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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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»Mrs. Manning? «
    »Ja, wer spricht dort? «
    »Michael Valente. «
    Leigh sank gegen die Wand, unfähig, ihre Enttäuschung zu unterdrücken. »Ja, Mr. Valente? «
    »Es tut mir Leid, dass ich Sie stören muss. Ihrer Stimme nach zu urteilen haben Sie noch nichts von Logan gehört? «
    »Nein. Nichts. «
    »Das tut mir Leid«, wiederholte er. Er zögerte einen Moment und fuhr dann fort: »Dies ist bestimmt kein guter Zeitpunkt, aber Logan hat einige Dokumente, die ich brauche, Sie waren bei ihm zu Hause, als er mich Samstagnachmittag angerufen hat. Ich wohne nur ein paar Blocks entfernt. Könnte ich vielleicht vorbeikommen und sie holen? «
    »Ich habe keine Ahnung, wo sie sind«, erwiderte Leigh.
    Ihr gefiel die Vorstellung nicht, dass jemand in Logans Abwesenheit seine Sachen durchwühlte.     
    »Es handelt sich um Pläne und um den Prospekt eines anderen Projekts von mir. Logan hatte sie sich geliehen. «
    Also gehörten die Dokumente ihm. »Ich verstehe. Kommen Sie vorbei, und holen Sie sie. «    
    »Herzlichen Dank. Ich bin in zwanzig Minuten bei Ihnen. «
    Leigh legte auf und blickte ihre Angestellten an, die sich eben noch um Kleinigkeiten gestritten hatten. Alle drei Gesichter waren ihr voll besorgter Aufmerksamkeit zuge wandt, und ihr Herz flog ihnen entgegen. Sie machten sich wirklich Sorgen und wollten ihr nur helfen. Aus Erfahrung wusste sie, dass sie Hilda und Brenna vollkommen vertrauen konnte, und für Joe O’Hara galt wahrscheinlich das Gleiche. Im Moment jedenfalls waren diese drei Personen ihre engsten Freunde und Verbündeten, ihre Familie.
    Sie lächelte ihnen zu, aber die Enttäuschung über den Anruf hatte sie noch blasser werden lassen. Als Brenna das bemerkte, nahm sie die Tabletten aus der Apothekentüte und reichte sie Leigh. »Leigh, Dr. Winters hat darauf bestanden, dass Sie diese Tabletten nehmen sollen. «
    Freundlich, aber bestimmt schob Leigh die Flasche weg. »Ich möchte keine Mittel nehmen, die meine Denkfähigkeit beeinträchtigen. Ich brauche die Tabletten nicht. Wenn es mir danach ist, nehme ich sie schon, das verspreche ich Ihnen. «
    Da das Medikamententhema damit erledigt zu sein schien, brachte Joe O’Hara etwas zur Sprache, das ihm schon seit einer ganzen Weile auf dem Herzen lag. »Wenn Sie mir ein Zimmer zur Verfügung stellen könnten, hielte ich es für eine gute Idee, wenn ich eine Weile hier bliebe. «
    Leighs Wohnung verfügte über sechzehn Zimmer, einschließlich zwei kleiner Suiten, die als »Dienstboten-Zimmer« dienten. In einer wohnte Hilda. Die andere stand leer, aber Leigh hatte auf einmal das Gefühl, sie müsse alles so lassen, wie es vor Logans Verschwinden gewesen war. »Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich bin nicht allein. Hilda wohnt ja hier. «
    Joes Antwort führte dazu, dass Hilda ihn finster anfunkelte. »Ich bin mir sicher, dass Hilda jederzeit ein Omelett zubereiten oder einen Teppich ausklopfen kann«, erwiderte er spöttisch, »aber bis Ihr Mann zurückkommt, sollte hier ein Mann im Haus sein. Unten in der Halle wimmelt es von  Reportern, auf dem Bürgersteig drängen sich Ihre Fans, und Sie wurden von einem Stalker belästigt, der weiß, dass Ihr Mann nicht da ist. Früher oder später wird jemand Ihren Portier bestechen oder einen anderen Weg finden, sich hier hereinzuschleichen. « Da er spürte, dass Leigh zögerte, spielte er noch seine Trumpfkarte aus. »Ich bin sicher, dass Ihr Mann von mir erwarten würde, dass ich hier bleibe und auf Sie aufpasse. « Zufrieden blickte er sich um.
    Trotz ihres Kummers musste Leigh leise über O’Haras diplomatisches Talent lächeln. »Vermutlich haben Sie Recht, Mr. O’Hara. Vielen Dank. «
    »Gerne. Und bitte nennen Sie mich Joe«, erinnerte er sie. »So nennt mich Meredith - ich meine, Mrs. Farrell - auch. «
    Leigh nickte und wandte ihre Aufmerksamkeit Hilda zu, die zwei Schüsseln vor sie hinstellte. »Was ist das? «, fragte sie und betrachtete die dickflüssige weiße Paste in der einen Schüssel. In der kleineren Schüssel daneben befanden sich übel aussehende, braune Klumpen, bei deren Anblick sich Leigh der Magen umdrehte.
    »Weizenkleie und Pflaumen«, erwiderte Hilda. »Ich habe gehört, wie Mr. Manning sagte, dass Sie das von jetzt an immer frühstücken werden. « Als Leigh sie sprachlos anstarrte, fuhr sie fort: »Er hat es Sonntagmorgen gesagt, bevor er in die Berge gefahren ist. «
    Schmerzlich süße Erinnerungen stiegen in Leigh auf. »Keine Birnen mehr«, hatte Logan

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