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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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andere beschwerte ich mit einer Vorratsbüchse und warf sie hinüber zu Zacat. Er band meinen Strahlerstab daran, und ich zog das Seil wieder ein.
    Während der Stab über den Abgrund zu mir herüberschwang, war mir plötzlich so unheimlich zumute wie nie zuvor. Denn als der Lichtstrahl nicht länger das Brückenende erhellte, war die Brücke nicht mehr zu sehen. Ich schien mitten in der Luft und über dem Nichts zu stehen, obgleich ich den harten Boden unter meinen Füßen fühlte.
    Gleich darauf lag der Stab in meiner Hand, und das zersplitterte Brückenende tauchte aus dem Nichts wieder auf.
    Zacat bereitete sich vor und verschwand im Tunnel. Dann schoß er aus der Mündung des Ganges heraus und auf mich zu. Vielleicht hatte er mehr Kraft in seinen Sprung gelegt, denn er landete sicher, und ich konnte ihm gleich auf die Füße helfen.
    »Ein Dämonenschlund, wenn es je einen gab«, keuchte er, als er aufrecht stand. »Und ich denke lieber nicht an den Rückweg. Nein, laß uns jetzt beide unsere Stäbe benutzen. Ich jedenfalls habe kein Verlangen, auf Luft zu treten.«
    Ich band mich von der Kette los, und wir setzten unsere Reise über den Abgrund fort. Meisterkonstrukteure und Ingenieure mußten die Älteren gewesen sein, aber wie fremd ihr Geist dem der menschlichen Rasse doch war! Ich bewunderte den Mut jenes Kem-mec, der allein diese Wege vorgedrungen war, beschützt nur durch die Ausrüstung seiner Zeit. Vielleicht erklärte jener zersplitterte Brückenteil, warum er von seiner letzten Reise nicht zurückgekehrt war.
    »Der Gestank wird stärker«, unterbrach Zacat meine Gedanken.
    Er hob seinen Strahler und richtete den Strahl auf den Weg vor uns. Gerade noch innerhalb des Lichtkreises bewegte sich etwas. Zacat blieb sofort stehen.
    »Dies ist wahrlich ein verfluchter Ort. Etwas erwartet uns dort, scheint mir. Nie hätte ich gedacht, daß ich noch einmal an Nachtdämonen glauben würde. Und doch war da dieses Ding oder dieser Schatten in meinem Licht. Weißt du, was das bedeutet?«
    Ich wußte es nur allzugut. Dieses Etwas war unsichtbar in gewöhnlichem Licht, ebenso unsichtbar wie die Brücke, wenn sie nicht den infraroten Strahlen ausgesetzt war. Und es kam auf uns zu.
    »Ich schlage vor, hierzubleiben«, fuhr Zacat fort, als er sah, daß ich die Bedeutung seiner Worte verstanden hatte. »Es ist besser, dem Unbekannten zu gestatten, zuerst seine Stärke zu zeigen, damit man seine Schwächen aufspüren kann.«
    Der Geruch von Fäulnis und Verwesung lag schwer in der Luft und wurde stärker mit jedem Augenblick. Und dann schien mir, als hörte ich ein schwaches Geräusch, ein dumpfes Schaben.
    Wieder hob Zacat seinen Strahler und schoß den Lichtstrahl in die Finsternis vor uns. Ein massiges Etwas bewegte sich schwerfällig rückwärts aus dem Bereich des Strahles.
    »Nun, was immer es ist, für dieses Licht hat es nichts übrig«, bemerkte mein Gefährte mit Genugtuung. »Das ist eine Schwäche, die wir uns zunutze machen können. Lade deinen anderen Strahler, und dann werden wir es zwingen, zurückzuweichen.«
    Alle vier Strahler eingeschaltet, schritten wir voran. Und das, was uns den Weg verstellte, wich zurück. Wir sahen von dem Ding nur eine dunkle Masse, die sich schwerfällig, aber schnell aus dem Bereich unserer Strahlen bewegte.
    Aber plötzlich fand das, was vor uns floh, seinen Mut wieder, oder vielleicht hatte es auch das Geheimnis unseres Lichts entdeckt, denn als wir wieder vortraten, erwartete es uns.
    Ich hatte die alptraumhaften Reptilien der unterirdischen lapidianischen Sümpfe gesehen und die fliegenden Ungeheuer der Ebenen von Hol, aber was uns hier auf der unsichtbaren Brücke begegnete, war für menschliche Augen ein noch weit abscheulicherer Anblick. Zunächst einmal war es unmöglich, es genau zu erkennen. Es besaß keine endgültige Form; sein Körper wirkte seltsam flüssig, so als ob es seine Erscheinung nach Belieben zu verändern vermochte. Aber das erschreckendste an dem Ding waren die Augen. Sie brannten, zwei purpurnen Lampen gleich, in dem schwammigen, grauen Fleisch, und es schien keine Gliedmaßen zu besitzen; nur Fettbrocken mit Saugnäpfen, mit deren Hilfe es sich fortbewegte.
    »Bei den stinkenden Vögeln von Dept«, fluchte Zacat, »was dort kriecht, könnte einen Mann an seinen eigenen Augen zweifeln lassen! Wenn es das war, was Kem-mec fürchtete ...«
    Wesentlich langsamer, als es sich vorher vor uns zurückgezogen hatte, begann es nun vorwärtszukriechen, und

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