Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop

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– und hätte eine längst überfällige Rechnung beglichen. Vor seinem inneren Auge blitzten Erinnerungen an eine Zeit auf, als er und Spherion noch die besten Freunde gewesen waren.
    »Wie recht du doch hast«, sagte er trocken.
    Kor Trun stutzte. Dann begriff er, was Clou ihm sagen wollte. Er schüttelte stumm den Kopf, als Clou die Waffe auf ihn richtete.
    »Du weißt schon, warum«, sagte Clou leise.
    Er feuerte eines der lähmenden Kabel aus nächster Nähe auf seinen früheren Freund ab. Kor Truns Körper versteifte sich, blaue Blitze tanzten seine Wirbelsäule entlang, und seine Augen traten hervor, als sich das Stunnerkabel um seinen Oberkörper wickelte. Ohne Kontrolle über seine Muskeln verlor er die Balance. Er schlidderte unaufhaltsam den Rumpf des Raumschiffs entlang und fiel, Schaum vor dem Mund, in den feuchten Sand, wo er reglos liegen blieb.
    Clou sprang in die Kabine hinunter und verriegelte die Luke hinter sich. Er hechtete ins Cockpit und ließ sich in seinen Pilotensessel fallen.
    »Ray wartet auf uns«, sagte Clou fest.
    Das Schiff sauste mit hoher Geschwindigkeit davon, ließ die Insel, den Kopfgeldjäger, die Razor und die Raubfische weit hinter sich und stieg dann in größere Höhen auf. Schließlich raste Trigger den Sternen entgegen.
    Clou saß noch immer wie betäubt in seinem Sessel. Er hielt die Augen geschlossen. Tonya legte ihm die Hand aufs Knie.
    »Du hast dich richtig entschieden«, sagte sie sanft. Er zuckte mit den Schultern.
    »Schon möglich«, sagte er matt. Er fühlte sich leer und ausgebrannt. Nicht weil er einen Menschen getötet hatte, den er schon lange kannte – in seiner Branche kamen solche Fälle mit beängstigender Regelmäßigkeit vor. Es hingen aber zu viele quälende Erinnerungen an der Zeit, die er mit Spherion Chariklis und Madame Corally verbracht hatte. Er war der Zirkusdirektorin diese Abrechnung schuldig gewesen. Vielleicht, sagte sich Clou, würde er jetzt nicht mehr so oft von ihr träumen. Dieser Abschnitt seines Lebens lag nun endlich hinter ihm.
    »Denk nicht mehr daran, es ist vorbei«, sagte sie mitfühlend. »Richtig«, lächelte er müde und drückte ihre Hand. Dann sah er nach vorne. »Du bist so still, Trigger.«
    »Sagt der Richtige«, frotzelte ihn das Schiff. »Alle Systeme laufen einwandfrei, der Antrieb ist hochgefahren, das Klo ist geschrubbt, und in zweihundertzweiunddreißig Stunden erreichen wir Rays Asteroiden. Jetzt zufrieden?«

Kapitel 6: Die Konfrontation

    »Er hat also funktioniert«, strahlte Raymon Cartier und stieß mit Clou und Karechadi in seinem schmuddeligen Büro an. »Sauberer Flug, CeeGee.« Er wischte sich mit der dreckigen Hand über das Gesicht, während er die leere Bierflasche in den Mülleimer warf.
    Tonya saß auf Clous Schoß und hatte den Arm um seine Schulter gelegt. Karechadi rülpste laut. Clou grinste dem Drobarianer zu.
    »Schönen Gruß von deinem Opa, Karechadi«, sagte er. »Ist ein echt anständiger alter Gauner.«
    »Stimmt«, erwiderte Karechadi.
    »Nun zum Geschäftlichen«, Cartier gähnte herzhaft. »Wir waren so verblieben, dass du bei mir für Karechadi den Scrambler und für Trigger neue Waffen kaufst.«
    »Richtig«, stimmten Tonya und Clou ihm zu.
    »Schön«, Cartier klatschte in die Hände, »dann wollen wir mal.«

*
    Clou und Karechadi standen neben ihren Raumschiffen und beobachteten Cartier, Larry und ihre Teams bei den Arbeiten. Karechadis Schiff stattete man mit dem modifizierten Scrambler aus. An das kleine Kompaktschiff wurden ein Lasergeschütz mit erhöhter Reichweite und ein Zusatzmagazin für fünf Torpedos angebracht.
    Tonya machte inzwischen einen kleinen Spaziergang und sah sich in Cartiers Werft ein wenig um. Überall standen Raumschiffe herum, die ausgeschlachtet oder überholt werden sollten. Versorgungsschiffe legten pausenlos an und ab. Vier gewaltige Schlepper lotsten eine schwer zusammengeschossene Jagdmaschine in den Hangar.
    Tonya sah sich das Schiff im Vorbeigehen an.
    Kerianischer Typ, ein Terrkel-3A-Abfangjäger, stellte sie fest.
    Und irgendwie kam ihr dieses Schiff bekannt vor. Nicht nur, dass es eine Reihe von Waffen aufwies, die definitiv nicht zur Serienausstattung gehörten – es ging eine geradezu spürbare Aura des Bösen von dem Raumschiff aus.
    Dann erkannte sie es wieder.
    Sie begann zu rennen.

*
    Raymon Cartiers Signalgeber piepte. Er sah von der Arbeit an Karechadis Instrumentenpult auf und warf einen Blick auf das kleine Gerät an seinem Gürtel.