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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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diese Karte verzeichnet, was wir jetzt am meisten benötigen – einen Weg nach Koom unter dem Meer entlang. Und die Legende besagt, daß Kem-mec auf seiner letzten Reise, von der er nicht zurückkehrte, diese Route nahm. Das Schicksal, das Kem-mec vor fünftausend Jahren dort unten begegnete, mag immer noch jene erwarten, die heute seinen Spuren folgen. Aber es war dieser Weg, den Kepta und Ila heute nacht genommen haben, dessen bin ich sicher. Irgendwo auf diesem Weg mag noch immer jene Gefahr lauern, die Amest veranlaßte, die Wege zu versperren. Besteht diese Gefahr noch?«
    Zacat schnaubte verächtlich. »Wir können nur gehen und nachsehen.«
    Ich breitete bereits die Schuppenanzüge aus und teilte die Waffen ein. Thran lachte. »Es scheint, daß Kem-mec nicht der einzige seiner Art war. Wir wollen uns also bereitmachen.«
    Wir streiften unsere Ausgeh-Rüstung und die Untertuniken ab und zogen die Schuppenanzüge an, die sich elastisch an die Haut des Trägers anschmiegten. Eine groteske Maske, versehen mit Oax-Blenden, die entfernte Objekte vergrößerte und außerdem dem Träger ermöglichten, deutlich in der Dunkelheit zu sehen, solange sie nicht absolut war, hingen über unseren Schultern, bereit zum Aufsetzen.
    Dergestalt ausgerüstet waren wir, soweit ich wußte, unverwundbar, jedenfalls was alle bekannten Waffen betraf. Die glatte Oberfläche der Schuppen würde die schärfste Schwertspitze abprallen lassen und allen vereisenden oder brennenden Strahlen widerstehen. Über den Schuppenanzug gürteten wir die Schwerter, die Anatan mitgebracht hatte, und befestigte außerdem am Gurt einen Strahlerstab des alten und einen des neuen Typs. Die Extraladungen für unsere Stäbe sowie die Vorratsbüchsen kamen in Taschen aus Gripponhaut, die wir über den Rücken geschlungen trugen.
    Als wir bereit waren und uns der Tür zuwandten, erwartete uns eine fünfte Schuppengestalt. Analia, jetzt ohne rote Perücke, ihr eigenes dunkles Haar fiel locker auf die Schultern herab, befestigte gerade den Radium-Lichtzellen-Gürtel um ihre Taille. Dann hakte sie gelassen die beiden Strahlerstäbe an den Gürtel und bückte sich schließlich, um ebenfalls einen Vorratsbeutel aufzunehmen.
    »Analia!« rief ihr Bruder. »Was tust du da?«
    »Ich gehe mit«, erwiderte sie ruhig. »Wohin Thrala auch gegangen ist, ich werde ihr folgen. Und ihr könnt mich nicht abweisen. Ich begebe mich mit offenen Augen in dieses Abenteuer. Die Wege der Dunkelheit können nicht mehr Gefahren bergen als dieser Palast in den letzten Tagen. Ich gehe mit.«
    Und damit drehte sie sich um und verschwand durch die Tür.
    Ich sah fragend zu Thran, der den übriggebliebenen Schuppenanzug zu einem kleinen Päckchen faltete, bevor er ihn in seinen Vorratsbeutel steckte. Aus irgendeinem Grund hatte Anatan nämlich sechs dieser Anzüge mitgebracht. Thran blickte auf und lächelte.
    »Wenn eine Frau mit dieser Stimme spricht, Lord Garan, ist es am besten, ihr ihren Willen zu lassen, denn Jahre des Argumentierens werden sie nicht zu deiner Denkweise bekehren. Analia wird uns nicht aufhalten. Sie hat ihren Mut und ihre Ausdauer schon viele Male im Dienste ihrer Herrin bewiesen. Sie wird also mitkommen.«
    Dabei mußte ich es belassen. Aber der Gedanke, daß eine Frau die unbekannten Gefahren mit uns teilen sollte, gefiel mir ganz und gar nicht. Meine Verstimmung wurde von Anatan geteilt. Nur Zacat kümmerte es nicht; er war begierig, die Gefahren des Weges vor uns zu prüfen.
    Analia wartete auf uns in der Halle, und unter ihrer Führung gelangten wir zu der Rampe, die uns vor gar nicht langer Zeit zu dem unheimlichen Schauspiel der Tänzerinnen von Qur gebracht hatte. Trotz meiner stillen Zweifel erregten wir in den Gemächern, die wir durchschritten, keinerlei Aufmerksamkeit. In unseren fremdartigen Anzügen wurden wir von den wenigen halbbetrunkenen Narren, denen wir begegneten, für irgendwelche Unterhaltungskünstler gehalten.
    Diesmal empfing uns kein hypnotischer Rhythmus, der unsere Hände und Füße in Bann schlagen wollte, nur eine staubige Stille, wie man sie in den uralten Bergtempeln von Ru findet, eine Stille voll vom Staub vergangener Jahrhunderte. Kein wechselndes Lichterspiel verwirrte unsere Sinne, statt dessen wurde es immer dunkler, bis wir gezwungen waren, unsere Masken aufzusetzen, um etwas zu sehen.
    Wir eilten durch den schwarzen Raum, aber jetzt schoß kein giftiger Lichtstrahl von oben herab, und die geflügelten, tanzenden, gelben

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