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Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition)

Titel: Gammler, Zen und hohe Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerouac
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Raupenschlepper – sein Sohn saß vorne und fuhr –, und wir unterhielten uns lange über die Wälder, die Siskiyou-Berge (durch die wir fuhren, Richtung Grants Pass, Oregon) und wie man den besten gebackenen Fisch macht, einfach indem man auf dem sauberen, gelben Sand an einem Bach ein Feuer anzündet, sagte er, und dann den Fisch im heißen Sand vergräbt, nachdem man das Feuer weggescharrt hat, und ihn da ein paar Stunden drinlässt, dann rausholt und vom Sand reinigt. Er interessierte sich sehr für meinen Rucksack und meine Pläne.
    Er setzte mich in einem Gebirgsdorf ab, sehr ähnlich wie Bridgeport, Kalifornien, wo Japhy und ich in der Sonne gesessen hatten. Ich wanderte eineinhalb Kilometer raus und legte mich kurz im Wald schlafen, mitten im Herzen des Siskiyou Gebirges. Ich wachte aus meinem Schläfchen auf, und mir war in dem chinesischen fremden Nebel ganz sonderbar zumute. Ich ging auf die gleiche Art weiter, auf der falschen Seite, wurde in Kerby von einem blonden Gebrauchtwagenhändler nach Grants Pass mitgenommen, und dort, nachdem ein fetter Cowboy in einem Kieslaster, bösartiges Grinsen quer über seine Visage!, versucht hatte, absichtlich meinen Rucksack auf der Straße zu überfahren, nahm mich ein trauriger Holzfällerjunge mit, der sehr schnell über eine herrliche auf- und abschießende traumhafte Taldurchgangsstraße nach Canyonville fuhr, wo plötzlich, wie im Traum, ein blödsinniges Gefährt neben mir anhielt, ein fliegender Laden voll von Handschuhen, die man an Ort und Stelle kaufen konnte, und der Fahrer, Ernest Petersen, der die ganze Fahrt über liebenswürdig mit mir plauderte und darauf bestand, dass ich auf dem Sitz saß, der ihm gegenüber war (sodass ich rückwärts die Straße entlangsauste), brachte mich nach Eugene, Oregon. Er redete von Tod und Teufel, spendierte mir zwei Biere und hielt sogar an verschiedenen Tankstellen und hängte Handschuhe zur Ansicht aus. Er sagte: «Mein Vater war ein großer Mann, er sagte immer: ‹Es gibt mehr Pferdeärsche als Pferde auf dieser Welt.›» Er war fanatischer Sportsfreund, und wenn er zum Pferderennen ging, maß er die Zeiten mit einer Stoppuhr und kutschierte furchtlos und unabhängig mit seinem eigenen Laster durch die Gegend, örtlichen Bemühungen zum Trotz, ihn in die Gewerkschaft zu kriegen.
    In rötlicher Dämmerung verabschiedete er sich von mir nahe eines Süßwasserteiches außerhalb von Eugene. Dort beabsichtigte ich zu übernachten. Ich breitete meinen Schlafsack unter einer Kiefer in einem dichten Gebüsch aus. Gegenüber auf der anderen Straßenseite lagen hübsche kleine Vorstadthäuschen, von wo aus sie mich nicht sehen konnten und gar nicht sehen wollten; denn sie saßen sowieso alle vorm Fernsehen, und ich aß mein Abendessen und schlief zwölf Stunden im Schlafsack, wachte nur einmal mitten in der Nacht auf, um mich mit etwas gegen die Moskitos einzureiben.
    Am Morgen konnte ich die mächtigen Ausläufer der Cascade Range sehen, deren nördlichstes Ende am Rande von Kanada mein Berg werden sollte, 650 Kilometer weiter nördlich. Der morgendliche Bach war rußig wegen der Sägemühle auf der anderen Seite der Straße. Ich wusch mich im Bach und brach auf. Vorher sprach ich noch ein kurzes Gebet, in der Hand die Perlen, die Japhy mir im Matterhorn-Lager gegeben hatte: «Verehrung für die Leere der göttlichen Buddha-Perle.»
    Ich wurde auf offener Straße sofort von zwei hartgesottenen jungen Hombres bis kurz vor Junction City mitgenommen, wo ich Kaffee trank, und ging zu Fuß drei Kilometer zu einem Restaurant, das am Highway lag und besser aussah, und aß Pfannkuchen und dann, als ich die Straße immer weiterging, an Felsen vorbei, als Wagen auf Wagen vorübersauste und ich mich fragte, wie ich jemals nach Portland kommen würde, von Seattle ganz zu schweigen, da nahm mich ein kleiner komischer, hellhaariger Malermeister mit, mit bespritzten Schuhen und vier Halbliterdosen kaltem Bier, der auch bei einer Wirtschaft an der Landstraße anhielt, um mehr Bier zu holen, und schließlich waren wir in Portland, fuhren über riesengroße Ewigkeitsbrücken, die hinter uns hochgezogen wurden für Schuten mit Kränen auf dem großen, rauchigen Fluss in dieser Stadt zwischen fichtenbestandenen Bergrücken. In der Innenstadt von Portland nahm ich für fünfundzwanzig Cents den Bus nach Vancouver, Washington, aß dort ein Coney-Island-Steak, dann raus auf die Straße, die 99, wo mich ein netter, junger, schnurrbärtiger

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