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Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Titel: Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerouac
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zehn. Ich hatte gerade an dem Tag etwas Geld mit der Post bekommen, ein Stipendium von dreihundert Mäusen, also sagte ich zu Japhy: «Ich habe nun alles gelernt, ich bin so weit. Was hältst du davon, mich morgen nach Oakland zu fahren und mir zu helfen, Rucksack und Ausrüstung und das ganze Zeug zu kaufen, damit ich in Richtung Wüste abdampfen kann?»
    «Gut, ich werde von Morley den Wagen besorgen und morgen früh gleich als Erstes rüberkommen und dich abholen, aber im Augenblick, wie wär es mit einem bisschen Wein?» Ich machte die kleine, matte Leuchte mit dem Bandanatuch an, und wir schenkten Wein ein und saßen alle herum und redeten. Es war eine Nacht des großen Erzählens. Zuerst fing Japhy an, aus seinem Leben zu erzählen, wie er bei der Handelsmarine im New Yorker Hafen war und mit einem Dolch an der Seite rumlief, 1948, was Alvah und mich überraschte, und dann von dem Mädchen, in das er verliebt war und das in Kalifornien wohnte. «Ich hatte einen Harten, der war fünftausend Kilometer lang, meine Güte!»
    Dann sagte Coughlin: «Erzähl ihnen von Großer Pflaume, Japh.»
    Sofort sagte Japhy: «Große Pflaume, der Zen-Meister, wurde gefragt, was der tiefere Sinn des Buddhismus sei, und er sagte ‹Sumpfblumen, Weidenkätzchen, Bambusnadeln, Leinenfaden› mit anderen Worten, lass dich nicht beirren, Junge, die Ekstase ist allgemein, das meinte er, Ekstase des Geistes, die Welt ist nichts als Geist, und was ist der Geist? Der Geist ist nichts als die Welt, verdammt nochmal. Dann sagte Ur-Ahn Pferd ‹Dieser Geist ist Buddha.› Er sagte auch ‹Kein Geist ist Buddha.› Dann schließlich, wobei er von Großer Pflaume, seinem Jungen, sprach ‹Die Pflaume ist reif.›»
    «Das ist ja alles recht interessant», sagte Alvah, «aber Où sont les neiges d’antan?»
    «Na ja, du hast schon recht, denn der ganze Ärger ist, dass diese Leute die Blumen sahen, als wären sie in einem Traum, aber, verflucht, die Welt ist wirklich , Smith und Goldbook, und jeder tut so, als wäre sie ein Traum, Scheiße, als wären wir selbst Träume und kleine Pünktchen. Schmerz oder Liebe oder Gefahr machen einen wieder wirklich, stimmt das nicht, Ray, zum Beispiel, als du auf dem Sims solche Angst hattest?»
    «Alles war wirklich, stimmt.»
    «Darum sind Grenzer immer Helden und waren immer meine wirklichen Helden und werden es immer sein. Sie sind dauernd auf dem Sprung, in einer Wirklichkeit, die genauso gut wirklich wie unwirklich sein könnte, was ändert das, in der Diamant-Sutra heißt es ‹Bilde keine festen Begriffe mehr, weder über die Wirklichkeit des Seins noch über die Unwirklichkeit des Seins›, oder so ähnlich. Handschellen und Totschläger werden weich wie Wachs sein, und wir werden frei bleiben, was auch geschieht!»
    «Der Präsident der Vereinigten Staaten fängt plötzlich an zu schielen und treibt davon!», brülle ich.
    «Und Sardellen werden zu Staub», brüllt Coughlin.
    «Golden Gate knarrt vom Rost der Sonnenuntergänge», sagt Alvah.
    «Und Sardellen werden zu Staub», beharrt Coughlin.
    «Gib mir noch einen Zug aus dem Krug. Hei Ho! Hmm!» Japhy, aufspringend: «Ich habe Whitman gelesen, wisst ihr, was er sagt, Freut euch, Sklaven, und schreckt die fremden Tyrannen , er meint, das ist die Haltung für den Barden, den irren Zen-Barden der alten Wüstenpfade. Seht mal, das Ganze ist nämlich eine Welt voll von Rucksackwanderern, Dharma Gammlern, die sich weigern zu unterschreiben, was die Konsumgesellschaft fordert: dass man Produziertes verbrauchen soll und daher arbeiten muss, um überhaupt konsumieren zu dürfen , das ganze Zeug, das sie eigentlich gar nicht haben wollten, wie Kühlschränke, Fernsehapparate, Wagen, zumindest neue Wagen zum Angeben, bestimmte Haaröle und Deodorants und lauter solcher Kram, den man schließlich immer eine Woche später auf dem Müll wiederfindet, alle gefangen in einem System von Arbeit, Produktion, Verbrauch, Arbeit, Produktion, Verbrauch, ich habe eine Vision von einer großen Rucksackrevolution, Tausende oder sogar Millionen junger Amerikaner, die mit Rucksäcken rumwandern, auf Berge gehen, um zu beten, Kinder zum Lachen bringen und alte Männer froh machen, junge Mädchen glücklich machen und alte Mädchen noch glücklicher, alles Zen-Besessene, die rumlaufen und Gedichte schreiben, die ihnen zufällig und ohne besonderen Anlass einfallen, und die durch Freundlichkeit und auch durch seltsame, unerwartete Handlungen ständig jedermann und jeder

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