Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop

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einigen sprachlosen Momenten, »ein Offizier der Heimatverteidigung von Primwelt K, der bei dem Angriff verletzt wurde. Wir haben ihn mitgebracht, damit sich die hiesigen Ärzte um ihn kümmern. Lag ja sozusagen auf dem Weg.«

    »Soso.« Cartier hievte seinen Kleidersack auf die Schulter. »Wo gehen wir hin?«

    Rajennko lächelte gekünstelt. »Für die Dauer der Konferenz haben wir die Klinik in ein Tagungshotel umfunktioniert. Wenn Sie mir einfach folgen möchten, zeige ich Ihnen den Weg.«

    Cartier winkte ab. »Sie haben sicherlich Wichtigeres zu tun.«

    »Bitte. Ich bestehe darauf.« Rajennko ließ sich nicht abwimmeln.

    »Also schön. Gehen wir.« Der Ingenieur zuckte mit den Schultern und verschloss die Luke seines Schiffes hinter sich.

    *

    Der Aufstieg mit den Kabelgewehren verlief besser, als Pprall es anfangs für möglich gedacht hatte. Elegant schlängelte sich der Symiruse die steil über ihm aufragende Felswand hinauf. Inzwischen hatte er gelernt, sich nicht zu schnell und unkontrolliert in die Höhe zu katapultieren, sondern langsam und gleichmäßig mit Hilfe des Kabels den Berg zu erklettern. Sein Polymorph-Kampfanzug nahm dabei in Sekundenschnelle die exakte Färbung der Gesteinsformationen an, die er dabei passierte.

    »Anstrengend«, schnaufte Harris einige Meter unter ihm, »aber nicht ohne einen gewissen Reiz.«

    Pprall hielt einen Moment inne und wartete, bis der Scharfschütze zu ihm aufgeschlossen hatte. »Na, sind wir etwa schon aus der Puste?«

    Harris schnitt eine Grimasse. »Ich habe im Gegensatz zu dir keine stimulierenden Drogen genommen und muss mit meinen eigenen Kräften auskommen«, stieß er schwer atmend hervor.

    »Dafür hältst du dich aber ganz gut, alter Mann«, frotzelte der Symiruse. Er hatte inzwischen die Stelle erreicht, an der sich der kleine Wurfanker des Kabelgewehrs in den Felsen gebohrt hatte. Mit einer Pressluftpistole, die an seinem Gürtel hing, trieb er einen Haltebolzen in das Gestein. An diesem klinkte er sein Gurtgeschirr ein, ehe er den Wurfanker aus der Felswand löste und das Kabelgewehr neu lud. Dann visierte er damit einen Punkt hoch über ihm an, leicht seitlich von der Strecke, die Ota Jedrell für seinen Aufstieg nutzte.

    »Peng«, sagte Pprall lustlos und drückte ab. Mit dem inzwischen schon vertrauten Zischen schoss der Wurfanker in die Höhe, gefolgt von dem elastischen Kabel.

    Harris machte eine kleine Verschnaufpause, ehe er sich ebenfalls anschickte, die nächste Etappe seiner Kletterei anzutreten.

    »Wer zuletzt oben ist, zahlt die Drinks«, schnarrte der Symiruse höhnisch und folgte Jedrell, der bereits fast den Gipfel erreicht hatte.

    *

    Eine Million Dinge benötigten Eva Paneemas sofortige und ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie hatte kaum ihre Klinik betreten, als schon ein Schwarm von Sekretärinnen, Sicherheitsleuten und Assistenzärzten sie umringte. Zwar hatte sie bereits von unterwegs alles veranlasst, damit der plötzliche Ansturm von Gästen aus allen Teilen der Galaktischen Allianz organisatorisch so gut es ging bewältigt werden konnte, doch nun galt es, unzählige Unterschriften zu geben und spontane Entscheidungen in letzter Minute zu treffen. Irgendwie schaffte sie es zwischendurch noch zu veranlassen, dass Clou Gallagher wieder in seine von der Außenwelt abgeschirmte Intensivstation gebracht und bis auf Weiteres ruhiggestellt wurde. Nur am Rande bekam sie mit, dass Iljic Rajennko ihr jemanden namens Raymon Alejandro Cartier vorstellte. Sie erinnerte sich dunkel daran, den Namen in irgendeinem Zusammenhang gehört zu haben, und hieß ihn zerstreut willkommen. Dankbar registrierte sie, dass eine Rezeptionistin auf Mister Cartier zustürzte und ihn in ein Wartezimmer bugsierte.

    Im Vorbeigehen unterschrieb sie diverse Papiere, die man ihr reichte. Bestellungen, Dienstpläne, Auftragsbestätigungen, Rezepte, Rechnungen. Sie nahm in dem Chaos, welches sie umgab, alles nur verschwommen wahr.

    Endlich erreichte sie ihr Büro. Mit freundlichen, aber unmissverständlichen Worten bedeutete sie ihren Assistenten, draußen zu warten. Mit einem Seufzer schloss sie die Tür hinter sich, und müde schlurfte sie an ihren Schreibtisch zurück. Endlich allein! Nach der quälenden Enge im Schiff, der Ungewissheit um Clou Gallagher und der von Iljic Rajennko verbreitete Unruhe hatte sie nun endlich ein paar Minuten für sich.

    *

    »Was um alles im All machst du denn