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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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vermischt. Und er hat es mir abgekauft, weil er einiges davon wiedererkannt hat.«
     
    »Weil es ihm plausibel genug schien«, korrigierte ihn die Ärztin. »Weil es sich richtig anfühlte, um seine Worte zu gebrauchen.«
     
    »Meinetwegen«, Rajennko zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Das Resultat ist das gleiche.«
     
    »Was meinen Sie eigentlich, was passiert, wenn Katachara herausfindet, dass Sie überhaupt nicht daran denken, Gallagher zu beseitigen?«, fragte sie unschuldig.
     
    »Das lassen Sie ruhig meine Sorge sein«, entgegnete er brüsk.
     
    »Und wenn Gallagher von irgendjemanden darauf aufmerksam gemacht wird, wer er wirklich ist – und wer Sie sind?«
     
    Rajennko lächelte spöttisch. »Ich glaube kaum, dass es dazu kommen könnte.«
     
    *
     
    Familie.
     
    Clou ließ sich das Wort noch einmal durch den Kopf gehen.
     
    Der König und seine Familie waren tot, ermordet von fanatischen Terroristen …
     
    Der König und seine Familie …
     
    Seine Familie …
     
    Seine Familie?
     
    Was war mit seiner Familie?
     
    Hatte er überhaupt eine gehabt? Irgendetwas in ihm schrie laut und verzweifelt Ja!, ohne dass er den Gedanken auch nur annähernd präzisieren konnte. Aber es fühlte sich richtig an, verheiratet zu sein, Kinder zu haben … Wäre das nicht das gewesen, was er getan hätte?
     
    Er strengte sich noch einmal an, aber sosehr er sich auch bemühte, ihm fielen keine Antworten ein. Keine Namen, keine Gesichter. Nichts.
     
    Wenn er eine Familie gehabt hatte – und er war sich irgendwie sicher, dass er die letzten Jahre nicht alleine gelebt hatte –, was war dann in den Jahren, die er im Kälteschlaf verbracht hatte, aus seinen Angehörigen geworden? Lebten sie noch? Vermissten sie ihn? Wussten sie, wo er war? Und wussten sie schon, dass er wieder unter den Lebenden war?
     
    Wenn ja, warum waren sie dann nicht hier bei ihm?
     
    Clou lag drei Stunden lang wach und sah zu, wie die Zeiger der Wanduhr Millimeter für Millimeter vorwärtskrochen. Gegen vier Uhr morgens hielt er es nicht länger aus. Er drückte den Rufknopf.
     
    *
     
    Rajennko erwachte mit einem lang gezogenen Stöhnen, als das Haustelefon ihn mit einem schrillen Läuten aus seinen Träumen riss. Schlaftrunken langte er nach dem Hörer.
     
    »Ja?«
     
    »Entschuldigen Sie die Störung, Mister Rajennko, aber der Patient von Zimmer 312 verlangt Sie zu sprechen«, säuselte eine wohlmodulierte Computerstimme.
     
    Rajennko war schlagartig wach. Gallaghers Zimmer?
     
    »Sagen Sie ihm, ich komme sofort.«
     
    Er knallte den Hörer auf die Gabel, amüsierte sich kopfschüttelnd über das altmodische Design des Sprechgeräts und schlurfte in Pantoffeln in das Badezimmer, um sich frisch zu machen.
     
    Minuten später eilte er, den Morgenmantel über die Schulter geworfen, den Korridor hinauf, der zu Gallaghers Einzelzimmer führte.
     
      
     

Kapitel 7: Wettlauf mit der Zeit
     
    Die Straßen von Karoda, der größten Stadt von Primwelt D, waren völlig still und verlassen. Kein einziger Drobarianer war in Sicht.
     
    Kunststück, dachte Ota Jedrell, es ist ja auch drei Uhr morgens.
     
    Die beste Zeit für das, was er zu tun beabsichtigte.
     
    Jedrell wartete geduldig in einem unbeleuchteten Hauseingang in der Nähe einer Straßenkreuzung und beobachtete durch ein Nachtsichtgerät ein zweistöckiges Gebäude, welches in etwa zweihundert Metern Entfernung auf der anderen Seite der Kreuzung lag.
     
    Dass er sich überhaupt bemühte, sich zu verstecken, war eine reine Gewohnheitssache. Immerhin trug er eine Polymorph-Rüstung aus Beständen der MEZ Gettysburg; die chamäleongleiche Oberfläche des Kampfanzugs ließ ihn vor dem dunklen Hintergrund der verschmutzten Hauswand auf der schlecht beleuchteten Straße geradezu verschwinden.
     
    Jedrells Team befand sich in einem der weniger vorzeigbaren Stadtviertel von Karoda, und kein Drobarianer, der etwas auf sich hielt, hätte zugegeben, von dieser Gegend überhaupt auch nur jemals etwas gehört zu haben. Am Nachmittag und in den Abendstunden blühte in den Bars und Klubs dieses Viertels der Schwarzmarkt mit illegalen Genussmitteln sowie die Prostitution; nach der Polizeistunde war es normalerweise lebensgefährlich, sich alleine auf diesen Straßen aufzuhalten.
     
    Doch Jedrell war nicht allein. Rara Harris hockte auf einem Dach eines Hauses links von der Straßenkreuzung und hatte das zweistöckige Gebäude, welches Jedrell beobachtete, im Visier seines

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