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Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Titel: Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerouac
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Schnapsladen, wo ich eine Flasche Muskateller kaufte, und der alte Inhaber und sein alter, dicker Kumpel sahen uns an und sagten: «Wo seid ihr Jungs denn gewesen?»
    «Da draußen aufs Matterhorn gestiegen», sagte ich stolz. Sie starrten uns nur ganz entgeistert an. Aber ich war in großartiger Stimmung und kaufte eine Zigarre und steckte sie an und sagte: «Fast viertausend Meter, und wir kommen runter von da draußen mit so ’nem Appetit und in einer solchen Mordsstimmung, dass dieser Wein jetzt genau das Richtige für uns ist.» Die alten Männer glotzten. Wir waren alle sonnverbrannt und dreckig und sahen auch wild aus. Sie sagten nichts. Sie dachten, wir wären verrückt.
    Wir stiegen in den Wagen und fuhren zurück nach San Francisco, tranken und lachten und erzählten lange Geschichten, und Morley fuhr wunderbar in jener Nacht und lenkte uns sachte durch die graudämmernden Straßen von Berkeley, während Japhy und ich auf den Sitzen schliefen wie tot. Irgendwann wachte ich wie ein kleines Kind auf, und mir wurde gesagt, ich sei zu Hause, und ich torkelte aus dem Wagen und ging über den Rasen in die Hütte und schlug meine Decken auf und rollte mich zusammen und schlief bis spät am nächsten Nachmittag einen völlig traumlosen, wunderbaren Schlaf. Als ich am nächsten Tag aufwachte, waren die Adern an meinen Füßen ganz abgeschwollen. Durch das viele Laufen waren die Blutstauungen einfach weggegangen. Ich war sehr glücklich.

13. Kapitel
    Als ich am nächsten Tag aufstand, musste ich unwillkürlich lächeln, als ich an Japhy dachte, wie er in der Nacht völlig durcheinander draußen vor dem feinen Restaurant stand und seine Bedenken hatte, ob sie uns reinlassen würden oder nicht. Zum ersten Mal hatte ich ihn vor etwas Angst haben sehen. Ich nahm mir vor, ihn am Abend, wenn er rüberkommen würde, über solche Sachen aufzuklären. Aber an dem Abend passierte alles. Zuerst verschwand Alvah und ging ein paar Stunden weg, ich war allein beim Lesen, als ich plötzlich ein Rad im Hof hörte, und ich sah nach, und es war Princess.
    «Wo seid ihr alle?», sagte sie.
    «Wie lange kannst du bleiben?»
    «Ich muss sofort wieder gehen, wenn ich nicht meine Mutter anrufe.»
    «Lass uns anrufen.»
    «In Ordnung.»
    Wir gingen runter zum öffentlichen Fernsprecher in der Tankstelle an der Ecke, und sie sagte, dass sie in zwei Stunden zu Hause wäre, und als wir auf dem Bürgersteig zurückgingen, legte ich meinen Arm um ihre Taille, aber ganz herum, sodass sich meine Finger in ihren Bauch gruben, und sie sagte: « Ooh , ich kann das nicht vertragen!», und fiel beinahe auf den Bürgersteig und biss in mein Hemd, gerade, als eine alte Frau uns entgegenkam und uns böse beäugte, und nachdem sie vorbei war, umklammerten wir uns in einem großen, wilden, leidenschaftlichen Kuss unter den abendlichen Bäumen. Wir stürzten zur Hütte, wo sie eine Stunde damit zubrachte, sich buchstäblich in meinen Armen zu winden, und Alvah kam herein, mitten in unsere letzten Bodhisattva-Übungen. Wir nahmen unser gewohntes Bad zusammen. Es war großartig, in der heißen Wanne zu sitzen, zu plaudern und uns gegenseitig den Rücken abzuseifen. Arme Princess, sie meinte jedes Wort, das sie sagte. Ich hatte sie wirklich gern und sogar Mitleid und warnte sie: «Nun übertreib es mal nicht und lass dich in Orgien ein mit fünfzehn Leuten auf einem Berggipfel.»
    Japhy kam, nachdem sie gegangen war, und dann kam Coughlin, und plötzlich (wir hatten Wein im Hause) begann eine irre Party in der Hütte. Es fing damit an, dass Coughlin und ich, jetzt betrunken, die Hauptstraße entlangwanderten, wobei wir irgendwelche riesigen, fast unmöglich riesigen Blumen trugen, die wir in einem Garten gefunden hatten, und eine Gallone Wein, und jedem, den wir auf der Straße sahen, Haikus und Hu-Hus und Satoris zuriefen, und alles lächelte uns an. «Acht Kilometer gelaufen und riesige Blumen getragen», schrie Coughlin, und ich mochte ihn jetzt gern, er sah gelehrt und etepetete aus, aber das täuschte, er war ein richtiger Mann. Wir machten einen Besuch bei einem Professor des Anglistikseminars an der Universität von Kalifornien, den wir kannten, und Coughlin ließ seine Schuhe auf dem Rasen und tanzte geradewegs in das Haus des erstaunten Professors, erschreckte ihn sogar ein bisschen, obwohl Coughlin nun schon ein recht bekannter Dichter war. Dann gingen wir barfuß und mit unseren riesigen Blumen und Krügen zur Hütte zurück, es war jetzt gegen

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