Ganz, nah!
unumgänglich war, und dann war er entweder unhöflich oder sarkastisch. «
»Was für ein Idiot. «
Sie hockte sich hin, um die Skulptur in der Wandnische genauer zu betrachten. »Ja, so könnte man sagen. Aber aus Gründen, die ich damals nicht verstehen konnte, war ich traurig, dass er mich nicht mochte. Ich wollte mich gerne mit ihm anfreunden. «
»Wahrscheinlich hat er das gemerkt. «
»Vielleicht. Aber jetzt kommt etwas wirklich Seltsames: Jahre später fand ich heraus, dass er sein ganzes Geld dafür ausgegeben hat, spezielle Birnen für mich zu kaufen, die er mir jedoch nicht selbst geben wollte..., und er ist auch ins Theater gegangen, um mich spielen zu sehen. « Leigh richtete sich wieder auf und kam langsam auf ihn zu. »Eines Abends hat er sogar sein Leben riskiert, um mich zu retten. Findest du das nicht alles auch ein bisschen seltsam? «
»Oberflächlich betrachtet, ja. «
»Was sollte ich denn deiner Meinung nach tun? «
»An deiner Stelle«, erklärte Michael ernst, stellte seinen Cognacschwenker ab und kam auf sie zu, »würde ich auf einer Erklärung bestehen. «
Sie warf ihm unter ihren langen Wimpern einen Blick zu. »Und, hast du eine? «
»Ja. « Michael legte ihr die Hand auf den Arm und drehte sie zu sich. »Vor vierzehn Jahren wollte ich, dass du die schönsten Birnen im ganzen Bundesstaat New York bekommst, und ich wollte derjenige sein, der sie dir besorgt. Ich wollte, dass du mit mir redest, und ich wollte mit dir reden. Ich wollte dein Geschenk behalten, und ich wollte dir Geschenke machen. Kurz, ich wollte dich. «
Verwirrt erwiderte sie: »Und du glaubtest, ich würde dich auch wollen, wenn du dich so hassenswert benimmst? «
»Nein«, erklärte er kopfschüttelnd. »Ich hatte eine dunkle Vergangenheit, und meine Zukunft war ungewiss. Du solltest nichts mit mir zu tun haben, für dich sollte es jemand viel Besseres sein als ich. « Vorwurfsvoll fuhr er fort: »Auf jeden Fall viel besser als dieses aufgeblasene, überhebliche Arschloch, mit dem du dich eingelassen hast. Ich war wütend, als meine Tante mir erzählte, dass du mit ihm verlobt seiest. Ich konnte es nicht fassen, dass ich dich vor mir bewahrt hatte, nur damit du mit Logan Manning zusammenkamst. «
Leigh schwankte zwischen Lachen und Weinen. Am liebsten hätte sie ihn auf die Wange geküsst. »Das ist die bizarrste Geschichte, die ich jemals gehört habe«, erklärte sie schließlich. »Aber vermutlich auch die süßeste. «
Lächelnd legte er ihr den Arm um die Schultern, und während sie zur Tür gingen, sagte er: »Der Ritter stand bisher in jedem meiner Büros. Er war mein Talisman. Wenn ich nicht wusste, welche Entscheidung ich treffen sollte, schaute ich die kleine Zinnfigur an und dachte daran, dass ich in deinen Augen >ritterlich< war. Und dann wusste ich, dass meine Entscheidung ethisch und richtig sein würde. « Neckend fügte er hinzu: »Da ich nicht so häufig Gelegenheit hatte, >ritterlich< zu sein, habe ich mich stattdessen für >ethisch< entschieden. «
Er hockte sich auf eine Sofalehne und zog Leigh zwischen seine Beine. Sie spürte, dass er etwas Wichtiges sagen wollte, aber anscheinend fand er noch nicht die richtigen Worte. Sie ergriff ihren Cognacschwenker und trank einen Schluck Brandy. Dabei betrachtete sie Michaels kantiges, männliches Gesicht und dachte, wie gut er doch aussah. Und er hatte wundervolle Augen, die je nach den Umständen hart oder weich blicken konnten, aber sie waren immer wissend und klug. Logan hatte sie nie so offen angesehen, er war ständig mit irgendwelchen Projekten beschäftigt gewesen, und wie seine Gedanken, so waren auch seine Augen umhergeirrt.
Michael merkte nicht, wie aufmerksam sie ihn musterte. Er überlegte, wie er vorgehen sollte. Was er sagen wollte, wusste er ganz genau: »Ich liebe dich. Schlaf mit mir, und ich lasse dich vergessen, wie sehr er dich verletzt hat. « Aber der Betrug ihres Mannes würde sie davon abhalten, ihm zu glauben, und sie würde sicher auch nicht mit ihm schlafen wollen.
Dabei war ihm klar, dass ihre Gefühle für ihn tiefer gingen, als sie es im Moment zugeben wollte. Zwischen ihnen hatte immer schon ein unerklärliches Band bestanden, und instinktiv wusste jeder von ihnen, was der andere wirklich war und empfand. Er ließ seine Hände über ihre Arme gleiten und fragte leise: »Glaubst du an Schicksal? «
Sie lachte, und ihre Stimme klang ein wenig bitter, als sie erwiderte: »Nicht mehr. Du? «
Michael hasste
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