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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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(was ihren Männern nicht mißfallen wird) hab' ich mir nie nicht viel gemacht.«. – »Heirate also in Gottes Namen«, versetzte Pantagruel. – »Wenn's aber nun Gottes Will wär«, sprach Panurg, »und es sich begäb, daß ich ein sittsam Weib bekäm', das mich schlüge, da müßt' ich ja Hiobs leiblicher Schwager sein, wenn ich nicht toll mit Haut und Haar würd'. Denn wie ich hör', sollen diese so ehrbaren Weiber gewöhnlich teufelsharte Köpf haben und scharfe Laugen in der Küche führen. – So ein Krach wär mir aber für das nächste Jahr recht unangenehm, ich meine also, ich laß das Heiraten lieber.« – »Bleib also ledig«, antwortete Pantagruel. – »Ja aber«, sprach Panurg, »wenn mir's nun geht, wie mir's jetzt geht, daß ich ganz schuldenfrei und auch dazu noch ledig bin (merkt wohl, schuldenfrei sag' ich, hol's die Pest! Denn wenn ich brav in Schulden stäk, sorgten wohl meine Gläubiger ohndies für meine Vaterschaft), dann hätt' ich auch nicht eine Seele, die nach mir fragt und mir solche Lieb erweist, wie es in der Ehe sein soll. Und würd' ich etwa gar krank, würd's mit der Wartung auch ärschlings gehn. Der Weise spricht: ›Wo keine Hausfrau ist (darunter versteh' ich die Mutter oder Ehewirtin), da gehet der Kranke in der Irr.‹ Ich hab' der Exempel genug gesehn an Päpsten, Legaten, Kardinalen, Bischöfen, Äbten, Prioren, Priestern und Mönchen; den Spaß will ich Euch nicht machen.« – »Freit also doch um Gottes willen«, antwortet' Pantagruel. – »Wenn aber«, sprach Panurg, »ich krank und ungeschickt zur ehlichen Pflicht wär' und mein Weib aus Unlust über meine Schwachheit sich einem andern an den Hals hing und nicht allein mir in der Not nicht beistünd, sondern mir noch zum Schaden den Spott fügte, ja, am Ende gar mich bestöhle, wie ich's oft erlebt hab' – das wär doch, um im bloßen Hemd davonzulaufen!« – »Hemmt also Eure Heiratslust«, antwortet' Pantagruel. – »Ja aber«, sprach Panurg, »so werd' ich auch nimmermehr rechtmäßige Söhn und Töchter haben, denen ich meinen Namen und Wappen vererben und mein Vermögen und Ersparnis hinterlassen könnt', die mein Herz erfreuen möchten, wenn ich sonst mürb und schachmatt wär, wie sich ja täglich Euer so frommer leutseliger Vater an Euch erheitert.« – »Heirat in Gottes Namen also«, antwortet' ihm Pantagruel.

Fünftes Kapitel
Wie Pantagruel dem Panurg expliziert, daß es ein kitzlich Ding sei um einen Ehestandsrat, und das Los der Würfel für unerlaubt erklärt
    »Euer Rat«, sprach Panurg, »ist, mit Verlaub zu melden, eine Art von Retourkutsch, nichts wie Gespött, Doppelsinn, Sarkasmen und Widersprüche in einem Atem. Eins hebt immer das ander auf. Ich weiß nicht, woran ich mich halten soll.« – »Eure Fragen«, versetzte Pantagruel, »sind überfüllt mit Wenn und Aber, so daß ich darauf nichts baun noch schließen möcht'. Ihr wißt selbst nicht, was Ihr wollt! Hier heißt's: Augen zu und eingebissen! Im übrigen befiehl dich Gott! Gewissern Trost weiß ich Euch auch nicht zu geben. Doch, gefällt es Euch, könnt Ihr noch eins tun.
    Bringet mir die Schriften des Vergil her. Wir wolln sie mit einer Nadel dreimal aufschlagen, und nach der Zahl der Verse, die wir zusammen ausgemacht haben, Euer Ehstandslos erkunden.«
    »Mit drei blanken Würfeln«, sprach Panurg, »wäre es geschwinder abgetan.« – »Mitnichten«, antwortete Pantagruel, »dies Los ist trüglich, unerlaubt und höchst anstößig. Baut darauf nie. Gleichwohl, um Euch Euern Willen zu tun, erlaub' ich gern, daß Ihr drei Wurf auf diesen Tisch tut. Nach der Zahl der Augen, die da fallen werden, wolln wir die Verse des Blattes wählen, das Ihr dann aufschlagt. Ihr führt doch Würfel in Euerm Sack da?« – »Die schwere Huck voll«, antwortete Panurg, »die sind des Teufels Losungswort; bedenkt, wenn ich dem Teufel ohne sie begegnete.« – Nun nahm er sie heraus und warf, und die Würfel fielen auf fünf, sechs, fünf. – »Macht sechzehn«, rief Panurg, »wir wolln Vers sechzehn des Blattes nehmen; die Zahl gefällt mir, ich mein', wir treffen's gut. Ich schieß' mich zu allen Teufeln querfeldein wie eine Kugel in ein Spiel Kegel, wenn ich mein junges Weiblein nicht die erste Nacht just so viel Mal besohlen will.« – »Ich hab' keinen Zweifel dran«, antwortete Pantagruel, »Ihr braucht Euch nicht so erschrecklich drum zu verschwören. Das erste Mal wird ein Fehlschuß sein, und den läßt du fünfzehn gelten; früh beim

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