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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Vertraue niemandem hier!
    Schweigend reichte ich die Nachricht an Zacat weiter. Er las und lächelte grimmig.
    »Wir scheinen uns doch auf einer heißen Spur zu befinden, Garan. Also der Raum der Grippons. Nun liegt es bei uns, die lärmenden Freudensucher zu spielen. Dein Anatan wird uns dabei helfen.«
    Ich beschleunigte meinen Schritt, um Anatan und Lania einzuholen, und dann schubste ich meinen Adjutanten mit den Manieren eines Bauern beiseite und wandte mich an die Aholianerin.
    »He, schöne Maid, wir haben deiner Lady unseren Pflichtbesuch abgestattet, also führ uns jetzt zu euren Freudenstätten. Zeig uns all eure Wunder!«
    Anatan wollte protestieren angesichts meines unhöflichen Benehmens, aber ich steckte ihm rasch Thrans Nachricht in die Hand. Ein Zupfen an meinem Mantel im Rücken informierte mich, daß er gelesen und verstanden hatte.
    »Was wünscht ihr, meine Lords?« fragte Lania sanft und unterwürfig. »Wein? Wir haben die besten Weine. Weißweine aus Ru, schwere rote Weine aus Hol, goldene aus Koom – und viele andere. Habt ihr Gefallen an Tänzen? In einer unserer Hallen tanzen die goldenen Mädchen aus den verbotenen Tempeln von Qur die mystischen Reigen der alten Götter. Oder wünscht ihr Gefährtinnen für den Abend? Ein Mädchen aus den Wüsten von Teratia, dem man so wenig widerstehen kann wie den Stürmen ihrer Heimat? Eine Lapidianerin mit Silberhaar und leidenschaftlichen Lippen? Eine Frau aus Arct, die sich auf alle angenehmen Laster und Vergnügungen versteht? Wir haben alle Nationen, alle Geschöpfe hier.«
    Wir entschieden uns für die Tempeltänzerinnen, aber es war ein Fehler. Seltsame Musik empfing uns, dünne, hohe Töne und dumpfes Hämmern, als ob die Luft schwer wäre vom Gewicht ungezählter Jahre – ein unmenschlicher Rhythmus schlug uns in Bann.
    Zacat zögerte plötzlich und wechselte den Schritt.
    »Rhythmus – hypnotische Kontrolle«, murmelte er. »Gebt ihm nicht nach.«
    Anatan wechselte ebenfalls dauernd den Schritt, und schwerfällig begann ich es ihnen nachzumachen.
    Der Gang endete in einem dunklen Raum. Die fremdartigen rhythmischen Klänge wurden lauter, bedrohender.
    »Bewegt eure Finger entgegengesetzt dazu«, flüsterte Anatan.
    Gehorsam folgte ich seiner Anweisung.
    Aus dem Dunkel über uns schoß ein grüner und doch auch wieder grauer Strahl, ein unheimliches Licht auf und herab. Und in diesem Licht begannen fünfzehn goldgelbe Gestalten ihren Tanz. Es war ein wilder und schöner Tanz, doch voll uralter Bedeutung; er schien ganz und gar das Böse zu verkörpern und aus den Tiefen des Beobachters jenen dunklen Teil zu locken, der sein Erbteil von den Tieren ist.
    Als ich dies spürte, kämpfte ich mit aller Kraft gegen die furchtbaren Gedanken und Leidenschaften an, die jene Tänzer in mir wachriefen.
    Ich rüttelte im Dunkeln meine Gefährten. »Kommt, laßt uns von hier fortgehen!«
    Ich spürte, wie sie unter meinem Griff zusammenzuckten, als müßten sie aus einem sie betäubenden Traum aufwachen.
    Rasch wandten wir uns um und flohen aus diesem finsteren Raum mit den goldenen Tänzern und dem Netz des Bösen, das sie mit ihren rhythmischen Bewegungen um uns woben.
    Wir waren den Gang schon ein gutes Stück zurückgelaufen, als uns ein bernsteinfarbener Schatten einholte.
    »Die Tänzer sind wohl zuviel für euch, Soldaten«, bemerkte Lania spöttisch.
    Ich drehte mich zu ihr um. »Zeig uns nicht mehr solch teuflischen Geheimnisse. Wir wollen menschliche Vergnügungen, nicht solche, die von Nachtdämonen geschaffen sind.«
    »Hören heißt gehorchen, Lord. Was sagst du zu einem ruhigen Abendmahl in einem Privatgemach – mit angenehmen Gefährtinnen, die euch bedienen?«
    »Das läßt sich hören«, grollte Zacat zustimmend.
    Lania führte uns durch ein Gewirr gewundener Gänge und prunkvoller Gemächer, bis wir in einen kleinen, aber hübschen Raum gelangten. Vier lebensgroße Figuren unterteilten die Halbkugel des Kuppeldaches. Diese Figuren stellten große, graue Grippons dar, die wie im Zorn auf den Hinterbeinen standen.
    Zacat griff nach meinem Arm, aber ich wußte auch so, wo wir waren. Wir standen in dem Raum, den Thran uns als Treffpunkt angegeben hatte.
    Lania bat uns, auf dem niedrigen Diwan im Hintergrund des Raumes Platz zu nehmen. Bevor sie hinausging, um ihre Anweisungen zu erteilen, blickte sie mir voll ins Gesicht.
    »Dieses Zimmer gefällt dir, mein Lord?«
    »Gut genug«, erwiderte ich kurz.
    Zu meinem größten Erstaunen lachte sie

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