Gallaghers Tochter (German Edition)
schallsicheren Panzerglasscheibe und sahen zu, wie Clou Gallagher unermüdlich im Schießstand trainierte.
»Na, sagen wir, Mitte fünfzig«, wandte Paneema ein. »Er ist im Kälteschlaf doch schon gealtert. Langsamer vielleicht, aber immerhin. Er ist kein junger Mann mehr, also versuchen Sie nicht, eine Kampfmaschine aus ihm zu machen.«
»Das muss ich gar nicht«, sagte Rajennko, »das ist er bereits. Ich muss nur … wie sagt man bei den Teräern: ›Das Messer schärfen‹?«
Paneema schüttelte den Kopf. Auf der anderen Seite der Glasscheibe leerte Clou gerade das Magazin einer großkalibrigen Faustfeuerwaffe in eine hölzerne Zielfigur.
»Wenn Sie nur einen Auftragskiller brauchen, um Katachara zu beseitigen, warum engagieren Sie nicht einfach einen jüngeren? Jemanden wie diesen Ota Jedrell … oder Luc Hartwing?«
Rajennko lächelte spöttisch. Die Ärztin wusste offensichtlich gar nicht, worüber sie sprach. Wo hatte sie nur diese Namen aufgeschnappt? »Ota Jedrell und Luc Hartwing sind ein und dieselbe Person«, klärte er sie auf, »und ich habe Grund zu der Annahme, dass Mister Jedrell nicht geneigt ist, für mich zu arbeiten.«
Clous Feuerstoß ließ das Zielobjekt in einer Wolke aus Holzsplittern und Sägemehl verschwinden. Ungerührt legte er seine leere Waffe weg und nahm das nächste Modell von dem neben ihm stehenden Tisch auf.
*
Katachara sah ungläubig auf den Computerausdruck, den ihm seine symirusische Sekretärin reichte. »Ist eben reingekommen«, zirpte sie und blinzelte nervös mit ihren großen Augen.
»Das ist ja …« Katacharas Stachelkamm faltete sich mit einem leisen Knistern zusammen. Er las die Nachricht noch einmal und schüttelte fassungslos den Kopf.
»Wollen Sie nicht erst einmal ablegen, Herr Generaldirektor?«, fragte die Symirusin. Katachara schüttelte gedankenversunken den Kopf. Er stand noch immer völlig angezogen in der Tür zum Vorzimmer seines Büros, das er soeben erst betreten hatte – in der einen Hand eine elegante lederne Aktentasche, in der anderen den Computerausdruck.
»Soll ich die heutigen Termine absagen?«, bot die Sekretärin an.
Katachara murmelte etwas Unverständliches, verließ das Vorzimmer mit großen Schritten und schloss die Tür seines Büros hinter sich.
Dann erst streifte er den Mantel ab, pfefferte ihn mitsamt der Aktentasche in einen der für Besucher bereitstehenden Sessel und nahm an seinem polierten Schreibtisch Platz. Auf eine Handbewegung hin erwachte die in die Tischplatte eingebettete Kommunikationskonsole zum Leben, und nachdem der Drobarianer einige Tasten betätigt hatte, erschien auf dem Hauptbildschirm das Gesicht von General Verne Tulan, dem Oberkommandeur der Allianzstreitkräfte.
»Guten Morgen, Herr Generaldirektor.« Die Stimme des Generals klang übernächtigt; Katachara vermutete, dass Tulan bereits seit einer Weile wach war und die ankommenden Nachrichten erhalten hatte.
»Dass der Morgen gut wird, wage ich zu bezweifeln«, erwiderte Katachara kühl. »Also, wie ist die Lage?«
»Nun, es gibt nichts zu beschönigen, Herr Generaldirektor«, seufzte Tulan. »Seit rund eineinhalb Stunden befinden wir uns im Krieg mit der Erdregierung.«
Katachara nickte grimmig. »So viel weiß ich bereits.«
»Die Raumflotte der Republik Terra hat unseren Vorposten auf Bulsia aus dem Orbit bombardiert«, fuhr Tulan fort, »und damit völlig ausgeschaltet. Seit einer Stunde erhalten wir von unseren Leuten dort keinerlei Nachrichten mehr.«
Katacharas Gesicht verfinsterte sich. »Gemäß den Daten der letzten Volkszählung lebten auf Bulsia rund fünf Millionen Kolonisten, General.«
»Das ist richtig, Sir«, bestätigte Tulan, »aber wir haben momentan keinerlei Informationen darüber, wie viele davon unversehrt sind.«
»Ich verstehe.«
»Darüber hinaus haben unsere Aufklärungssatelliten festgestellt, dass sich ein größerer Flottenverband der irdischen Streitkräfte im System Trellbe eingefunden hat. Die Schiffe kamen aus dem Hyperraum, während die Bombardierung von Bulsia noch lief. Ferner liegen uns inzwischen zuverlässige Geheimdienstinformationen darüber vor, dass ein dritter Flottenverband auf dem Weg nach Bulsara sein soll, um dort eine weitere Frontlinie zu eröffnen«, ergänzte Tulan. »Allerdings sind wir derzeit noch nicht in Besitz von Zahlen über Größe und Zusammensetzung der jeweiligen Einheiten.«
»So
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