Gallaghers Tochter (German Edition)
nicht so große Scheine. Dort auf dem Tresen lag mehr Geld, als er in einem Jahr hätte verdienen können.
»In der Ebene gibt’s nichts zu sehen. Eine Handvoll Nomadendörfer, zwei oder drei Industriegebiete, dann noch diese Klinik, und dann kommen Sie schon fast in die Berge«, murmelte er.
»Eine Klinik?« Katachara sog scharf die Luft ein.
»Die Kälteklinik oder wie das im Ärztejargon heißen mag«, erwiderte der Teräer, dessen Hand sich nun unmerklich auf die Geldscheine zubewegte. »Wir nennen sie einfach die Kälteklinik, weil –«
Katachara hatte genug gehört. Mit einer raschen Bewegung langte er über die Theke, packte den Teräer am Kragen und rammte ihn in schneller Folge dreimal mit dem Schädel gegen den Tresen.
Ohnmächtig ging der Teräer zu Boden. Katachara sammelte seelenruhig sein Geld wieder ein, verließ das Geschäft und mietete einige Straßen weiter bei einem anderen Verleiher eine Hoverlimousine.
*
»Wenn Sie bitte hier warten möchten …« Der Tonfall des Teräers, der Armand , Charlene und Dack in das elegant eingerichtete Wartezimmer geführt hatte, ließ trotz seiner freundlichen Worte keinen Zweifel daran aufkommen, dass er keinen Widerspruch dulden würde.
»Gerne.« Armand verneigte sich dankend, und der Teräer schloss die Tür hinter sich.
Charlene lauschte einen Moment, während sich seine Schritte auf dem Flur entfernten. Sie vernahm ein leises Surren, welches vom Türrahmen auszugehen schien.
»Das lief ja besser, als ich dachte«, sagte Armand erleichtert und klatschte siegesgewiss in die Hände.
Charlene hob den Zeigefinger an die Lippen. »Die Tür ist gesichert«, flüsterte sie, »und wir werden bestimmt abgehört.«
»Wir werden in der Tat abgehört«, schaltete sich Dack in das Gespräch ein. »Ich habe mir aber erlaubt, in kurzen Intervallen Störsignale auszusenden, welche die in diesem Raum versteckten Mikrofone unbrauchbar machen.«
»Störsignale …« Armands Gesicht wurde weiß.
»Auf einer medizinisch völlig unbedenklichen Frequenz«, versicherte ihm der alte Polizeiroboter beruhigend.
»Ja, aber versteht ihr denn nicht, was das heißt?«, zischte Armand. »Straßensperren, bewaffnete Wächter, verschlossene Türen, Abhörvorrichtungen … das ist doch keine normale Klinik!«
Charlene rekelte sich in einem bequemen Sessel und griff nach der Fernbedienung für die in der Wand eingelassene Unterhaltungskonsole. »Wir können nur warten. Irgendwann wird der Chef dieser Klinik nach uns sehen. Oder wir treffen das andere Team. Was auch immer zuerst kommt.«
Armand trat ans Fenster und sah nach draußen. Dort unten, vor dem Eingang der Klinik, lag ein weitläufiges Parkdeck, auf dem Hovercars und Raumschiffe verschiedenster Bauart abgestellt waren; offenbar fand heute in der Tat eine größere Veranstaltung in der Klinik statt.
Dort unten hatte Armand vor einigen Minuten ebenfalls geparkt. Gerade eben senkte sich die Landekufe einer kleinen Raumjacht auf einen freien Landeplatz. Als das Schiff aufsetzte, richteten sich Armands Nackenhaare auf.
»Der Typ hat nicht gelogen«, sagte er heiser. »Mein alter Herr ist wirklich hier!«
*
Der schmächtige Mann, der ihm über das Landefeld entgegeneilte, sah eher wie ein müder Beamter aus als wie der designierte Chef der Übergangsregierung der Galaktischen Allianz, fand Raymon Cartier.
»Sie sind ja schon da«, rief Iljic Rajennko und streckte Cartier die Hand entgegen. Der Ingenieur, der soeben seine Jacht verlassen hatte, zündete sich in aller Ruhe eine Zigarre an, ehe er die dargebotene Hand ergriff und fest drückte.
»Hallo, Mister Rajennko. Ich sehe, Sie sind auch gerade erst angekommen.« Cartier deutete auf das Raumschiff, das auf dem für die Klinikleitung reservierten Parkplatz gelandet war.
»Ja, soeben. Ich glaube fast, es sind schon mehr als die Hälfte der eingeladenen Gäste da«, sagte Rajennko zufrieden.
Aus den Augenwinkeln nahm Cartier hektische Aktivität an der Ausstiegsluke von Rajennkos Schiff wahr. Ein halbes Dutzend Ärzte, Pfleger und Roboter kümmerten sich aufgeregt um einen Patienten, der auf einer Bahre aus dem Schiff getragen wurde.
»Probleme mit Ihrer Crew?«, fragte Cartier teilnahmsvoll.
Rajennko sah über die Schulter und zuckte unmerklich zusammen, so als ob es ihm peinlich war, dass Cartier Zeuge des Vorfalls geworden war. »Ach, der«, sagte er nach
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