Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
befand sich derzeit tief im Sektor K. Dann endlich wurde der Bildschirm hell, und das Gesicht eines älteren Drobarianers erschien.
*
Das drobarianische Polizeischiff überflog die Nachtseite des Planeten. Auf dem Bildschirm sah Kachetarek, dass das Raumschiff des Symirusen bereits in die Atmosphäre von Tlozzhaf hinabgetaucht war. Außerdem hatte er noch einige andere Schiffe auf dem Radarschirm entdeckt; vermutlich handelte es sich um erlebnishungrige Touristen oder Großwildjäger. Wenn er genügend Abstand hielt, würde Rrahnn bestimmt nicht vermuten, dass man ihn verfolgte.
Kachetarek trommelte nervös mit den Fingerspitzen auf den Rand des Instrumentenpults. Er war sich nicht sicher, was er tun sollte. Zum einen war er ein Offizier der drobarianischen Grenzpolizei. Als solcher sollte er eigentlich etliche Lichtwochen von hier Schiffe aufhalten, die illegal die Grenze passierten. Hier, auf halbem Weg zwischen Kerian und Kastella, war er weit außerhalb seines normales Bezirks.
Zum anderen hatte er einen Nebenjob.
Für einen Betrag, der sein monatliches Polizistengehalt um ein Vielfaches überstieg, war er freier Mitarbeiter der Stellar News Agency. Er lieferte einem drobarianischen Redakteur, dessen Namen er nicht einmal kannte, Informationen. Gelegentlich tat er auch mehr, Kurierdienste oder kleine Besorgungen. Oder er beschattete jemanden so lange, bis reguläre SNA-Reporter die Observierung übernahmen.
So hatte auch sein jetziger Auftrag begonnen.
Und nun sagte ihm sein namenloser Auftraggeber, dass derzeit keine Reporter abkömmlich waren. Man hatte ihn, Kachetarek, gebeten, den Job alleine zu erledigen. Er sollte auf Tlozzhaf landen und Bilder von Rrahnn und Cartier besorgen, und von denen, mit denen sie dort verabredet waren.
Wenn seine Vorgesetzten das erfuhren, war er seinen Posten bei der Polizei los, so viel stand fest.
Aber das beunruhigte ihn weniger; vielleicht konnte er ja später bei der SNA unterkommen.
Was ihm absolut nicht passte, war die Tatsache, dass er nur als Beobachter fungieren sollte. Der Polizist in ihm sagte, dass es richtiger wäre, Rrahnn und seine Hintermänner festzunehmen und die Geisel zu befreien. Sollte dazu Gewalt nötig sein, war ihm das nur recht. Kachetarek hatte nicht viel für die aggressiven Spinner der symirusischen Freien Volkspartei übrig.
Er fletschte die Zähne.
Er würde sehr gründlich überlegen müssen, was er tat, wenn es so weit war. Im Moment war er noch unentschlossen.
Er setzte einen Funkspruch an die kleine, unbemannte Boje ab, die er an der Stelle zurückgelassen hatte, wo er eigentlich hätte Patrouille fliegen sollen. Von dort aus würde der Funkspruch an die Zentrale auf Drobaria weitergeleitet werden und seine Vorgesetzten in dem Glauben lassen, alles wäre in Ordnung.
*
Am grauen Morgenhimmel erschienen kurz nacheinander zwei kleine Lichter. Eins war das der fernen Sonne Traza, das andere war die polierte Hülle eines Raumschiffes der Nova-Klasse, die das Sonnenlicht reflektierte.
Das Schiff mit Rrahnn und Raymon Cartier an Bord senkte sich auf ein windumtostes Plateau herab, an dessen höchstem Punkt ein kleines Gebäude aus Stahlbeton errichtet worden war. Die Luft flirrte, als ein Energieschild, der das Haus umgab, abgeschaltet wurde, um das Schiff landen zu lassen. Sekunden später nahm der Schildgenerator seine Tätigkeit wieder auf und die Luft flimmerte erneut.
Nachdem die Triebwerke erloschen waren, marschierte ein Trupp uniformierter Symirusen über das Plateau. Als sie sich dem Schiff näherten, wurde von innen die Druckluke entriegelt und die Außentür schwang auf. Rrahnn verließ als Erster das Schiff und begann eine Unterhaltung mit dem Anführer der Symirusen in ihrer gemeinsamen Muttersprache.
Cartier, der Rrahnn gefolgt war, sah sich neugierig um. Sie befanden sich auf einem abgeflachten Berggipfel, so viel hatte er bei ihrem Landeanflug aus der Luft sehen können. Das Plateau mochte vielleicht zwei Kilometer Durchmesser haben, schätzte er. An allen Seiten fielen steile Felswände etliche Hundert Meter senkrecht ab. Etwa in der Mitte des Plateaus lag ein kleiner Hügel – zu regelmäßig, um natürlichen Ursprungs sein zu können, urteilte Cartier instinktiv. Auf dem Hügel hatte man einen fensterlosen Stahlbetonbau errichtet. Er sah sich um. In einiger Entfernung sah er ähnliche Berge, allesamt schneebedeckt, wie auch die öden Ebenen, die zwischen ihnen lagen.
»Glaub nie, was im Prospekt des
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