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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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hatte ganz gewiss nicht darum gebeten, einen neuen Körper zu bekommen, oh nein! Eigentlich hatte er sich in seinem bisherigen Chassis ganz wohl gefühlt. Sein Bewusstsein und sein metallischer Körper hatten eine perfekte Einheit gebildet und Trigger hatte eine Weile gebraucht, um sich mit dem Wechsel in eine neue Karosserie abzufinden.
    Clou würde schon wissen, was er tat, dachte Trigger und wich einem Kleinstplaneten aus, der seine Flugbahn kreuzte und dabei einen feinen Nebel aus Sand und Staub hinter sich herzog.
    Ohne Piloten zu fliegen, war langweilig, stellte Trigger fest. Sein Zentralrechner war mit der Aufgabe, durch das Asteroidenfeld zu navigieren, überhaupt nicht ausgelastet. Das Schiff sehnte sich nach Gesellschaft.
    Trigger schaltete sein Kommunikationsmodul ein und richtete einen scharf gebündelten Funkstrahl auf das zweite Schiff, welches ihm in einem Sicherheitsabstand von fünfzig Kilometern folgte. Äußerlich war es durch seine Tarnung nicht von einem der leblosen Geröllbrocken, die es umtanzten, zu unterscheiden – ebenso wie Trigger war das Schiff von den Technikern der MEZ
Gettysburg
als Asteroid maskiert worden.
    »Alles klar bei dir, Kumpel?«, fragte Trigger jovial.
    »Sind Drobarianer gelb?«, erwiderte der Bordcomputer des zweiten Schiffes glucksend.
    Trigger unterdrückte eine zynische Bemerkung und fragte sich zerknirscht, ob er selbst eigentlich Außenstehenden auch derart albern erschien.
    »Hier auch«, entgegnete Trigger. »Wir sind bald da.«
    *

    »So«, sagte Raymon Cartier und klatschte in die Hände, »da wären wir also.«
    Clou antwortete nicht, wie immer, wenn sich andere Drobarianer in Hörweite befanden. Das Shuttle, welches sie zum Flaggschiff des drobarianischen Flottenverbandes befördert hatte, war im gewölbeartigen Haupthangar im Inneren des riesigen Kriegsschiffes gelandet, neben dem selbst die MEZ
Gettysburg
wie ein Spielzeug ausgesehen hätte. Niemand hatte sie beim Aussteigen kontrolliert, niemand hatte sie in Empfang genommen, niemand schien sich auch nur im Geringsten um sie zu kümmern. Es musste aus drobarianischer Sicht völlig eindeutig sein, was ein Krieger, der einen Gefangenen gemacht hatte, als Nächstes tun würde, dachte Cartier.
    Um sie herum herrschte reges Treiben. Techniker und Piloten umschwärmten die wendigen kleinen Kampfraumschiffe, die in Viererreihen auf dem Hangarboden geparkt waren. Angriffsvorbereitungen, mutmaßte der Ingenieur.
    Er drehte sich zu Clou um und klopfte vorsichtig mit dem Zeigefinger an dessen Brustpanzer. »Bist du noch da drin?«
    Clou stand wie festgewachsen da und rührte sich nicht. Er war in das Studium der Grundrisse des Flaggschiffes vertieft; der Zentralrechner des Schiffes stand in ständigem Datenaustausch mit den Minicomputern der Raumanzüge jedes einzelnen Drobarianers an Bord. Clou war es gelungen, sich in der ungewohnten Menüführung der Datenbank ›Allgemeine Informationen‹ zurechtzufinden und sich den miniaturisierten Grundriss des Schiffes auf die Innenseite seines Helmvisiers spiegeln zu lassen.
    »Was machen wir denn jetzt?«, flüsterte Cartier. »Willst du warten, bis sie auf uns aufmerksam werden?«
    »Nicht nötig«, zischte Clou fast unhörbar zurück und deutete mit der abgebrochenen Klinge seines rechten Panzerhandschuhs auf einen Korridor, der aus dem Hangar hinausführte. »Da lang.«
    »Sag nicht, du kennst dich hier aus«, schnaubte Cartier, als sie allein waren. »Hast wohl ’ne Wegbeschreibung im Kopf, was?«
    »Im Helm«, korrigierte Clou ihn. »Erkläre ich dir später.«
    »Super.«
    Clou führte Cartier zu einem Liftschacht. Bei der Konstruktion des Schachts hatten die drobarianischen Ingenieure auf eine Aufzugkabine verzichtet; stattdessen hatte man im Innern des Röhrentunnels die künstliche Schwerkraft deaktiviert und sanfte Luftströmungen eingerichtet, auf denen die Drobarianer an Clou und Cartier vorbeiglitten.
    Cartier blieb am Rand des Schachts stehen und schaute in die Tiefe. Der Boden war nicht zu sehen. Irgendwo tief unter ihm driftete ein Drobarianer in voller Rüstung langsam aufwärts; das Funkeln des gepanzerten Raumanzugs erschien Cartier nur stecknadelkopfgroß.
    »Puh«, machte der Ingenieur. Schon bei dem Gedanken, einfach einen Schritt ins Leere zu machen, wurde ihm schwindelig.
    Er hatte jedoch keine Zeit, sich über das Für und Wider eines solchen Transportsystems den Kopf zu zerbrechen. Clou, noch immer ganz in seiner Rolle als drobarianischer

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