesicht war finster. »Er ist hier. Ich habe ihn gesehen.«
    »Wer?«, Cartier schüttelte den Kopf. »Gallagher? Ich kenne keinen –«
    »Ich habe ihn und sein verfluchtes Raumschiff bei meiner Ankunft hier gesehen, Cartier.« Starafar schien entschlossen zu sein, Cartier keinen Satz beenden zu lassen. »Und zwar –« Starafar blickte zu der Landefläche vor sich. Dort, wo bei seiner Ankunft eine drobarianische Jagdmaschine und Gallaghers Kompaktraumer geparkt hatten, stand jetzt ein Getreidefrachter.
    »Ich könnte schwören …«, grollte er.
    »Vermutlich ein Fehl-Feedback ihres Memorys. Die Datenbank hat dem organischen Gehirn Erinnerungen als Realität vorgegaukelt. Kommt manchmal vor, wenn die Energiepegel unter das Sicherheitsminimum sinken, wie in Ihrem Fall.«
    »Wenn Sie es sagen«, entgegnete Starafar. Für ihn stand fest, dass Gallagher hier gewesen war. Cartiers Erklärungen glaubte er nur bedingt.
    Er seufzte und schloss die Augen. Er konnte sowieso nichts ausrichten im Moment. Wenn Gallagher lebte, würde er ihn früher oder später stellen und erledigen.
    Eines Tages …

*
    Clou zuckte zusammen. Er hatte geschlafen. Was ihn aufgeweckt hatte, wusste er nicht, und er brauchte einen Moment, um zu wissen, wo er war. Mit einem Seufzen kam ihm die Erinnerung. Er hatte geträumt. Von Spherion Chariklis, Madame Corally und seiner Zeit in ihrem Zirkus. Für einen flüchtigen Moment hatte er Corally wieder im Arm halten dürfen, bevor sie auf dressierten Tirkassen in die Manege geritten war, um mit Spherion Chariklis dessen Messerwerfernummer zu präsentieren.
    Spherions Messer waren schmale, nadelspitze Dolche, die mit einer Präzision geschliffen worden waren, wie man sie sonst nur bei Skalpellen fand. Corally wurde auf eine drehbare Scheibe geschnallt. Ein drobarianischer Clown setzte Chariklis einen Blockerhelm auf, der sämtliche Sinne verdunkelte.
    Taub und blind ging Spherion Chariklis in Position, während die Scheibe mit Corally zu rotieren begann. Das Publikum hielt den Atem an. Clou auch. Er hatte ein ungutes Gefühl dabei gehabt, Corally zu Chariklis in die Arena gehen zu sehen. Er und der Messerwerfer hatten am Nachmittag ein ernstes Wort miteinander sprechen müssen. Chariklis war der jungen Frau gegenüber in letzter Zeit aufdringlich geworden,

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