Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit
beide Ohren. Es war nicht so, dass ich allzu genau darauf achtete, wenn Sebastian mich beim Sex biss, dafür war ich viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. „Das weiß ich doch“, gab ich zurück und zuckte flüchtig mit den Schultern.
Lächelnd strich er mit einem Finger über meinen Hals, dann beugte er sich vor und zwickte mich sanft in meinen nackten Körper. Er wanderte weiter nach unten und biss wieder vorsichtig zu. Trotz allem, was wir eben erst zu Ende gebracht hatten, reagierte mein Körper prompt wieder auf seine Berührungen. „Ich dachte mir, ich gehe mal auf eine kleine Erkundungstour“, erklärte er.
„So, so“, sagte ich und versuchte, möglichst ermutigend zu klingen. „Nett, mhm.“
Langsam zog er die Decke zur Seite und bewegte sich über meinen Bauch. Bei jedem sanften Knabbern wand ich mich und stöhnte. Es dauerte nicht lange, da flehte ich Sebastian an, mich zu beißen ... mich kräftig zu beißen.
Als er dann schließlich seine Zähne in jene empfindliche Stelle an meinem Oberschenkel gleiten ließ, kam ich ein weiteres Mal.
Das Klingeln des Telefons riss mich aus dem Schlaf. Auf der Suche nach dem Hörer tastete meine Hand den Nachttisch ab. Schließlich murmelte ich: „Hallo?“, während ich blinzelnd
versuchte, die Uhrzeit auf dem Wecker zu entziffern. Zu meiner Enttäuschung war es nicht annähernd so früh, wie es mir vorgekommen war. Irgendwer redete auf mich ein, und ich rief ein lautes „Was?“ in den Hörer, damit der Unbekannte noch mal von vorn anfing.
Es war die Bäckerei. Der Konditor hatte seinen Job hingeschmissen. Niemand im Laden sei in der Lage, für ihn einzuspringen. Es tue ihnen sehr leid, aber ich müsse es wohl bei der Konkurrenz versuchen.
„Aber“, wandte ich ein, „Sie sind der einzige Laden in der Stadt, der organisch und veganisch arbeitet und der nur Produkte aus der Region nimmt...“ Mehr konnte ich nicht sagen, es hatte mir die Sprache verschlagen. Ich konnte nicht fassen, dass es schon wieder einen Rückschlag gab.
Es tue ihnen sehr leid, und ich sei auch nicht die einzige enttäuschte Kundin.
Ich dankte ihnen, dass sie mich angerufen hatten, und legte den Hörer zurück auf die Gabel. „So ein elender Mist!“, sagte ich zu Sebastian, der schlafend neben mir lag. „Jetzt gibt es zur Polkaband und zum rosa Taft keinen Kuchen.“
Er murmelte im Schlaf. Ich küsste ihn auf die Stirn, aber das weckte ihn nicht auf. Ich überlegte, ob ich ihn so lange piksen sollte, bis er wach wurde, doch er machte einen so friedlichen Eindruck. Außerdem hatte ich genug anderes zu tun, ganz zu schweigen davon, dass ich zur Arbeit musste. Die Federn quietschten, als ich aufstand, und Sebastian brummte vor sich hin: „Liebe dich.“
„Ich liebe dich auch“, flüsterte ich, schnappte mir was zum Anziehen und machte mich auf den Weg ins Badezimmer.
In der Küche saß Mátyás am Esstisch, vor sich eine Tasse Kaffee, den verschlafenen Blick starr auf die Titelseite der New York Times gerichtet. Er war nicht rasiert, und die Haare hingen ihm ins Gesicht. So gebannt, wie er auf die Zeitung sah, dachte ich einen Moment lang, über Nacht müsse irgendwas Spektakuläres passiert sein. Aber ein Blick über seine Schulter auf dem Weg zur Kaffeemaschine ergab, dass es außer den üblichen Unruhen in Nahost nichts Bedeutendes zu vermelden gab.
„Du siehst zerzauster aus als üblich“, meinte ich und griff nach meinem Lieblingsbecher. Der war handgemacht und mit einer Birne bemalt, die fast schon obszön wirkte. Allerdings war das nicht der Grund, weshalb er mir am liebsten war. Vielmehr war er hoch und breit, sodass fast zwei normale Tassen reinpassten. „Schlecht geschlafen?“
„Ihr zwei könntet euch mal angewöhnen, etwas ruhiger zu sein.“
Sofort hielt ich meine Tasse so vors Gesicht, dass er hoffentlich nicht sehen konnte, wie ich errötete. Ich lehnte mich nahe der Spüle gegen den Tresen, und als ich das Gefühl hatte, ihm wieder in die Augen sehen zu können, sagte ich: „Du könntest ausziehen.“
Er schnaubte. Eine Weile wartete ich darauf, dass er etwas erwiderte, stattdessen aber blätterte er einfach nur um.
Barney kam zu mir und drückte sich gegen meine Beine. Ein klägliches „Miau“ erinnerte mich daran, dass sie ihr Frühstück noch gar nicht bekommen hatte. Ich schüttete eine Handvoll Trockenfutter in ihren Napf und gab ihr frisches Wasser. Als ich das Schälchen auf den Boden stellte, sah ich sie: die verstümmelten
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