Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop

Vom Netzwerk:

verstaubte.
    Myers selbst hatte einige Tage in den verlassenen Korridoren und Räumen nach Anhaltspunkten über die Geschichte der Kolonie Bulsara gesucht. Was er gefunden hatte, war mehr als genug, um die allgemein vorherrschende Meinung über diesen Planeten zu widerlegen. Dieses Kolonieprojekt hatte damals wirklich eine seltsame Wendung genommen, dachte Myers amüsiert.
    Er justierte sein Richtmikrofon und kroch etwas näher an den Rand des Felsvorsprungs heran, auf dem er kauerte.
    *

    »Dies«, sagte Ratsherr Kerne mit einer weit ausholenden Geste, »ist die Festung der
Väter,
die Wiege von Bulsara.«
    Denham Lloyd legte den Kopf in den Nacken und blinzelte in die Sonne, die hoch über der einsamen Ruine stand. Alicia stand neben ihm und griff nach seiner Hand. Er war noch nie so hoch in den Bergen gewesen und er fühlte sich auf See entschieden wohler. Er hatte wieder Kopfschmerzen.
    Kerne und Pram hatten die verrückte Idee gehabt, die Meinung der
Väter
über Denham, die Außenseiter und das Raumschiff zu hören. Gegen die Stimmen der Sheriffs, die sich den quasireligiösen Ausführungen der beiden Ratsherren nicht anschließen konnten, hatte der Rat dem Plan zugestimmt.
    »Es ist eher eine Mine für Titanium und Bauxit«, sagte Dack tonlos.
    Kerne hörte nicht hin. »Wir werden bald wissen, ob Bürger Lloyd ein Gesandter der
Väter
ist«, fuhr er fort.
    »Oder von wem auch immer«, sagte Derek leise zu Dack. Er registrierte, dass Bürger Lloyd seine letzte Bemerkung gehört hatte. »War nicht persönlich gemeint«, fügte er hinzu.
    »Ratsherr Kerne«, sagte Dack und Alicia glaubte, einen Anflug von Ungeduld in der Stimme des Sheriffs zu hören, »bringen wir’s endlich hinter uns.«
    Kerne versteifte sich etwas. »Schön«, sagte er und lächelte künstlich, »wie Sie meinen, Sheriff.«
    Kerne trat vor und steckte einen großen, antik aussehenden Schlüssel in ein Vorhängeschloss, welches an einer schweren Eisentür angebracht worden war. Er gab der Tür einen schwungvollen Stoß – offensichtlich hatte er einen theatralischen Effekt erzielen wollen, dieser jedoch blieb ihm versagt. Die Tür kam nach wenigen Zentimetern knarrend zum Stillstand. Kernes Mundwinkel sackten herab.
    »Wir kommen schon zurecht.« Dack legte eine Hand an die rostige Tür und lehnte sich mit seinem vollen Gewicht dagegen. Staub und Sand rieselten auf ihn herab und die Tür ächzte laut, dann aber, mit einem lauten Knacken, gab sie schließlich nach.
    Dack betrat absolute Finsternis.
    »Was soll das heißen?«, fragte Kerne irritiert.
    »Ab hier übernehmen wir«, sagte Derek. »Sie können nach Hause gehen und unsere Ermittlungsergebnisse abwarten.«
    »Moment«, ereiferte sich Ratsherr Pram, »wir kommen selbstverständlich mit da rein!«
    Dack verließ die Ruine wieder und baute sich vor Pram, Kerne und den anderen Ratsmitgliedern auf.
    »Sie sind«, sagte er, »die Legislative von Bulsara. Derek und ich sind die Exekutive von Bulsara. Sie haben eine Anweisung gegeben, wir führen Sie aus. Dazu brauchen wir Sie nicht. Gehen Sie zurück und warten Sie.«
    Ratsherr Mark Mac Allister trat von hinten an Lucius Kerne heran. »Der Sheriff hat recht, Lucius. Außerdem könnte es gefährlich werden.«
    »Gefährlich?«, echote Kerne ungläubig. »Was soll denn dabei gefährlich …« Er sah von Dack zu Derek und zurück zu Mac Allister. Die anderen Ratsmitglieder, die mitgekommen waren, scharrten ungeduldig mit den Füßen oder unterhielten sich gedämpft miteinander. Er sah ein, dass er nicht viel Unterstützung für seine Petition erwarten konnte. »Äh, na schön, meinetwegen. Gehen wir.«
    Mark Mac Allister zwinkerte seiner Cousine Alicia hinter Kernes Rücken zu. Sie lächelte zurück und drückte Denhams Hand.
    Alicia, Denham und die beiden Roboter warteten, bis die Prozession der Ratsherren in der Ferne verschwunden war, ehe sie endlich die finsteren Hallen der verlassenen Ruine betraten.
    *

    »Die Regierung hat in den frühen Abendstunden den Notstand ausgerufen«, sagte April Giohana. »Es herrscht Ausgehverbot von achtzehn Uhr abends bis sieben Uhr morgens. Reisende werden dringend gebeten, Trusko VII bis auf Weiteres nicht anzufliegen.«
    Nigel Faulckner verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich im Pilotensessel der Sunflare zurück. April hatte es also auch geschafft, mit heiler Haut von Drusa fortzukommen. Schön. Das erhöhte die Chancen auf ein baldiges Wiedersehen beträchtlich. Er lächelte, als er