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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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wir verlieren so viel Zeit, wenn wir bis morgen früh warten... « Verzweifelt rang Leigh die Hände.
    »Ein paar Stunden machen doch keinen Unterschied, wenn Ihr Mann Zuflucht vor dem Sturm gefunden hat. «
    »Und wenn nicht? «, erwiderte Leigh.
    Bei Shraders Antwort hätte sie die Frage am liebsten rückgängig gemacht. »In diesem Fall«, erwiderte er sachlich, »machen ein paar Stunden - nach fünf Tagen - erst recht keinen Unterschied. « Ungeduldig blickte er zu Littleton, die langsam ihre Jacke anzog und dabei Leigh ansah. »Wenn die Bundespolizei tatsächlich die Stelle gefunden hat, wo Sie von der Straße abgekommen sind«, fuhr er fort, »dann waren Sie weit vom Weg abgekommen. Jedenfalls nach der Karte, die Sie uns im Krankenhaus gegeben haben. Diese Stelle ist mindestens zwanzig Meilen von Ihrer Wegbeschreibung entfernt. Aber vielleicht ist es ja auch gar nicht die richtige Stelle, deshalb sollten wir uns nicht zu viel Hoffnung machen. «
    Littleton ging ins Foyer und zog ihre Handschuhe an. An der Wohnungstür blieb sie stehen und drehte sich zu Leigh um. »Am besten gehen Sie jetzt zu Bett, Mrs. Manning, und ruhen sich aus, bis Sie morgen früh von uns hören. Heute Abend haben Sie ein paar Mal so ausgesehen, als würden Sie gleich ohnmächtig werden. «
    »Ja, das stimmt«, warf Trish ein, als sich die Tür hinter den beiden Polizisten geschlossen hatte. »Brenna und ich gehen jetzt nach Hause, und Sie werden etwas essen und sich danach sofort ins Bett legen. Brenna hat mir erzählt, dass Sie heute kaum etwas zu sich genommen haben. «
    »Das stimmt«, bestätigte Brenna. Zu Hilda sagte sie: »Sie hat nichts gegessen, Hilda, und ihre Tabletten hat sie auch nicht genommen. Sie sind in ihrer Tasche. «
    »Ich kümmere mich um sie«, versprach Hilda. Sie begleitete die beiden Frauen zur Tür, dann kam sie zurück zu Leigh, die wieder auf ihren Stuhl gesunken war. »Ich habe Ihnen Ihr Abendessen bereits vorbereitet und bringe es Ihnen mit Ihrer Medizin gleich ins Schlafzimmer, wenn Sie im Bett liegen. Kommen Sie, ich helfe Ihnen auf, Mrs. Manning. «
    »Danke, Hilda«, erwiderte Leigh. Sie war zu erschöpft und schwach, um zu protestieren. Müde erhob sie sich und ließ sich von ihrer Haushälterin ins Schlafzimmer geleiten.
    »Ich decke Ihnen rasch das Bett ab«, sagte Hilda.
    Normalerweise war dies eine zeremonielle Handlung, die Leigh immer amüsierte und faszinierte, weil zahlreiche kostbare Designerkissen abgeräumt und in den Wäscheschrank gelegt werden mussten. Aber an diesem Abend hielt sich Hilda nicht mit der üblichen Routine auf, was Leigh  erst recht bewusst machte, wie sehr ihre Haushälterin mit ihr litt. Sie warf die Kissen einfach zu Boden und schlug die Bettdecke zurück. »Während Sie zu Bett gehen, wärme ich Ihr Abendessen auf«, erklärte sie.
    Zu erschöpft, um zu duschen, schlüpfte Leigh rasch aus Hose und Pullover. Sie griff gerade nach ihrem Nachthemd, als Hilda mit den Daunenkopfkissen, auf denen sie nachts schlief, das Zimmer betrat. Beim Anblick von Leighs zerschundenem Körper blieb sie abrupt stehen und schrie erstickt auf. »Oh nein! Oh, Mrs. Manning! Sie Ärmste... Sie hätten im Krankenhaus bleiben sollen! «
    »Das sind doch nur Prellungen«, erwiderte Leigh. Hildas mitfühlendes Entsetzen rührte sie so sehr, dass sie die Haushälterin am liebsten umarmt hätte. Da sie jedoch um ihre gebrochenen Rippen fürchtete, streifte sie das Nachthemd über den Kopf, und als sie wieder aufblickte, war Hilda verschwunden. Erleichtert humpelte Leigh zu ihrem Bett.
    Allein in dem Bett, das sie immer mit Logan geteilt hatte, blickte sie sich in dem schmerzlich vertrauten Zimmer um, wobei sie an die letzte Nacht dachte, die sie hier verbracht hatten. Sie schloss die Augen und sah ihn vor sich, wie er am Sonntagmorgen neben dem Bett gestanden und neckend zu ihr gesagt hatte: »Ich habe schon alles ins Auto geladen, und ich glaube, ich habe alles, was ich brauche - Hauspläne, Stöcke, Schnur, Schlafsäcke. Und trotzdem habe ich das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben... «
    »Einen Besen, einen Wischmopp und einen Eimer? ... Desinfektionsmittel? Mausefallen? «
    Er hatte sie auf den Nacken geküsst und versucht, sie zu kitzeln, und sie hatte sich das Kissen über den Kopf gezogen.     
    »Fahr direkt nach dem Theater los. Komm nicht zu spät«, hatte er gesagt, als er zur Tür ging.
    Aber Leigh hatte nicht aufgehört, ihre Liste notwendiger Dinge aufzusagen. »Trinkwasser...

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